Montag, 17. August 2009

Abnormalitäten

Es ist wie in einem schlechten Alptraum. Wie eine schwache Kopie von letztem Jahr. Ich, eine schwere Prüfung und ein Partner, der einem die Seelenkraft geraubt hat. Man hat alles gegeben, alles versucht und erntet nur Hass und Verachtung. Man ist egal geworden. Und das alles nur weil ich Freitag nach der Therapie total fertig war. Mein Kiefer fühlte sich an wie eine Bärenfalle, mein Puls raste und ich wollte nur noch in eine feste Umarmung und Verständnis spüren. Aber gleichzeitig wollte ich es auch langsam angehen lassen, keine Überforderung, den Moment genießen, nicht an morgen denken und versuchen in schweren Zeiten glücklich zu sein. Der Abend war schön, aber ich merkte, dass ich am folgenden Tag etwas mehr brauchte. Weil ich unbedingt drüber reden muss, was mich belastet, weil es verdammtnochmal normal ist in einer Beziehung den anderen zu fragen, was ihn bedrückt und wie es ihm geht. Und das habe ich geäußert. Den Wunsch nach mehr und nach Entspannung. Mir wurde daraufhin klar gemacht, dass das nicht geht. Das ich nur Vorwürfe machen kann und das ich überhaupt schrecklich bin und das ich nicht mehr erwarten kann. Mir wurde angeboten für 1-2 Stunden vorbeizukommen, aber ganz ehrlich, ich möchte schon gerne mit meinem Freund einschlafen und morgens aufwachen. Aber da das anscheinend nicht möglich war, verzichtete ich lieber, nahm eine Schlaftablette und drückte vorher natürlich meinen Ärger aus. Nicht zu letzt weil ich ziemlich respektlos behandelt wurde, mit Sprüchen und lockerem Gerede. Am nächsten Tag fuhr ich früh in die Uni-bibliothek um dort zu lernen. Allerdings drückte mir dieses ungeklärte immer größer werdende Problem zu sehr im Schuh. Da eine Gesprächsinitiative jedesmal nur von meiner Seite ausgeht, beschloss ich einfach nach langem lernen, nachmittags extra auf ein Treffen in die Stadt zu fahren. Neutraler Boden sozusagen. Das ganze ging dermaßen in die Hose, dass es mir als böse Absicht angekreidet wurde, ich wieder die Vorkomnisse des letzten halben Jahres zu hören bekam und richtig feindselig behandelt wurde. Es endete damit, dass er einfach aufstand und ging. Müde und kaputt fuhr ich nach hause und vergoss erstmal einige Tränen. Das Gespräch wurde wie auch sonst immer auf icq fortgeführt, was natürlich viel besser ist. Ich bekam den Stempel des kranken hypersensiblen unreifen und gemeinen Menschens, der nichts getan hätte, wirklich nichts um irgendwas zu bessern. Ich hab den ganzen tag gelernt, das Gespräch gesucht und muss mir derartiges anhören. Das ist krank. das ist wirklich krank. Das i-tüpfelchen war dann noch eine Abschieds-email die mir wieder alles mögliche aus der Mottenkiste aufs Brot schmierte. Unter anderem auch noch das ich Depressionen habe. Genau das hab ich noch gebraucht. Und was ist das Resultat? Ich glaube diesen ganzen Mist auch noch, weil ich mir sowenig wert bin, dass ich jede Beleidigung und jeden Vorwurf ernst nehme. Ich habe mir Antidepressiva besorgt, damit ich weniger traurig bin. Ich habe Schlaftabletten besorgt, damit ich alleine schlafen kann und er mehr Freiraum bekommt. Ich habe stark darauf geachtet keinen Vorwurf in meinen Sätzen aufkommen zu lassen. Ich habe klar ausgedrückt was ich mir wünsche. Ich habe so oft das Gespräch gesucht. Ich habe so vieles getan und es ist einfach nicht fair, dass ich so dargestellt werde, als wäre ich der hassenswerteste Mensch auf Erden. Der letzte Eintrag gefiel mir irgendwie besser.

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