Freitag, 12. Juli 2013

per sonare

Der Tag heute war seltsam. Sehr müde ging ich zum Bewerbungstraining. Wieder zu hause musste ich kurz weinen. Warum kann ich nicht etwas schöner aussehen? Die Angst nicht attraktiv genug zu sein übermannte mich ein wenig. Anschließend sah ich mir "Before Sunset" an, nachdem ich mir "Before Sunrise" am gestrigen Abend reinzog. 
Es kommt mir alles vor wie ein Traum, mir fällt es schwer mich an die Details zu erinnern. An die vielen vielen Worte die fielen. An sein Gesicht mit den feinen Strukturen. Seine rauhe Stimme. Die zwischengestreuten Komplimente. Er sagte, ich wäre in sovielen Dingen perfekt, er hätte Angst er könnte mir nicht gerecht werden. Er sagte, er würde sich so unglaublich gut fühlen wie noch nie in seinem Leben. So entspannt und dauerlächelnd. Er sagte ich hätte einen ausgefeilten Musikgeschmack. In der Nacht spielte er mir auf der Gitarre vor und meinte er müsse nun ein besonders kompliziertes Stück einüben, da er nun weiß das ich Chopin spiele. 
Wir liefen den Rhein hinunter und unterhielten uns über Gott und die Welt. In jedem Punkt waren wir uns einig. Seine schönen langen Finger. 
Ich wollte ihn so gern stundenlang berühren, doch er wand sich in meinen Armen, wie ein Vogel der immer wieder versucht wegzufliegen. Er wollte reden und gestikulieren und sich ausdrücken um verstanden zu werden. Aber mit der Zeit entspannte er sich ein wenig und es gelang mir für eine Weile mit seinen Fingern zu spielen, seine Brust zu streicheln und durch die Haare zu fahren. 
Leider ist er sehr sensibel, was ich zwar auch bin, aber ich bin zusätzlich auch sehr fordernd und provokant. Als ich ihm sagte das ich mir 3 Dinge im Leben wünsche (ein Klavier, eine Katze und keine finanziellen Sorgen) zerbrach es ihm den Kopf. Er glaubte tatsächlich ich wollte ihm damit sagen, dass er für mich sorgen müsse. 
Seine Ex-Freundin diese Hure, für die er ein Konzert komponierte, das sie lieblos zur Kenntnis nahm, hat ihn derart zerstört, das mir nichts übrig bleibt als all die kleinen Scherbenstücke mühsam aufzusammeln und mit Geduld und Zuneigung zurückzukleben. Mein Mann, ein Ritter. Ich, kaputt.

Es ist furchtbar weder zu wissen wann ich wieder etwas von ihm höre, noch wann wir uns wiedersehen können. Ob er überhaupt an mich denkt?

Donnerstag, 11. Juli 2013

Wassermann und Wassermann

Die letzten Tage sind wie ein Sternenschauer an mir vorbeigeschossen. Ich konnte nicht mehr tun als die Luft anhalten und Staunen. Ihn ansehen, immerzu. Der einsame Wolf ließ mich hinein in seine Welt, auch wenn es ihm offensichtlich schwer fiel überhaupt Vertrauen zu fassen. 
Sich gleichzeitig unwiderstehlich zu fühlen und doch so verunsichert sein. So geht es mir. Kann ich wieder lieben? Kann ich zulassen mich verletzbar zu machen? Das unsere Zukunft im Dunkeln liegt und wir beide nicht grade die besten Ausgangsvoraussetzungen mitbringen macht mir seltsamerweise überhaupt keine Sorgen. Ich will nicht wieder Fehler machen und mir selbst dabei zusehen. Er, der Mann mit richtigen Werten, mit Anstand und Moral. Das altmodische seines Wesens gefällt mir. Seine Augen sprechen Bände über Schmerz, Qual und Traurigkeit, aber auch eine unbezwingbare Stärke. Er könnte perfekt sein in seiner Unperfektion. Es tut mir weh zu sehen wie schwer es ihm fällt sich auf einen Menschen einzulassen. Vielleicht wird diesmal alles gut. Vielleicht können wir eine Welt errichten auf den Trümmern unserer Seelenfestungen. Phönix aus der Asche.

Sonntag, 7. Juli 2013

Morast

Ich habe Zahnfleischbluten und Depersonalisationssymptome. Bin ich das? Was mache ich hier, eine Rolle spielen? Gegen Zahnfleischbluten hilft Nikotinentzug und Sensodyne. Gegen das andere Problem hilft möglicherweise Bloggen und sich ein paar selbstreflektierte Gedanken machen. Der Besuch meiner Tante letzte Woche hat mir folgende Dinge klar gemacht:
a) Ich ertrage keine Menschen mehr, egal wie gern ich sie habe
b) Ich bin kurz davor selbst ein schlechter Mensch zu werden
c) Ich bin aggressiv und frustriert
d) Ich habe wiedermal alle meine Hobbies aufgegeben
e) Ich bin in den Augen anderer nicht arm dran
f) Ich bin zu einem zynischen Erwachsenen angereift

Was macht man gegen körperliche Makel die man einfach nicht ändern kann? Und ich rede nicht von Gewichtsproblemen, Pickeln oder Dehnungsstreifen...nein. Etwas was bei 95% der Menschen nicht auf Toleranz stößt und man doch nicht ändern kann. Das ist mein Dilemma. Lieber für immer allein bleiben? Eine asexuelle Beziehung führen, um sich nie entkleiden zu können? Es einfach darauf ankommen lassen und dann mit der Ablehnung nie fertig werden?

Jetzt bin ich traurig, der letzte Rest von Alkohol aus meinem Blut herausgewaschen, was bleibt ist Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit. Auf einer anderen Welt, als eine andere Person, mit anderen Mitmenschen, hätte was aus mir werden können. Aber so ist es nur ein ewiger Zweikampf zwischen meinem mutigen Herzen und meinem realistischen Verstand. Zuviele Disneyfilme haben Spuren hinterlassen. Ich will daran glauben, denn die Alternative wäre das Bewusstsein über die Schwärze der Welt.

In diesem Sinne...es geht weiter.
 

Mittwoch, 3. Juli 2013

Paranoia

An manchen Tagen ist das Leben ein noch viel schlimmerer Alptraum als sonst. Kommen dann noch körperliche Erschöpfungsanzeichen hinzu, droht ein Komplettschaden. Ich bin noch ganz wirr. Der Regen fällt ununterbrochen. Die Diplomarbeit von S. macht mich fertig. Oft frage ich mich warum die Menschen glauben ich könne ihnen die Absolution erteilen. Als wären meine Antworten allgemeingültig. Wieso denken sie nicht mal selbständig? Ich bin doch keine Denkmaschine. Wenn er es nicht schafft, diese Arbeit in 3 Wochen abzugeben, gebe ich mir die Schuld dafür, auch wenn ich erwachsen genug bin zu wissen, dass es nicht in meinen Verantwortungsbereich fällt. 

Wenn ich gegen Mitternacht nach Hause komme, nach einem anstrengenden Tag in der Uni-Bibliothek, gibt es oft nichts zu essen. Dann koche ich mir zwei Eier, weil die den Magen glücklich stimmen. Ungefähr 15 Jahre meines Lebens hatte ich eine Eiphobie, hauptsächlich aufgrund des Geruchs. Aber seit kurzem beruhigt mich das Löffeln in weichem Eigelb ungemein. Salz würzt den verendeten Gaumen. 
Ich will nicht ständig in fremden Betten schlafen, aber mein eigenes, das hier mitten im Wohnzimmer steht, welches wiederum keine Tür hat, ist mir genauso fremd. Wenn ich Klavier spiele fällt plötzlich anderen Menschen ein, sie könnten ja auch ihre Instrumente auspacken und im selben Moment üben oder sogar den Fernseher ganz laut schalten. Von uns ist nichts mehr geblieben als eine nackte Horde ruppiger Wölfe. Mein Kampf gegen die Unmenschlichkeit und für die Veränderung, den ich seit einigen Jahren führe, hat inoffiziell bereits lange in der Kapitulation geendet. Alles was bleibt ist Gehässigkeit und Frustration.
In der Nacht wache ich meist gegen 3-4 Uhr auf. Ab 6 Uhr morgens wache ich wieder einige Male auf, unabhängig wie spät ich erst einschlafen konnte, weil niemand Rücksicht nimmt, weder spät nachts, noch früh morgens. Es gibt viel schlimmeres. Aber es ist furchtbar zermürbend. Als würde Knochen auf Knochen reiben. Manchmal wenn ich nach hause komme - ich versuche so spät es geht zurückzukehren- muss man noch erst eine spannende Sendung im Fernsehen zu Ende gucken, das ist doch wohl klar, bevor ich schlafen darf.  Fernsehen...die Welt ist durch Dinge wie Fernsehen erkaltet und kaputt gegangen.
Wieso muss ich in diesem Jahrhundert leben? Früher fehlte meist das Bewusstsein darüber, das Härte und Leid nicht sein muss. Man ertrug es einfach als gegeben.

Zu meinem Seelenfrieden trägt auch nicht gerade dazu bei, dass zwischen mir und ihm keine richtige Kommunikation aufkommen will. Und das ist ganz allein seine Schuld. Ich ertrage das langsam nicht mehr, war nie ein besonders geduldiger Mensch. Wenn er mich so gern hat - hat er? - dann sollte er doch den Wunsch verspüren mehr mit mir in Kontakt zu treten. Manchmal frage ich mich ob er schizophrene Züge hat. Manchmal frage ich mich ob ich langsam schizophren werde. Denn als ich letztens darüber nachdachte, wie die Menschen in meiner Familie krank geworden sind, war es stets eine längere Periode quälender Schmerzen und Verbitterung, welche zum Ausbruch dieser Krankheit führten. Diese Familie ist Gift. Süßes Gift, dem man immer wieder vertrauen möchte, weil man den Versprechungen glaubt, die auf dem Etikett geschrieben stehen.

Montag, 1. Juli 2013

Bauchschmerzen

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Die Menschen und die Welt und das Universum.

Ich kann nicht so gut kochen.
Ich kann nicht Musik hören und gleichzeitig versuchen den Gegenstand eines Textes zu erfassen.
Jeden Monat habe ich eine Woche lang eine misanthrope ekelhaft streitsüchtige Phase. Dann ziehe ich mich tagelang zurück, will niemanden sehen oder sprechen und sehe alles nur in Schwarz.
Ich kann keinen menschlichen Lärm mehr ertragen. Stimmen, Streit und Geschrei.
Langsam erkenne ich Spuren der Boshaftigkeit in meinem Handeln, die mich fast kotzen lassen, über mich selbst. Vielleicht wird man zwangsläufig so, wenn man nur schlecht behandelt wird.

Ich bin stolz darauf das der Hund auf mich allein hört, wenn ich ihm leise Befehle erteile.
Ich bin froh das mir einige Männer in meinem Leben gesagt haben, dass ich wunderschön bin. Von Frauen hat das oft keinen Wert.
Ich bin dankbar für das finanzielle Netz, das mich aufgefangen hat, als ich Angst hatte zu verzweifeln.
Ich bin glücklich darüber, dass es noch Hoffnung gibt. Hoffnung meine Ängste zu besiegen, glücklich zu werden, wieder zu lieben. Aber vor allem geliebt zu werden.
Ich bin erschöpft, weil ich Bauchschmerzen habe.

Angst

Die Angst ist wie weggeblasen. Ich bin seit Tagen passiv aggressiv, rotzig und aneckend. Wo ist die Angst hin? Es wird langsam ernst und ich frag mich ob die letzten anderthalb Jahre der Qual diesen Sinn und Zweck hatten: Mir die Angst zu nehmen. 

Heute haben wir lange telefoniert. Eigentlich hat er hauptsächlich geredet. Und wie ich so bin, gebe ich den Menschen den Raum ihr Ego zu entfalten. Langsam wird es ernst und das macht mich nervös, weil ich das Gefühl habe ich hätte ihm die Katze im Sack verkauft. Weiß der arme Mann überhaupt worauf er sich eingelassen hat? Normalerweise wäre jetzt der Zeitpunkt sich still und leise aus dem Staub zu machen. Wäre da nicht ein klein wenig Hoffnung...das es doch noch etwas Gutes auf der Welt gibt, wofür es sich lohnt noch eine Weile weiterzumachen. Ich hänge mein Leben nicht mehr krampfhaft an irgendeine Person, es ist nur so, das ich wie ein alter Indianer bereit bin, mich aus dem Staub zu machen, irgendwo auf einen Berg zu steigen und mich zum Sterben hinzulegen. Aber wenn da doch noch jemand Lust hat mich vom Gegenteil zu überzeugen, warum nicht noch etwas Spaß haben? 

Eigentlich hab ich Angst einen Fehler zu machen. Angst davor auf diese Zuckerworte hereinzufallen, die er selbst vielleicht sogar ernst meint, die aber im Endeffekt nichts wert sind, wenn sie substanzlos sind. Angst davor zu erkennen das wir nicht zusammenpassen und ihm das Herz zu brechen. Angst davor das er erkennt das ich nicht gut genug bin und mir das Herz bricht. Ich hab keine Ahnung. Diesmal habe ich tatsächlich einfach mal keine Ahnung.