Sonntag, 6. Dezember 2009

Aktivitäten

Ich überlege meinen Fernseher zu verkaufen. Es erschreckt mich wie ich mit offenem Mund davor sitze und in Trance verfalle. Meine Mutter, mittlerweile Waldorfschulenlehrerin, erzählte mir wie schädlich fernsehen für Kinder ist, da sie alles aufnehmen was sie sehen. Beobachtbar an dem offenen Mund und der erstarrten Haltung. Fernsehen lässt keinen Platz für Kreativität. Es sind Millionen Bilder die das Kind überfluten ohne das es etwas tun oder denken muss, nicht mal den Mund zu zu halten.

Ich hatte eine schrecklichen Alptraum. Meine Schwester hatte ein Neuroblastom (ich frag mich wirklich wo mein Unterbewusstsein diesen Begriff aufgeschnappt hat) und sollte bald sterben. Es war zum wahnsinnig werden. Ich hab aus tiefster Kehle geweint, dass es nur so durch Mark und Bein gegangen ist. Zu ihrer Beerdigung lag sie offen da, zurecht gemacht und ich traute mich einfach nciht hinzusehen, weil Tote so tot aussehen. Es war grauenhaft und so fühle ich mich jetzt auch. Fertig. Aber der Fernseher kommt weg. Kein fern sehen mehr, mehr auf mich konzentrieren.

Die Weihnachtsgeschenke sind fast fertig und ich habe mich dieses Jahr selbst übertroffen. Vielleicht werde ich noch Fotos reinstellen. Diesmal haben wir festgelegt nur selbstgebasteltes zu verschenken. Wer mich kennt weiß, dass ich verdammt tolle Sachen selbst mache. Aber ich bin froh wenn das ganze vorbei ist.

Ich überlege meine Antidepressiva schon wieder aufzustocken. Aber nach 5 Monaten die 2. Erhöhung?? Vorerst probiere ich es mit anderen Mitteln.

Kaputt.

Dienstag, 10. November 2009

The day after

Sehnsucht zerstört meine Lungenflügel. Gegen Sackgassen laufen macht schmerzhafte Beulen. Im Winter blühe nur ich auf. Alle anderen versinken in einem Blättermeer. Eine Schlaftablette ist heute Nacht eingeplant, weil ich nicht durchschlafe und morgens um 5 oder 6 Uhr wieder aufwache. Prüfungen vorbei und dennoch stehe ich da mit leeren Händen. Fast ein halbes Jahr habe ich mich mit dem Lernstoff herumgeschlagen und habe es überlebt. Seitdem hat mein Körper aufgehört stark zu sein. So plagt mich seit über einer Woche ein fieser Infekt. Erschöpft. Langsam langsam arbeite ich all das ab, was ich über die lange Zeit vernachlässigt habe. Ganz allein habe ich kämpfen müssen. Allein mit der Panik, mit der Angst, mit den Zweifeln, mit den Schuldgefühlen, mit dem Selbsthass, mit den Schmerzen und mit den Tränen. Absolut nicht fair. Übermorgen wird mein Vater operiert. Er sagte, ich solle morgen vorbeikommen, es wäre ja so etwas wie das letzte Abendmahl. Meine Mutter hat sich über diese Aussage richtig aufgeregt. Ich genieße das nichts tun, auch wenn ich nicht wirklich nichts tue, ich bin den ganzen tag unterwegs. Typisch ich eben. Für mich ist Faulenzen eher sowas wie: das tun was ich will. Ich werd jetzt schlafen gehen.

Samstag, 17. Oktober 2009

K.O.

Ich bin müde. Schrecklich müde. Seit ein paar Tagen schlafe ich wieder kaum. Ich liege stundenlang wach und wache morgens früh auf.
Ich nähe Teddys und stricke und verbringe 90% des Tages mit Lernen. Der Kack dabei ist das es mir jetzt plötzlich Spaß macht, wäre da nicht diese furchtbare Anspannung die meinen Körper zerstört. Ich glaube nicht das die Prüfung nächste Woche gut wird, oder ich sie bestehe. Aber ich bin guter Dinge das ich diesmal damit klarkommen werde. Lernen ist hardcore. Einen zermarternderen job gibt es nicht. Es macht körperlich und psychisch fertig und man hat keine Freizeit. Nein die Prüfung wird nicht gut werden, außer ich habe eine fette Portion Glück in meiner Hosentasche. Aber Gott steht auf meiner Seite und ich habe wirklich mein möglichstes getan für die wenige Zeit die da war. Solange ich mit Niederlagen umgehen kann, habe ich was dazugelernt. Ich habe große Angst und keiner ist da um sie mir zu nehmen. Heute morgen kam Blut aus meiner Nase. Meine Muskeln sind schwach und zittern. Ich bin überanstrengt. Solange es am Di vorbei ist, gibt es ein Licht am Ende des Tunnels. Wenn dieser Druck von mir abfällt, egal was passiert ist. Wenn das alles vorbei ist, kann ich endlich wieder durchatmen und durchschlafen und leben. Wenn ich das wirklich schaffen sollte, dürft ihr mich ein Genie nennen. Denn dann habe ich das unmögliche möglich gemacht. Ich glaube ich lege mich gleich hin, hoffentlich kann ich schlafen. Das wäre schön, so schön.

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Montag, 5. Oktober 2009

Warten

In 2 Stunden werde ich antreten. Ich kann nicht behaupten alles zu können. Aber meine Ansprüche diesbezüglich versuche ich vehement runterzuschrauben. Ich habe Ahnung, und das reicht. Lieber Pläne für heute nachmittag machen, wenn alles vorbei ist.

  • Die Lern-unterlagen einheften und WEGpacken
  • Ordnung und Sauberkeit wiederherstellen
  • Mit meiner Schwester etwas schönes unternehmen
  • Ölfarben kaufen
  • Ein neues Bild anfangen
  • Abends mir die Kante geben
  • Bücher versteigern um Platz zu machen
  • Neue duftende Bettwäsche aufziehen
Und was mich am meisten freut: evt. bald ins Fitnessstudio gehen, wenn alles glatt läuft. Mit Sauna, Infrarotkabine, Dampfdusche, Getränkespender, Yoga-kursen, Dachterasse, Beachvolleyballfeld und und und. Fußball lasse ich vielleicht sausen. Ich hoffe sehr das ich mittlerweile Niederlagen verarbeiten kann. Letztes Mal nahm ich Schlaftabletten, weil mich der Prof so runtergeputzt hat, dass ich mich fragte wozu ich eigentlich gut sei. Man kann eine objektive Bewertung nicht immer erwarten, auch wenn es selbstverständlich sein müsste.
Betet für mich.

Samstag, 3. Oktober 2009

loslassen

Die große Spinne vor meinem Fenster hat eine ganze Stunde dafür gebraucht ihr Netz von einem heruntergefallenen Blatt zu befreien. Jetzt ist ihr Netz großflächig demoliert, der Wind reißt es von rechts nach links. Wieso ist sie nicht am Boden zerstört und wird ganz bald von neuem anfangen ihr Netz aufzubauen? Ich habe meine Leinwand beendet, sie ist nicht perfekt und ich glaube nicht das es vielen gefallen wird, aber ich musste es einfach zu Ende bringen. Sollte es mich frustrieren meine schweren Gedanken in die Leere dieses Blogs zu schreiben, wo sie keiner empfängt? Ich bin blutleer und die Buchstaben tanzen vor meinen Augen. Ungeliebt und unwichtig. Das Leben läuft weiter und ich liebe dieses triste Wetter, die beißende Kälte, meine wieder ausgepackte Winterjacke und Schals zu tragen. Früher dachte ich schlank und schön zu sein würde glücklich machen. Aber jetzt weiß ich nicht mehr eine Sache die mich glücklich machen könnte. Außer Erfolg, den ich nicht habe. Früher dachte ich einen Freund zuhaben, würde alles leichter machen. Aber das tat es nie. Liebe ist nichts schönes, sie endet so gut wie immer in einer Katastrophe oder Gleichgültigkeit. Ich bevorzuge Gleichgültigkeit, trotz das es einen aushöhlt und man am Ende nicht viel mehr ist als eine gefühlsleere Verpackung. Vielleicht werde ich eines Tages lernen die ständigen Niederlagen wegzustecken, wie die große Spinne an meinem Fenster, sie als etwas natürliches zu betrachten und am nächsten Morgen alles wieder von neuem aufzubauen.

Dienstag, 29. September 2009

Es macht langsam keinen Spaß mehr von Trennungen zu berichten. Aber diesmal soll es das letzte Mal gewesen sein. Ich fühle mich stark genug durchzuhalten und man macht es mir besonders leicht. Fürs erste keine Beziehung mehr. Am besten für die nächsten 2-3 Jahre. Eigentlich fühle ich mich nun sehr allein. Ich fange an Selbstgespräche auf nächtlichen Radtouren zu führen und versinke in Schweigen. Ich hoffe das mir das keiner übel nimmt. Ich bin dafür das man mich so nimmt wie ich bin. Ich habe nichts zu sagen und fühle mich dumm wie noch nie. Das letzte Buch was ich gelesen habe ("schuld und sühne") macht mir jedes andere Buch zu einem Nicht-Vergnügen. Es stimmt, dieses Buch verändert einen und es ist eines meiner Lieblingsbücher.
Ich sehne mich nach grenzenloser Liebe, nach Aufmerksamkeit und Interesse. Ich habe Prüfungsstress und bin ein Taugenichts. Ich bin faul und schlecht erzogen.

Samstag, 26. September 2009

Nobody knows...

Es ist traurig. Ich mag die Menschen nicht mehr. Keinen einzigen. Alle sind nervig oder langweilig oder rücksichtslos. Ich überlege ernsthaft meine Beziehung zu beenden. Nichts fühlt sich mehr richtig an. Es fängt an ein einziger Kampf zu werden. Und ich bin es müde zu kämpfen, um Aufmerksamkeit, um Rücksicht und um Liebe. Es ist traurig. Bei meinen Eltern fühlt sich nichts richtig an, man muss Scheuklappen aufsetzen und einfach sein eigenes Ding durchziehen um sich dort überhaupt wohlzufühlen. Meine Oma ist immernoch in der Psychiatrie und fristet dort ihr Dasein. Meine kleine Schwester klammert sich krampfhaft an mich. Mein Onkel redet nur dummes Zeug und meine Tante führt endlose Monologe über alles und nichts. Sie sind alle auf ihrer Ego-tour. Keiner möchte etwas über mich wissen, sie wollen mich nur aussaugen. Der eine sucht seinen Spaß bei mir, der andere schiebt lästige Haushaltspflichten auf mich ab und wieder ein anderer sucht Erholung bei mir. Ich wüsste nicht das mich irgendjemand mal gefragt hätte wie es mir eigentlich geht, was mir durch den Kopf geht und ob ich von den Absichten mir das Leben zu nehmen Abstand genommen habe. Ich bin allein. Und ja, ich nutze jede Möglichkeit unter Gesellschaft zu kommen um hinterher festzustellen das ich nicht hineinpasse. Ich sehne mich und verabscheue zugleich. Ich habe die Schnauze voll von Männern, denn sie verändern sich alle bevor man mit dem Augenlid zucken kann. Irgendwann wird man selbstverständlich und all die schönen Dinge die zum Verlieben beigetragen haben, verpuffen wie heiße Luft. Wenn die Frage aufkommt ob es nicht besser wäre allein zu sein, dann befindet man sich an einer kritischen Weggabelung. Wer weiß schon wo es endet.

Dienstag, 1. September 2009

Apokalypse

Ich hasse Menschen. Ich hasse Menschen die ihre Macht einsetzen um mich kaputt zu machen, mich zu demütigen. Ich hasse Demütigungen. Es ist wie Arsch-kriechen, nur gemeiner. Ich beiße die Zähne zusammen, bis der Zahnschmelz zu Mehl zerknirscht und ich nicht mehr atmen kann, weil mein Puls die Lunge eindrückt. Ich bin fertig. Richtig fertig. Am besten erkennt man das daran, dass ich fast jeden Satz mit "ich" anfange. Ich habe keine Ahnung wieso ich diese scheiße mitmache. Ich weiß nur das mich das kaputt macht. Ich möchte in eine bessere Welt. Fuchs und Hase müssen sich nicht unbedingt 'Gute Nacht' sagen, aber zumindest möchte ich frei atmen können. Es macht mich krank. Ich möchte Tourette haben um wenigstens ab und zu rausschreien zu können was niemand hören darf. Fotzen. Diese Fotzen. Wie sie mich ansehen. Ich hasse sie. Aber am meisten hasse ich mich. Und am wenigsten kann ich mir verzeihen. Wieso bin ich nie gut genug? Wieso muss ich gut genug sein? Zum Studieren muss man nicht klug sein. Clever vielleicht, aber nicht klug. Lerntier bestimmt, aber nicht klug. Strebsam sicher, aber nicht klug. Es fehlt nur noch ein ganz kleines Stück und ich werfe alles hin. Langsam will ich alles hinschmeißen. Langsam ist da nichts mehr was mich daran hindern könnte. Nur die öffentliche Demütigung. Alle würden sich das Maul zerreißen, dass ich es nicht geschafft habe, voll Schadenfreude. Weil ich mal in meinem Leben allen die show gestohlen habe und sie sich fühlten als wären sie nicht gut genug. Ich möchte nur noch lesen, malen und schreiben. Ich möchte in einen Wald ziehen und für mich selbst sorgen. Ich möchte nicht mehr ans sterben denken sondern ans weiterleben. Ich möchte nicht mehr 9 Stunden im Labor stehen und mich fühlen wie ein Stück Dreck. Ich möchte mich nicht mehr mies fühlen, weil mein Hirn sich weigert stupide auswendig zu lernen. Zum Studieren muss man nicht klug sein. Aber für die Schriftstellerei, für die Malerei und alles andere was für mich Freiheit bedeutet. Ich gucke jetzt nochmal Sweeney Todd und werfe mit Farben auf Leinwände bis sie mich sein lassen. Leben lassen. Atmen lassen.

Donnerstag, 27. August 2009

morgen

Was unternehmen. Ich werde was unternehmen. Die Schlaftablette ist mein Glücksgriff. Sie öffnet mir klare geistige Welten, die ich tagsüber vor lauter Alltagsangst nicht sehen kann. Ich werde anfangen nur noch zu tun was ich selbst entscheide und Menschen in mein Leben lassen, die dort auch etwas zu suchen haben. Alles wird sich ändern. Häutung. Wie frisches Blut durch meine Adern sprüht, wird alles besser und neuer ohne unbedingt besser zu werden. Ich verlor den Faden viel zu lang schon. Klavier auf der Tastatur macht Spaß. Und dann fahr ich zu F. Morgen ist es soweit. Ich unternehme was. Ich fahre endlich hinein in seine Welt.

Mittwoch, 26. August 2009

Trance

Schon lange habe ich mich nicht mehr so abgeschnitten von der Welt gefühlt wie heute. Außer F., der mich womöglich mein ganzes Leben lang begleiten wird, unabhängig davon wie intensiv, ist da keine Konstante. Ich habe Freunde, die primär an einer Beziehung mit mir interessiert sind. Zumindest an Sex. Sie fühlen sich verarscht weil ich immernoch an einen Mann festhalte der ihrer Meinung nach nicht gut für mich ist. Sie sagen sowas wie: "Pech für sie" oder: "Sie macht denselben Fehler wieder und wieder." über mich und sie wenden sich ab. Ich höre Staind über Kopfhörer und lasse mich treiben. Ich habe es am Wochenende nicht mehr in mir ausgehalten. Ich wäre vielleicht wieder in eine Klinik gegangen. Aber es ist vorbeigegangen. Auch eine Erfahrung. Es geht vorüber. Wäre ich jetzt in der Klinik, müsste ich wieder einen Kampf anfangen, um gehen zu dürfen. Ich habe keine Antworten auf Fragen. War das richtig? Habe ich wirklich alles auf mich genommen um Herzensangelegenheiten zu retten? Habe ich angefangen zu glauben was man mir glauben machen wollte? Momentan geht es niemandem gut. Ich sehe lauter Menschen zusammenklappen und resignieren. Meine Oma ist freiwillig in die Psychiatrie gegangen. Dabei hasst sie Ärzte und schiebt immer Paranoia gegen Fremde. Der Psychiater bei dem ich war, empfahl mir Beta-blocker gegen Prüfungsangst. Aber darum geht es doch gar nicht. Meine Prüfungsängste waren nie so ausgeprägt das sie mich fast umgebracht haben. Nie. Hat mich je jemand verstanden? Ich bin so müde weil ich so viel tun musste. Und gleichzeitig bin ich müde des nichts-tuns wegen. Ich weiß nichts mehr. Wer ich bin oder wofür ich da bin. Was mich ausmacht, meine guten Seiten und meine schlechten. Meine Besonderheiten. Als wäre ich nur ein Schaf in einer Herde. Mir fehlen die Antworten. Wo will ich hin, wo komme ich her. Wieso fühle ich mich so anders als der Mensch der ich noch mit 17 war. Soll ich mich lieben oder hassen. Was mache ich gerne und was verabscheue ich. Ich habe keine Ahnung. Wenn ich nun anfange mir egal zu werden...was passiert dann?

Donnerstag, 20. August 2009

Selbsttherapie

Ich habe schlimme Angst. Meine Eingeweide kochen und zersetzen sich gegenseitig. Ich muss wieder einen klaren Kopf finden. Okay, diese Prüfung, was bedeutet sie für mich? Ich habe immernoch einen 2. Versuch den ich angehen kann falls es nicht klappt. Mein Ziel ist mittlerweile mit einer 4,0 rauszugehen. Wie mir in der Tagesklinik damals erklärt wurde: Wenn man seine Erwartungen viel zu hoch hat, kann man immer nur enttäuscht werden. Schraubt man sie runter, wird man zwar auch Niederlagen einstecken aber auch mal Erfolg haben. Diese Prüfung ist eine von vielen. Würde ich mich durch ein Fernglas anschauen, würde ich eine verzweifelte gehetzte Frau sehen, die sich mit dem ganzen selbst gemachten Druck fertig macht. Ich würde denken: Wieso macht die sich so kaputt, nur wegen einer blöden Prüfung. Eine dumme verschissene Prüfung. Sagt mein Durchfallen etwas über mich aus? Wäre es ein Grund sich das Leben zu nehmen? Auf keinen fall. Natürlich wäre es unschön sie wiederholen zu müssen. Wobei die Thematik eigentlich stellenweise recht interessant ist.
Okay. Wovor habe ich Angst? Erstmal wäre da dieser ganze Berg von Lernstoff, den ich nicht im Kopf habe und ich habe Angst davor in der Prüfung zu sitzen und keine Frage vom Prof beantworten zu können. Ja, es wäre für mich schon etwas demütigend zeigen zu müssen, dass ich keine Ahnung habe. Gut ist, dass ich meine Note gleich gesagt bekomme und dann auch gleich fragen kann wie ich es beim nächsten Mal besser machen kann. Gut ist, dass die Proffessorin nett sein soll und hilfsbereit. Sie ist nicht wie dieser arrogante Prof von letztem Mal, der mich verbal so fertig gemacht hat. Allerdings fühle ich mich sehr unsicher im Stoff und das ist eher destruktiv in so einer Situation.

Ich male mal das Szenario: Ich komme rein, bin schrecklich nervös, aber kann das gut verstecken. Sie fängt an und das 1. Thema ist etwas wo mir nur irgendwelche stichworte im kopf herumschwirren. Ich werde unsicher, ich bekomme Panik. Das 2. Thema ist auch nicht besser und ich stammel satzfetzen aus Skripten in der hoffnung das sie passen, während sie mich mitleidig anguckt. Die prüfung ist fast vorbei und ich weiß schon das ich verdammt schlecht war und finde es schrecklich auf die benotung und den Kommentar zu warten. Dieser wird mich ziemlich fertig machen, weil ich das persönlich nehmen werde. Okay, ich werde aufgelöst nach hause fahren, mich ins bett legen und faulenzen. Wird etwas schlimmeres passieren? Nein. Was schlimmeres kann und wird nicht passieren. Ich werde höchstens ein paar tage minderwertigkeitskomplexe haben und traurig sein. Mehr wird nicht passieren und es hat auch keine großen Auswirkungen auf mein Leben. Danach werd ich weitersehen. Aber erst danach.

Montag, 17. August 2009

Ich bin so traurig. Ich möchte zu meinen Eltern fahren, ihnen sagen was passiert ist und mich in ihren Armen vergraben. Irgendwas in mir ist immernoch ein verängstigtes Kind das sich nach Liebe und Geborgenheit sehnt. Ich möchte mir die Haut abziehen, mir weh tun, mich bestrafen, mich bluten sehen. Aber ich versuche das beste für mich zu wollen, mich zu pflegen und zu hegen, wie etwas was man gern hat. Ich glaube das wäre normal. Ich werd diese Prüfung nicht schaffen und das ist der letzte Tropfen der alles zum überlaufen bringt. Vielleicht gehe ich wieder in die Klinik, vielleicht fange ich wieder neu an. Aber diesmal richtig. Und dann lasse ich mich wieder von einem Mann beschwatzen, zu vertrauen, mich einzulassen, trotz Einwände meinerseits. Dann lass ich mich wieder seelisch steinigen bis ich wieder neuanfange. Wenn ich wenigstens tun könnte was ich wollte, wenn ich frei wäre, dann könnte ich darin Erlösung finden. Aber jetzt gibts nur noch mich und diese Prüfung. Alles Zwang. Ich freue mich auf die Nacht. Schlaftabletten sind ein Segen. Gedankenleere. Mein Herz tut so weh, so weh.

Abnormalitäten

Es ist wie in einem schlechten Alptraum. Wie eine schwache Kopie von letztem Jahr. Ich, eine schwere Prüfung und ein Partner, der einem die Seelenkraft geraubt hat. Man hat alles gegeben, alles versucht und erntet nur Hass und Verachtung. Man ist egal geworden. Und das alles nur weil ich Freitag nach der Therapie total fertig war. Mein Kiefer fühlte sich an wie eine Bärenfalle, mein Puls raste und ich wollte nur noch in eine feste Umarmung und Verständnis spüren. Aber gleichzeitig wollte ich es auch langsam angehen lassen, keine Überforderung, den Moment genießen, nicht an morgen denken und versuchen in schweren Zeiten glücklich zu sein. Der Abend war schön, aber ich merkte, dass ich am folgenden Tag etwas mehr brauchte. Weil ich unbedingt drüber reden muss, was mich belastet, weil es verdammtnochmal normal ist in einer Beziehung den anderen zu fragen, was ihn bedrückt und wie es ihm geht. Und das habe ich geäußert. Den Wunsch nach mehr und nach Entspannung. Mir wurde daraufhin klar gemacht, dass das nicht geht. Das ich nur Vorwürfe machen kann und das ich überhaupt schrecklich bin und das ich nicht mehr erwarten kann. Mir wurde angeboten für 1-2 Stunden vorbeizukommen, aber ganz ehrlich, ich möchte schon gerne mit meinem Freund einschlafen und morgens aufwachen. Aber da das anscheinend nicht möglich war, verzichtete ich lieber, nahm eine Schlaftablette und drückte vorher natürlich meinen Ärger aus. Nicht zu letzt weil ich ziemlich respektlos behandelt wurde, mit Sprüchen und lockerem Gerede. Am nächsten Tag fuhr ich früh in die Uni-bibliothek um dort zu lernen. Allerdings drückte mir dieses ungeklärte immer größer werdende Problem zu sehr im Schuh. Da eine Gesprächsinitiative jedesmal nur von meiner Seite ausgeht, beschloss ich einfach nach langem lernen, nachmittags extra auf ein Treffen in die Stadt zu fahren. Neutraler Boden sozusagen. Das ganze ging dermaßen in die Hose, dass es mir als böse Absicht angekreidet wurde, ich wieder die Vorkomnisse des letzten halben Jahres zu hören bekam und richtig feindselig behandelt wurde. Es endete damit, dass er einfach aufstand und ging. Müde und kaputt fuhr ich nach hause und vergoss erstmal einige Tränen. Das Gespräch wurde wie auch sonst immer auf icq fortgeführt, was natürlich viel besser ist. Ich bekam den Stempel des kranken hypersensiblen unreifen und gemeinen Menschens, der nichts getan hätte, wirklich nichts um irgendwas zu bessern. Ich hab den ganzen tag gelernt, das Gespräch gesucht und muss mir derartiges anhören. Das ist krank. das ist wirklich krank. Das i-tüpfelchen war dann noch eine Abschieds-email die mir wieder alles mögliche aus der Mottenkiste aufs Brot schmierte. Unter anderem auch noch das ich Depressionen habe. Genau das hab ich noch gebraucht. Und was ist das Resultat? Ich glaube diesen ganzen Mist auch noch, weil ich mir sowenig wert bin, dass ich jede Beleidigung und jeden Vorwurf ernst nehme. Ich habe mir Antidepressiva besorgt, damit ich weniger traurig bin. Ich habe Schlaftabletten besorgt, damit ich alleine schlafen kann und er mehr Freiraum bekommt. Ich habe stark darauf geachtet keinen Vorwurf in meinen Sätzen aufkommen zu lassen. Ich habe klar ausgedrückt was ich mir wünsche. Ich habe so oft das Gespräch gesucht. Ich habe so vieles getan und es ist einfach nicht fair, dass ich so dargestellt werde, als wäre ich der hassenswerteste Mensch auf Erden. Der letzte Eintrag gefiel mir irgendwie besser.

Sonntag, 16. August 2009

Selbstgespräch

Meine Güte, reiß dich zusammen. Hör auf Menschen nachzurennen die dich wie scheiße behandeln. Wo ist der letzte Rest deiner Selbstachtung? Hör auf zu fragen: warum, wieso, weshalb? Es gibt keine logische Erklärung. Menschen verändern sich, sie werden zu gemeinen Kreaturen ohne einen Sinn hinter dem Verhalten. Du bist gut so wie du bist. Du bist wunderbar. Nur weil es blinde Menschen gibt, heißt es nicht das der Fehler bei dir liegt. Hör auf Arschlöcher faszinierend zu finden, nur weil du es gewohnt bist wie Dreck behandelt zu werden. Hör auf es zu zu lassen schlecht behandelt zu werden. Du bist die jenige die Grenzen setzen kann, die sagen kann: stopp, bis hierhin und nicht weiter. Du musst das nicht mitmachen, du kannst dein leben aktiv verändern. Wieviele Tränen willst du noch vergießen in der Hoffnung, das Menschen merken, wie sehr sie dir weh tun? Hör auf mit diesen Selbstvorwürfen und hör auf dich schuldig zu fühlen. Niemand hat so ein Verhalten verdient, niemand. Du bist eine so liebenswürdige Person, die verdient hat von ganzem Herzen geliebt zu werden. Du bist perfekt so wie du bist. Lass dir nicht einreden, das du falsch bist. Und fang an dich selbst zu schätzen zu wissen. Fang an dir etwas wert zu sein. Trockne deine Tränen und genieß das Leben und die Liebe der Menschen die dich wirklich gern haben.

Sonnenschein

Therapie war so lala. Sie sagte, sie sieht das ich wieder in einem Loch bin, auch wenn es nicht ganz so tief ist wie letztes Mal. Sie sieht meine Hoffnungslosigkeit und gibt mir eine Hausaufgabe: aufzuschreiben was mir gut tut und aufzuschreiben was Glück für mich ausmacht. Sie fragt mich ob ich überlegt hätte ob ich wieder in die Klinik soll. Aber ich habe zu große Angst nicht mehr rauszukommen. Ich erzähle ihr das ich mich so verloren fühle. Nicht einsam, sondern unverstanden und von einem anderen Stern. Und wie ich die Menschen beneide, die einfach nur glücklich sind, egal was sie für einen job oder für Zukunftsaussichten haben.
Sie sagt ich habe das Recht jetzt glücklich zu sein. ,Als Kind sagt man sich: wenn ich groß bin, werde ich glücklich sein. Und heute ist diese Zeit. Heute ist auch ein Tag an dem Sie das Recht haben glücklich zu sein.' Sie erzählt mir von Menschen die ihr Studium abgebrochen haben und ihre Bestimmung ganz woanders gefunden haben. Und ich sage ihr, dass ich das nicht könne, weil ich weiß wie andere Menschen, selbst meine Familie, über solche Menschen reden. Selbst mein Freund denkt so über Studienabbrecher. Irgendwo ist man ein Versager. Und ich sage ihr, dass ich nicht weiß was mit mir nicht stimmt, wieso ich nicht glücklich sein kann. Mein Gott, andere Menschen setzen sich mit ner Tasse Tee und Keksen vor den Fernseher und sind glücklich. Und dann meine Mutter die mir sagte, dass meine Oma sich verändert habe und kaum noch anruft. Noch vor ein paar Wochen hat sie jeden Tag mehrmals angerufen. Meine Mutter sagte: ,Sie ist so komisch, als würde sie sich bereit machen...' ,Bereit wofür?' ,Zu gehen.' In ihren Worten schwingt jedesmal so ein: Melde dich doch mal bei ihr. Aber ich kann das nicht, weise das alles weit weg von mir. Sollen das die Menschen machen die in der Lage sind. Ich kann es nicht. Und ich will aufhören ein schlechtes Gewissen deswegen zu haben. Denn mein ganzes Sein ist bestimmt durch Scham und schlechtes Gewissen und Druck und sein-müssen und tun-müssen. Gestern hatten meine Eltern Besuch und mein Vater erzählte wieder von seiner Lebensgeschichte im Iran. Und als es um die vielen Hinrichtungen ging, sagte er: ,Alle meine Freunde wurden hingerichtet. Ich habe jetzt keine Freunde mehr.' Und ich will das alles wegschieben und verbuddeln, nicht hören müssen. Ich will eine Mutter die nachmittags im Garten arbeitet und einen Vater der im Schaukelstuhl vor dem Kamin liest. Eltern die sich übers Wetter unterhalten und einfach nur normal sind. Vielleicht könnte ich dann auch normal sein.

Freitag, 14. August 2009

Schlaftrunken

Ich weiß nicht wie ich weitermachen soll. Das was ich machen möchte, bringt mich fast um. Aber aufhören kann ich auch nicht, weil ich dann aufgeben müsste und mir eingestehen, dass ich wirklich versage. Ich weiß nicht mehr was richtig ist und was falsch. Im Versuch alles zu unterdrücken, damit ich normal bin, damit ich dich nicht wieder vertreibe, ist alles bis zum Platzen geschnürt. Manchmal lebe ich so knapp an Grenzen, dass ich mich nur irgendwo anstoßen muss und anfange zu weinen. Heute habe ich Therapie, aber ich weiß ganz genau was sie sagen wird. Ich hab eine solche Angst vor dem Leben, vor jedem einzelnen Tag, der etwas von mir fordert. Der ayurvedische Lehrmeister aus dem Fernsehen sagte: ,,Die Menschen im Westen machen sich viel zu viele Gedanken. Heute ist ein guter Tag und was gestern war, interessiert mich nicht, denn es wird nie zurückkommen. Und was morgen passiert, das weiß ich nicht, wieso sollte ich mir darüber also Gedanken machen?" Meine Stirn hängt in Runzeln und meine Seele sehnt sich nach Ruhe.

Dienstag, 11. August 2009

Chop suey

Ich kann nur noch weinen. nur noch weinen. und dieses lied hören. Es tut alles so weh, ich will nicht mehr. Jedes Mal weitere 100 Dinge die gesagt werden, die mir weh tun und ich nicht verstehe wie sich Menschen so ändern können. Wie aus einem warmherzigen liebenden Menschen ein grausames kaltes Etwas werden kann. Vor einem Jahr als Ex Nr. 2 mich für ne andere verließ, habe ich diesen Song laut aufgedreht und er hat ihn wieder runtergedreht, und so weiter und so fort. Menschen sind alle gleich. Sie verändern sich schneller als man es mitbekommt. Ich will deine Augen mit Seife auswaschen, bis das Blau besser zur Geltung kommt und ich wieder Liebe darin sehe. Ich möchte aufwachen und wissen, dass ich nur geträumt habe, mich umdrehen und in deinem Arm versinken, deinen Geruch einatmen und wissen das ich nicht egal bin. Morgens auf deinem Schoß sitzen und Musik hören, dich ganz fest umarmen und dabei die Augen schließen. Aber stattdessen weiß ich jetzt, dass es für dich schon lange vorbei war. Während ich noch gehofft habe das ein Wunder passiert und du aufwachst aus deiner Lethargie, hast du schon mit mir abgeschlossen. Das du nie verstanden hast, wieso und wovor ich Angst habe, nur weil du ein Bilderbuchleben hattest und Horizonte nun mal irgendwo zu enden pflegen. Unendliche Schmerzen. Schlimmer als Verrat. Woran kann ich noch glauben...

Naivität

Du hast mich angesehen, als wäre ich der Traum den du lange geträumt hast. Du hast mich berührt, als wäre ich das kostbarste was du je besessen hast. Du hast gesagt: ,Ich liebe dich, du bist mir das wichtigste.' Und jetzt bin ich ein Nichts. Ein Nichts voller Tränen und Schmerzen und Hoffnungslosigkeit. Als ich endlich dir gehörte, hast du gemerkt, dass es doch nicht so toll ist, wie du es dir vorgestellt hattest, wie ich es dir vorgetäuscht habe. Ich habe dich wochenlang auf Abstand gehalten, bis ich in eine Beziehung eingewilligt habe. Du hast geschafft mir das Gefühl zu geben das Richtige zu tun, ohne Angst haben zu müssen, dass die Sonne irgendwann aufgeht und du weg bist. Du hast gesagt: es lohnt sich. Und jetzt lässt du mich allein sterben. Keine Ahnung wie blöd ich war dir glauben zu schenken. Es hörte sich nur so verdammt gut an.

4 h Schlaf

Mein Rücken schmerzt wie die Hölle. Mitten im Winter sitze ich bei geschlossenem Fenster im Nierenwärmer. Ich bin immernoch fest entschlossen mein Fenster demnächst zu putzen. Schon allein des Herzes wegen, das in einer Nacht- und Nebelaktion von außen gemalt wurde in den Dreck eines ganzen Jahres. Vielleicht sind es auch meine Nieren, die so weh tun. Keine Ahnung. Müde. Ich glaube ich sollte wieder malen.

Montag, 10. August 2009

I might breakdown in front of you

Meine Zähne pressen sich den ganzen Tag aufeinander. Die Hoffnung im Sport Entspannung zu finden, aber Training wurde abgesagt, nachdem ich hingefahren bin. Herz rast, Bauch verkrampft. Noch 2 Mal schlafen. Wenn ich keine Schlaftabletten bekomme, weiß ich nicht mehr weiter. Wenn ich darüber nachdenke wie ich früher über so etwas hinweggekommen bin, glaube ich nicht das ich heutzutage dasselbe tun könnte. Mich in Affären zerstreuen, Telefonterror betreiben, auswendiggelernte Gedichte auf die Mailbox aufsagen, mich schneiden, trinken, wieder eine virtuelle Liebesbeziehung zu F. aufflammen lassen...nein. Ich werde alt. Meine Sturm- und Drang-Zeit ist vorbei. Durch die Tabletten wache ich nun auch noch zu unmöglich frühen Zeiten auf. Ich habe seit Stunden Hunger, aber wenn ich anfange was zu essen, fällt mir das kauen schwer und mir wird schlecht. Ich brauche Ablenkung. Ich träume wieder davon Zähne zu verlieren. Der Verlust kämpft sich durch all meine Nervenbahnen. Alleinsein macht angespannt. Allein essen gehen ist krank. Mit niemandem über alles reden zu können macht Druck. Von niemandem geliebt zu werden macht unsicher. Niemanden zu lieben macht leer. Leere, Unsicherheit und Druck machen mich krank.

Sound of silence

Die Nacht hab ich geträumt noch in der alten Wohnung zu wohnen, in der ich 18 Jahre meines Lebens verbracht habe, dort in dem 10-stöckigen heruntergekommenen Hochhaus, mit Rotz an den Wänden und vollgepissten Aufzügen. Ich erinnere mich zu genau an die Details. Im Traum zB habe ich unseren Briefkasten geöffnet, ich wusste genau an welcher Stelle er war. Wirre Szenarien später schlage ich eine Biene weg. Diese setzt einen Rachefeldzug an und ich warte und hoffe das sie wegfliegt, aber sie setzt sich auf meine Nase. In aller Seelenruhe fährt sie einen langen Stachel aus und ich schaue gespannt und gleichzeitig ängstlich zu. Sie sticht zu, es schmerzt und ich reiße sie weg. Den hängengebliebenen Stachel ziehe ich anschließend raus. Und dennoch ist es anders. Früher habe ich oft geträumt von Schlangen, Skorpionen und Bienen gebissen bzw gestochen zu werden. Anders war die Panik die aufkam, dieses Wissen über das nicht-entkommen-können. Dieses hoffnungslose, aussichtslose, eingesperrte. Diesmal habe ich zugesehen, die Angst war nicht so groß und statt Fluchtversuche zu unternehmen, habe ich zugesehen und eingegriffen.

Heute habe ich wieder etwas gelesen, was perfekt auf mich zutrifft. Menschen denen ihre Kindheit geraubt wurde, haben verlernt Kind zu sein. Verlernt zu genießen, Spaß zu haben, ungeliebte Tätigkeiten in lustige Spiele zu verwandeln und über sich selbst zu lachen, statt an den eigenen Fehlern zu zerbrechen. Ich will nicht behaupten, dass mir meine Kindheit geraubt wurde, denn das klingt wie ein Verbrechen, das an mir ausgeübt wurde. Aber ich wurde darauf getrimmt Leistung zu bringen. Mit 8 Jahren eingeschult, mit 13 Jahren in der Oberstufe. Gestern lief eine Sendung über die 68er und antiautoritäre Erziehung. Ich bewundere dieses vermittelte Urvertrauen. Wie der Mann in dem Film so schön sagte: ,Ich habe gelernt, dass ich in ein dunkles Wasser springen kann, ohne dass gleich ein Ungeheuer kommt.' Genau das fehlt mir.

Sonntag, 9. August 2009

Immer mehr

Mein Herz hat ein Loch. Der einzige Holzklotz der passt, ist verloren. Aber ich weiß, dass die einzige Lösung die Blutung zu stillen ist, das fehlende Stück wiederzuerlangen. Auf der anderen Seite mein klarer Verstand, der mir sagt, dass ich nicht mehr will, nicht mehr wollen darf. Irgendwo in den Tiefen, bin ich mir doch noch etwas wert. Die Wahrscheinlichkeit jetzt schwach zu werden ist immens, weswegen ich Tatsachen schuf, die mich gegen die Wand laufen lassen, falls ich versuchen sollte, zurück zu wollen. Mein Magen knurrt, doch ich kann nichts essen. Der Verlust ist das einzige, was meinen Appetit auslöscht. K. hat Recht wenn er sagt: ,Wenn er im Leben keinen Ehrgeiz hat, wird er ihn auch nicht in dieser Sache haben. Wenn er immer alles laufen lässt, wird er auch hier nicht aktiv etwas ändern wollen.' Ich fands richtig lieb als er sagte: 'Ich habe mir ja schon Mal ausgemalt wie es wäre wenn wir zusammen wären. Und habe mir überlegt, dass ich mal mit zu deiner Therapie gehen würde um überhaupt mal zu erfahren, was genau du hast und wie ich dir genau helfen kann. Wenn du eine Stoffwechselkrankheit hättest, würde ich auch genau wissen wollen, was du hast und wie man damit umgehen muss.'

Eigentlich wollte ich mir jetzt einen Liebesfilm angucken, aber es gibt einfach keinen schönen. Und eigentlich hat es etwas bittersüßes, Einträge am laufenden Band zu schreiben und traurige Musik zu hören. Ich weiß nicht, wann ich verlernt habe, meine Gefühle zu verstecken. Früher bin ich morgens aufgewacht und hatte super Laune, es war einfach vorprogrammiert und ich hätte mich am liebsten jedes Mal selbst geohrfeigt, wenn ich mir tags zuvor geschworen hatte, meinen Eltern ein paar Tage lang die kalte Schulter zu zeigen. Doch am nächsten Morgen ging wieder die Sonne auf und die Vorkommnisse wie ausgelöscht. Heutzutage jedoch kann ich nichts verstecken. Man hört es sofort an meiner Stimme. Den Kloß im Hals, das bodenlose. Kein Halt unter dem Zittern. Am schlimmsten ist es, wenn mich meine Eltern oder meine Schwester fragen wie es mir geht. Wenn ich 'gut' sage, kaufe ich mir das selbst nicht ab.

Das ist keine Liebe
Das sind nur noch Phrasen
Wir glauben uns nichts mehr
Es gibt nichts mehr zu sagen

Doch ich halte mich an dir fest
Ich lass dich nicht mehr los
Denn so sind wir es ja gewohnt

Wir verlieren uns mehr und mehr und mehr
Wir verlieren uns immer mehr
Das zu sagen fällt uns schwer
Wir verlieren uns mehr und mehr und mehr
Wir verlieren uns immer mehr
Immer mehr fühlen wir uns leer


Rückblick

Damals auf der geschlossenen Station fragte ich meinen Vater, wieso er uns geschlagen hätte. Es war für mich ein unglaublicher Kraftakt meinem Vater eine solche Frage zu stellen. Aber dort in dem kahlen Zimmer, tagelang eingesperrt, hatte ich nichts mehr zu verlieren. Er war entsetzt, sagte etwas davon, dass er sowas niemals getan hätte. Und mir wurde so schlecht vor Wut. Einen kurzen Moment später ist er aus der Station gegangen. Im Laufe der Zeit auf Station habe ich ihm verziehen und verstanden das er niemals bewusst wahrgenommen hat, was er da eigentlich tut. Übrig bleibe ich mit meinen Schäden. Es gibt keine Schuldzuweisungen mehr, keine Wut, keine Vorwürfe. Aber es gibt da mich mit meinen Narben, meiner Lebensangst und meiner Sehnsucht nach Eltern, die für mich da sind. Eltern, mit denen ich über alles reden kann und deren Liebe ich täglich spüre. Es ist so als wäre man vor ein Auto gekommen und den Fahrer trifft keine Schuld, weil er einfach nicht ausweichen konnte. Man ist sein lebenlang ein Krüppel und dennoch fühlt man keine Wut auf den Autofahrer, man erträgt sein Schicksal stillschweigend.

Spaßgesellschaft

K. hat Recht wenn er sagt: ,Ihm ist anscheinend alles in seinem Leben egal.' Es leuchtet ein. Früher immer der leicht ironische Spruch von mir: ,Dir ist aber auch alles egal.' Ja irgendwo bin ich egal geworden und ich glaube die letzten netten Gesten geschahen eher aus Pflichtbewusstsein oder schlechtem Gewissen statt aus wahrer Zuneigung und Liebe. Wenn das ganze Leben nur noch ein zäher Brei geworden ist und man den wenigen spaßigen Momenten nachjagt, will man das Elend des anderen nicht auch noch sehen müssen. Ich brauche frische Luft.

Vergiftet

Wie jemand so schön sagte: ,Man muss alle Brücken niederbrennen.' Von Telefonnummer über Fotos bis zu kitschigen Erinnerungen. Seine Gegenwart auslöschen. Was bleibt ist wie immer das Übergewicht, Schlaflosigkeit, angeschwollene Augen und unbeantwortete Fragen. Nie wieder unter Wert verkaufen. Nie wieder schlecht behandeln lassen. Nie wieder Abhängigkeit. Und am Mittwoch werden mir hoffentlich Schlaftabletten verschrieben, damit meine Seele überhaupt mal zur Ruhe kommt. Tränen bedeuten nicht die Welt, vor allem wenn sie niemandem etwas bedeuten. Gestern Nacht war ich weder betrunken noch überdreht. Ich habe nur die Wahrheit nie so deutlich und klar vor Augen gehabt. Und sie hat eingeschlagen wie eine Axt auf trockenes Brennholz. Ich mache etwas was ich seit letztem Jahr nicht getan habe: meinen SMS-Speicher löschen. Es hat 2 Minuten gedauert. Keine weiteren Nachrichten.

Ich hab geträumt von schlechtem Befinden und fast umkippen. Ich bin zum Arzt gegangen und der hat festgestellt dass ich verkalkt sei, dass ich Blei im Blut habe und ich dringend behandelt werden muss. Am Ende war ich erleichtert, weil ich endlich wusste, dass ich nicht spinne und das wirklich etwas ernstes dahinter steckt. Vielleicht bedeutet es, dass ich vergiftet bin, dass ich eine Blutwäsche brauche, im übertragenen Sinne. Jetzt nur nicht verbittern.

Donnerstag, 6. August 2009

Sunrise

Seit 5 Uhr bin ich wach. Jeder Versuch wiedereinzuschlafen scheitert. Vier Stunden Schlaf machen mich zu einem funktionslosen Zahnradgetriebe. Zu müde etwas zu tun. Zu wach um weiterzuschlafen. Dann lieber die Dämmerung aufbrechen beobachten. Und darüber nachdenken wie es sein kann, dass ich dir so egal geworden bin. Ausgelöscht aus deiner Welt.
Alles was ich will ist ausreichend Schlaf. Kein gehetztes Gefühl mehr das mich wach hält. Minuten zählen. Stunden herbei wünschen.

Mittwoch, 5. August 2009

Zebra

Jetzt, völlig durchgeschwitzt, angetrunken und nur im Sport-BH ist alles so leicht. Wie auf einer Welle schwimmen. Die Lesbe hatte ihre neue Freundin dabei, ich war leicht pikiert. Ich bin fest davon überzeugt das beim Campen ein leichter Funke übergesprungen ist. Damals, völlig betrunken, sagte sie: Komm, lass uns ein Verhältnis anfangen. Ihre neue Freundin sieht genau aus wie ihre letzte. Zart, schlank, kleinbrüstig und mit einer natürlichen Schönheit.
Letzendlich haben wir 2:0 und womöglich auch eine Mitspielerin verloren. Der Trainer jedenfalls fand ihr Vogel zeigen nicht sonderlich nett und sagte ihr, sie solle nie wiederkommen. Die ersten 30 min waren wie immer ein körperlicher Grenzakt. Und dann diese Hitze. Ich wie immer im Mittelfeld. Nach der Halbzeit war ich geschätzte 20 min draußen und dann wieder rein. Ich freu mich auf eine Dusche, was zu essen und auf mein Bett. Jetzt hab ich von den Stutzen wieder Streifen auf den Beinen, wo die Sonne draufgeknallt hat.

Blues

Wieso wird mir immer so weh getan? Ich halt das nicht aus. ICH HALTE DAS NICHT AUS. wieso muss ich stundenlang weinen während es dir gut geht? Ist das Liebe? Es geht nicht in meinen Kopf rein, wie man sich einfach von jemandem abwenden kann, dem es so schlecht geht. Ist das Liebe? Der Brustkorb will explodieren, man will sich ins Fleisch schneiden, man will aufhören zu sein. Aber das interessiert keinen Menschen. Man könnte einfach das Licht löschen und keiner würde es merken. Weil sich alle abwenden, sobald man nicht mehr gute-laune-königin spielt, sobald man Ängste, Sorgen und Tränen hat. Du bist für mich gestorben. Für dich hätte ich mir fast ins Fleisch geschnitten, weil ich die Wut auf dich nur an mir auslassen kann. Weil du weg bist. Du machst die Luken zu und an der Wand prallt alles ab, was man zu sagen hat. Du hast mich nicht verdient.

Nobody knows

Ich habe von meinem Ex geträumt. Ich war wieder in unserer Wohnung und bemerkte dort eine fremdaussehende Katze. Ich fragte ihn wo unsere Katzen wären. Er sagte der Kater wäre überfahren worden und die Katze hätte er seinem Vater gegeben. Daraufhin hab ich getobt und ihn gefragt wie er einfach meine Katze weggeben konnte. Es war wie immer, wenn ich ihm irgendetwas begreiflich machen wollte, was er aber aus Prinzip nicht verstehen wollte. Ich habe mich immer dumm und dämlich geredet, aber Kaltherzigkeit ist nicht zu durchdringen. Dieses Gefühl von nicht-verstehen-werden und hoffnungsloses dagegen ankämpfen, steckt mir noch tief in den Knochen.
Heute abend ist ein Freundschaftsspiel und bis dahin werde ich wohl oder übel lernen. Weinend ins Bett zu gehen, verbessert die Schlaflosigkeit ein wenig, jedoch unmerklich. Ich bins gewohnt so behandelt zu werden. Ich selbst könnte das niemals: einfach zu ignorieren, wie der Mensch den du liebst verzweifelt und weint und sich ausmalt wie er am besten sterben könnte. Gestern habe ich dich aus tiefstem Herzen gehasst und ich weiß nicht ob diese Empfindung nicht immernoch in mir verweilt.

Montag, 3. August 2009

Go on

Kekse essend gehe ich dem Drang nach irgendwas zu schreiben. Die Pillen wirken nicht richtig. Ich bin konstant müde, außer nachts wenn ich ins Bett muss. Solange ich Gott habe, wird sich alles zum guten wenden. Ich habe noch den kleinen Zettel aus der Therapie vor langer Zeit. "Sei zuversichtlich, alles wird gut!" Ich möchte so gern über etwas schönes schreiben, aber im Moment ist die Sonne das einzige was in mein Leben scheint.

Donnerstag, 30. Juli 2009

Hurt

Ich fange an mich mit dem Gedanken an Abschiedsbriefe zu gewöhnen. Ich schwimme dort unten in den Tiefen, wo nur Seeungeheuer ihr Lämpchen zünden. Mir helfen kann ich nicht. Ich gebe mir selbst Ohrfeigen und sage 10x ,,Ich hasse dich" während ich meine Locken kreuz und quer schüttele. Mir tut es um dich leid, weil ich sehe das du mich nicht verstehen kannst, weil du alles versuchst mir zu helfen und es nicht reichen kann. Weil wenn ich gehen würde, du daran zerbrechen würdest wie ein rohes Ei in meiner geballten Faust. Jeder denkt: das muss doch. Aber ich passe nicht in diese enge Öffnung, in die ich mich reinzupressen versuche. Ich möchte kotzen. Literweise Speisebrei. Aber am liebsten würde ich auf dem Beifahrersitz sitzen, Musik hören und die Straßen passieren lassen. Das liebe ich. Und dann will ich mir wieder die Zunge zerhacken und laut schreien. Ich will ich will ich will.

Sonntag, 26. Juli 2009

Frische Bergluft

Dieses Wochenende waren wir zelten. Wir, d.h. Ich, eine verheiratete Mutter und Bulemikerin, eine Lesbe, eine frisch verliebte, eine frisch geschiedene und eine Schlampe. Das Wetter machte einen Strich durch geplantes im See schwimmen. Der 5-Sterne-Campingplatz entpuppte sich als überteuert und Schikane an jeder Ecke. Der Getränkeeinkauf für 100 Euro leerte sich schneller als gedacht. Freitag Abend gingen u.a. 60 Bierflaschen druff plus Wodka eines netten Zeltnachbarn. Nachdem die Zeit nicht vergehen wollte und Alk sowie Geld kaum vorhanden, ging meine Laune spätestens Samstag mittag in Keller. Abends war groß Live-Musik angesagt, es handelte sich allerdings um ne Amateur-Schlager-Band. Die Jungs vom FV wasauchimmer, luden uns zu einigen Bier ein und ich pisste das erste Mal seit langem unter freiem Himmel hinterm Busch gleich rechts. Die Sterne waren überwältigend aber kein Schwein interessierte sich für mich. Schlampen ziehen nun mal mehr Blicke auf sich. Die folgende Nacht war schweinekalt und ohne langen Schlaf. Heute wollten und wollten die Damen nicht aus den Puschen kommen und ich hasse hasse hasse es wenn ich irgendwo festsitze und nciht wegkann. Vor allem wenn ich tagelang nicht mehr zu hause war und mir permanent dieses unterste-Niveau-gelaber anhören muss. Nun sitz ich hier voll übermüdet, hab ab heute wieder angefangen Glückspillen zu schlucken und hab kein bock auf gar nichts. Ich mach mir jetzt nen Tee und genieß die Stille und meine hochdeutsche Gedankenstimme.

Mittwoch, 22. Juli 2009

Liebe

Ich habe eine Lebenskrise. Momentan haut es rein wie ein Fleischklopfer auf ein Schnitzel. Niemand ist für mich da. Niemand. Nur hungrige Hunde die irgendwas von mir wollen. Heute beim Fußball musste ich mir Luft machen. Ich wollte nie mies sein, aber das musste sein. Ich bin ganz tief unten, ich kann nicht funktionieren. Aber statt Verständnis ernte ich nur verbale Schläge. Man hängt mit einer Hand am Rande der Schlucht und der den du liebst, haut dir seine Krallen in die Finger. Ich hab geglaubt ich hätte eine helfende Hand, eine starke Schulter, eine einzige Person der ich wichtig bin. Aber ich hab zu viel Farben an die Wand geworfen. Die Realität ist ganz grau und leer. Ich hab dir so vertraut, wie keiner anderen Person. Und das nachdem mein Ex mich seelisch hingerichtet hat. Ich sehe nur noch Hass in deinen Augen. Das ist es, was ich irgenwann immer pflanze. Tiefen, bitteren Hass. Wenns mir nur gut ginge, dann könnte ich damit umgehen. Aber jetzt in den schwersten Momenten in den Rücken geschossen zu werden, das geht einfach nicht. Und für so einen Menschen habe ich dich nie gehalten. Das ist die Unmöglichkeit gewesen. Ich bin so allein. Du hast etwas zerstört. Etwas mir so heiliges. Die Scherben durchbohren meine Haut. Tränenflüsse die niemals versiegen. Ozeane voller Schmerzen und Lebenslügen. Es reicht. Ich verkrafte keinen einzigen Schlag mehr.

Dienstag, 21. Juli 2009

Shortcut

Die Sonne blendet. Verloren in Hoffnungslosigkeit beginne ich den Tag. Auf mich allein gestellt, für immer. Es gibt nicht mehr diese Vorstellung von 2 Menschen die sich gegenseitig helfen. Vielleicht habe ich wieder wilde Blumen in meinem Kopf gemalt. Vielleicht hat sich auch nur alles verändert und ich halte mal wieder verkrampft die Vergangenheit fest. Weil Veränderungen mir Angst machen, weil sie nie etwas gutes bedeutet haben. Ich möchte Menschen festhalten und durchschütteln, ihnen sagen was ich vermisse und was mich stört. Sie sind nur alle so blind. Einmal richtig schön müde einschlafen können, das wünsche ich mir.

Freitag, 17. Juli 2009

Bruch

Es wird langsam etwas klarer. Selbstständigkeit hat sich aufgelöst in nächtlich immer wiederkehrende Panik. Alleine schlafen wird zum Horror. Ich brauche Beruhigungstabletten. Und wie es so ist, bekomme ich einen Termin erst für in einem Monat. Ich erinnere mich an letztes Jahr, wo ich kurz vor dem Tod stand und kein verfickter Psychiater, nicht mal für einen Notfall, einen Termin innerhalb der nächsten 3 Monate frei machen konnte.
Natürlich fangen die Umstände genau jetzt zu bröckeln an. Der Freund, der sich langsam aber sicher abwendet...was waren das für Zeiten, als ich meinen Freundinnen von seiner einzigartigen Liebenswürdigkeit vorschwärmte. ,,Er ist sooo anders." Hah, falsch gedacht. Meine Theorie der Kontinuität männlicher Verhalten in einer Beziehung wurde wieder bestätigt. Nach einem halben Jahr ist alles anders. Natürlich ist es nicht förderlich ihm das ständig vorzuhalten, aber genauso wenig förderlich wie überhaupt nichts zu sagen. Lieber das ganze langsam ausschleichen lassen, wie Ärzte es mit Psychopharmaka machen. Wenn ich weine und es interessiert ihn einen Dreck, dann läuft da gehörig was falsch. Dazu immer diese Vorwürfe ich würde alles was ich tue nur machen, um ihn irgendwie zu ärgern oder zu irgendetwas zu bringen. Dabei geht es mir einfach nicht gut.
Noch vor 2 Wochen als wir uns trennten und ich es nur einen Tag ohne ihn aushielt, da dachte ich nur: ,So einen finde ich nie wieder. Er ist der Richtige.' Aber dieses Mal kann ich das nicht mehr behaupten. Und das ist niederschmetternd. Jetzt einfach nur aufs Alleinsein einstellen.

Samstag, 11. Juli 2009

Zurück zum Glück

Da ist es wieder. Und ich bin allein damit. Alles in mir droht zu zerbersten. Ich brauche nur Jemanden der mich an die Hand nimmt und aus dem Kakao zieht, der mir die Sicht verdunkelt. Aber ich bin allein. Wenn es mir gut geht, dann kann ich auch alleine.
Da ist es wieder. Das Gefühl eingesperrt zu sein und nicht raus zu können, weil dort draußen kein Platz für mich ist. Nicht mal eine kleine Lücke in die ich einfügbar wäre. Wenn da dieses Implosion nicht wäre, könnte ich mich wie all die anderen Menschen zurücklehnen, eine rauchen und alles vorbeiziehen lassen. Oder mich wie andere Frauen meines Alters vor den Fernseher setzen und mich zu Krankenhaus-fick-serien richtig ausheulen.
Mit einem feuchten Schwamm könnte man mich wegwischen.

Sonntag, 5. Juli 2009

Boom

Okay das gestern war ein Desaster. Ich stand da am abgesprochenen Treffpunkt und da war keiner. Irgendwann kam einer, der von der Beschreibung passen müsste, aber nicht zu mir. Er stand meterweit weg und wartete auf irgendwas. Nach einer viertelstunde hab ich mich verpisst. Wenn der Typ zu dumm ist zu sehen, dass ich dort stehe...
Umsonst nach Köln gefahren, beschloss ich S. zu besuchen. Zu meinem Glück hatte sie nichts vor und wir gingen einkaufen, aßen zusammen und lästerten über diverse Männer. Dann kündigte sich ihr date an, wieder mal einer aus den Weiten des Internets und ich war unerwünscht. Die U-Bahn kam viel zu spät und mein Nachtbus rückte in weite Ferne. Das Gute daran war, dass ich müde war und gut einschlafen konnte.
Heute morgen die unsinnige Idee sich auf die Waage zu stellen, was ich eigenltich nur dann tue, wenn ich mich grade ganz wohlfühle in meinem Körper. Dann der Schock. Glück in der Liebe, Pech im Gewicht. So war das doch schon immer. Dabei gehts heute gleich weiter auf ein BBQ zu Bruder und Ehefrau.
Heute kommt mein Mann wieder und ich habe ihm versprochen ihn zu verschlingen, bis nichts mehr übrig ist. Und meine Versprechen breche ich nie.

Samstag, 4. Juli 2009

Bis bald

Tag 3 ohne dich. Gestern Nacht konnte ich mich das erste Mal dank neongrünem Absinth ruhigen Herzens ins Bett legen und versuchen einzuschlafen. Die Sommerparty im Wald hat gestunken! Aber hey, ich habe nach 10 Jahren das erste Mal wieder Glühwürmchen gesehen. K. bekam sogar eine Handynummer auf einem Bierdeckel überreicht. Leider wurde nach einem Anruf klar, dass sie nicht sein Typ ist. WARUM??? Ich bin es langsam leid seine Blicke in meinem Ausschnitt zu finden. Dann diese ständigen Umarmungen und Kopf in den Schoß legen. Wenn ich wüsste, dass er absolut keine Absichten hätte, könnte ich mich toleranter geben. Doch gestern fing dann wieder so ein Gespräch an wie: ,,Meinst du wir beide hätten irgendwann nochmal eine Chance?" Und von seiner Aussage vor ca einem Jahr, dass ich eine Frau wäre die er nicht attraktiv findet, will er jetzt nichts mehr wissen. Nein, sowas hätte er niemals gesagt und ich wäre eine durchaus anbetungswürdige Frau. Meine Gutherzigkeit ist das einzige was mich davon abhält ihm ins Gesicht zu sagen, dass er niemals, nein niemals auch nur annähernd in Frage kommen würde. Die Gründe würden die Seite sprengen.
Aber zurück zu mir. Meine kleine Schwester macht mal wieder Druck, weil ich mich nicht um sie kümmere. Wozu hat sie Eltern? Gut, mein Vater befindet sich mal wieder in einem Ich-werde-Sterben-Selbstmitleids-Trip und verbringt den kompletten Tag völlig isoliert. Was solls. Ich will nicht klagen. Solange es mir nicht schlecht geht, geht es mir gut. Ich werde ab jetzt ein kleines Tagebuch führen und jeden Tag kurz notieren, wie es mir ergangen ist. Mich plagt die Frage ob es mir öfter schlecht geht als gut. Denn das wäre äußerst bitter und mein Gefühlsgedächtnis ist miserabel ausgeprägt. Heute nachmittag habe ich ein blind-date, rein platonisch natürlich. Meine Freunde sind zu rar und teilweise kaum erträglich.

Mittwoch, 1. Juli 2009

Schokoladenhaut

Heute das HACCP-Seminar. Ein großer Unterschied liegt da zwischen CCP's, den kritischen Kontrollpunkten und CP's, den normalo-Kontrollpunkten. Ansonsten habe ich das eine oder andere Mal das Gronka-Lonka-Lied gesungen, wobei mir Wonka-Lonka besser gefällt, und mich den halben langen Tag in einem Freibad unter der warmen lieben Sonne rösten lassen. 1 km Schwimmen und ein Hin-und-Her später, gehen mir die 26,9 °C so langsam auf den Geist. Ich habe hoch und heilig geschworen niemals wieder einen anderen Mann irgendwo anzufassen und gebe mein Bestes dies einzuhalten. Leichte Röte brennt auf meinem Rücken, aber auch so sehe ich aus wie ein Domino-Stein.
Gestern im Kino "Alle Anderen". Alle Anderen haben nicht gelacht. Aber wir haben uns köstlich amüsiert, als der Mann im Film zu seiner Freundin sagte: ,,Och, komm leg dich auf mich.", weil es haargenau dieser Satz ist, den ich auch des öfteren zu hören kriege.
Und dann hab ich im Tierhandel die männlichen Ratten gesehen und ihre Testikel haben mich erschreckt. Ich hab mich gefreut, dass meine beiden Weibchen sind. Aber mehr war aus diesem Hobby-freizeitmarkt-Besuch leider nicht zu holen.
Für fast eine ganze Woche werde ich nun allein klar kommen müssen, aber ich bin guter Dinge, außer was den Schlaf angeht. Denn Schlafen werde ich allein nie wieder gut. Versprochen!

Montag, 29. Juni 2009

Ein Tag im Leben

Gestern beginnt langsam, erst mittags bin ich richtig wach. Allein einschlafen klappt noch immer nicht. Am Nachmittag verabreden wir uns zum Essen. Nach einem Eis fahren wir zu ihm und chillen. Was anderes bleibt einem bei der Schwüle nicht übrig. Der Entschluss entsteht, ins Grüne zu fahren und Grünes zu konsumieren. Es ist perfekt. Die Sonne steht knapp über dem Uni-Schloss, alles in prächtige Farben getunkt. Irgendwo spielt ein Pärchen Gitarre, wie für uns gemacht. Ich erkenne Wale in den Wolken und Zahlen und Satzzeichen in den Bäumen. Irgendjemand fängt an zu jonglieren. Mein Herz ist ein Presslufthammer, tief in die Eingeweide hinein. Dann kommt die Wende, mein Blutdruck fällt ins Bodenlose. Kalter Schweiß, viel davon. Ich sage mir: Ich werde nicht vor allen kotzen. Und das ganz oft. Wenn ich nur den Kopf hebe, wird mir von der Bewegung schwindelig. Er fängt an furchtbar zu Zittern, vielleicht weil ich apathisch in die Ferne starre und nicht mit ihm spreche. Und dann passiert es doch, während er mich im Arm hält und ich das Gefühl habe im Mittelpunkt der Meute zu stehen. In Wirklichkeit bemerkt es keiner. Schlagartig geht es mir besser und wir verschwinden aus der Öffentlichkeit. Anschließend esse ich das beste Schokoladeneis meines Lebens, auch wenn es mir nur zögerlich gegeben wird. Bei mir bestellen wir Pizza und gucken wie immer Disneyfilme. Müdigkeit überrollt mich. Doch bevor ich einschlafen kann, sagt er, irgendjemand würde unsere Fahrräder knacken. In meiner Nacktheit schicke ich ihn raus. Das Schloss ist fast durch, eine Sekunde länger und ich wäre mein Fahrrad los gewesen. Die Zwei Männer verschwinden in der Nacht. An Schlafen ist nicht mehr zu denken. Zuviel Aufregung an einem Tag.

Sonntag, 28. Juni 2009

Der Betrug

Der heutige Alptraum war ein Meisterwerk meiner Psyche:
Ich treffe meinen Ex wieder. Er ist so nett, wie er in der Realität niemals war. Seine Neue ist schon lange weg und ich laufe mit ihm durch unsere ehemalige Wohnung. Alles ist so abstoßend, aber ich ertappe mich dabei darüber nachzudenken wie es wäre, wieder einzuziehen. Er zeigt Reue, ist wie ein ganz anderer Mensch und ich mag ihn so neu. Nicht länger kann ich ihm böse sein. Schon allein weil seine derzeitige Situation zu Wünschen übrig lässt. Viel menschlicher als ich ihn kenne. Das schlechte Gewissen über die Tatsache einen Freund zu haben, macht mich die ganze Zeit über krank. Das ganze gipfelt darin, dass ich mit ihm schlafe.

Als ich aufwache fühle ich mich so schuldig und schlecht. Ein wenig so wie am Donnerstag, auf der Party. Ich flirte, auch wenn ich es nicht bewusst tue. Immer wieder muss ich es wissen, ob ich wirklich gefallen kann. Man unterhält sich, man amüsiert sich und bevor man mit den Augen klimpert wird man gefragt, ob man mit aufs Zimmer will. Nicht das ich es nicht geahnt hätte, aber in meiner Naivität spielt sich das Alternativszenario zu sehr auf. Kann man sich mit einem Mann nicht auch nur nett unterhalten ohne gleich für andere Dinge in Betracht gezogen zu werden?

Ich bin noch etwas durch den Wind. Meine Therapeutin, der ich gestanden habe, die Anti-depressiva eigenmächtig vor einem halben Jahr abgesetzt zu haben, war wenig entzückt. Es macht mich traurig zu sehen, das ich aus ihrer Sicht dringend Medikamente brauche. Aber heute will ich meinen letzten freien unbekümmerten Tag genießen, bevor ich ab morgen bis Anfang November durchlernen muss.
Guten Tag.

Donnerstag, 25. Juni 2009

Honigwaben

Wegen der Tatsache, dass mein Vater momentan im Krankenhaus liegt und meine Mutter Vollzeit arbeitet, musste ich die Lücke füllen und bin heute auch wieder zu meinen Eltern gefahren um meine 10jährige Schwester zu "betreuen". Auf mein Klingeln öffnete mir dann allerdings meine 24jährige Schwester, die eigentlich in Wolfsburg sesshaft ist und hier nicht erwartet wurde. Zusammen mit ihrem Freund und seinem Auto fuhren wir ins Krankenhaus. Smalltalk und ein Bestechungs-Eis später, geht mir dieses Bild nicht aus dem Kopf. Laut Befund sind die Lungenflügel meines Vaters honigwabenartig verändert. Wie kann sich Lungenbrokkoli in Honigwaben morphen? Vielleicht sind andere Dinge zur Zeit wichtiger. Meine Therapie zum Beispiel heute, die immer dann ist, wenn es mir gut geht und nie dann, wenn es mir wirklich schlecht geht. Die Uhr tickt und das in jedem Bereich meines Lebens. Ist es eine gute Idee mich heute abzufüllen und meinem Gehirn eine geistige Rohrspülung zu gönnen? Nun werde ich erstmal ein Kratzeis kratzen gehen und dabei ,,my heart beats like a jungledrum" singen.

Dienstag, 23. Juni 2009

Die Wüste

Folgendes. Vor ein paar Tagen, dem Tiefstpunkt, schlage ich die Bibel auf. Ich weiß, man soll mit der Bibel nicht Tarot spielen, aber ich bin der Überzeugung, dass Gott mir so Dinge mitteilen kann, die ich in diesem Moment wissen muss. Ich stelle keine Fragen, ich bitte nur um Worte. Es geht um eine Wüste die erblühen wird, in allerschönsten Farben. Meine Schwester, unabhängig davon, erzählt mir von einem ähnlichen Bild das sie hatte für mich. Irgendwo fühle ich, dass es aufwärts geht und das ich mich in letzter Zeit zu wenig um mich selbst gekümmert habe. In diesem Dämmerzustand zwischen nichts tun und Verpflichtungen erfüllen, habe ich mich aufgelöst. Es geht mir gut, aber ich spüre diesen Widerstand in mir, wie ein großer eckiger Würfel, der mir die Gedärme aufkratzt, mit seinen scharfen Kanten. Wenn ich das jetzt verdränge, wird es irgendwann aufplatzen.
Ich sage: ,,M. steht vor einer Wüste." -,,Und wo bist du?"
,,Ich bin auf dem Wüstenweg."
Ich bin in Bewegung, aber noch sehe ich nur undeutlich was sich hinter Sand verbirgt.
Einen einzigen Tag habe ich ausgehalten. Schwaches Fleisch. Und ich weiß, dass das alles nur klappen wird, wenn ich weiter an mir arbeite und mir selbst Zuwendung schenke. Natürlich muss er auch seinen Beitrag leisten. Ich muss meine Ängste besiegen.

Montag, 22. Juni 2009

Tag 1

Ungefähr 3 Stunden Schlaf. Alles an mir ächzt vor Müdigkeit. Ein schwarzer Kaffee aus einer schmutzigen Tasse und eine Blase am kleinen Zeh. Nach erfolgreicher Prüfungsanmeldung und der unangenehmen Erkenntnis, dass ich noch eine zusätzliche Klausur machen muss, bin ich durch die Stadt gegurkt. Von der Uni bis in die Stadt und wieder zurück. Zwischendurch Platz nehmen auf den unerwartet bequemen Parkbänken und sich einen Kopf im Schoß gefallen lassen. Manchmal fällt es schwer nein zu sagen, da wir nur Freunde sind. Natürlich nimmt die Vermutung Gestalt an, jetzt wo ich allein bin, könnte er es wieder versuchen. Kommentare diesbezüglich am laufenden Band. Kein Kleingeld für Zigaretten. Außerdem sind diese Gift.
Das ,,Es ist vorbei!" aus seinem Mund hat wehgetan, wie ein Bauchklatscher aus 20 Metern Höhe. Die Buchstaben haben auf meinen Trommelfellen Schlagzeug gespielt. Genauso gut hätte er mir eine reinhauen können. Das hätte gut getan. Physische Schmerzen. Stattdessen eine Panzerglas-Wand zwischen uns. Heute morgen beim Aufwachen dann ein grandioses Gefühl im Bauch. Vielleicht habe ich meinen Kopf von meinem Herzen entnabelt. Oder der Schlafentzug macht munter. Ich verstehe die Welt nicht. Die Pro-Seite seiner Tabelle überwiegt bis heute. Hoffentlich überstehe ich das.

Freitag, 19. Juni 2009

Der Tag beginnt schmerzhaft. Eine Kopfschmerztablette plus Wärmflasche später, empfinde ich den Zustand als Besserung. Das 1x1 als Gottesbeweis. 1x1=1. Die 1 macht aus nichts (0) die Zahlen, die Dinge. Alles besteht aus Zahlen. Meinen jetzigen Gemütszustand könnte man anhand einer Zahlenkombination ausdrücken. Vielleicht 8926848902 oder 10001111101010001.
Genau vor einem Jahr, kurz bevor ich versuchte mir das Leben zunehmen, ging es mir haargenauso. Nur die Umstände waren anders. Ich war allein. Mein Leben gestaltet sich als ein im Kreis fahrendes Freizeitpark-Fahrangebot. Seit einem Jahr versuche ich diesen Kreis zu durchbrechen. Es sah alles gut aus. Sehr gut sogar. Doch dann nahm alles rapide ab, ähnlich wie mein Kontostand.
Das störendste sind die Tränen. Monate früher, voll bis obenhin mit Anti-depressiva, jammerte ich darüber, dass ich nicht weinen könne. Und nun bricht die Sintflut aus. Ich suche Gott, aber er antwortet nicht mehr. Meine Therapeutin hat mich aufgegeben. Es sei denn...
Es sei denn ich werfe alles hin, verbrenne meine zu vielen Habseligkeiten und mache einen kompletten Neuanfang. Passend dazu lief gestern im Fernsehen etwas über "verlassene Eltern". Eltern, deren Kinder von einen auf den anderen Tag nicht mehr an den Telefonhörer gehen, ihre Nummer geändert haben oder einfach ohne Ankündigung den Wohnort gewechselt haben. Jahre vergehen ohne ein Lebenszeichen. Das ist alles verdammt reizvoll. Abgesehen von dem Schaden den ich damit anrichten würde. Nie zuvor hat mich diese Fluchtsehnsucht derart in die Ecke gedrängt. Raus aus der Enge, hinein in den Frieden. Ein Blick in mein nicht vorhandenes Sparbuch und ich schweige, lehne mich zurück und träume.

Dienstag, 16. Juni 2009

Ein neuer Blog. Ein neuer Anfang.
Entscheidung für das Leben.
Nicht mehr länger von Gefühlen abhängig sein.
Das Vergangene abzuschütteln aus den Unebenheiten meiner Gedanken. Glück, Liebe, Hoffnung.