Montag, 31. Mai 2010

Die letzte Woche hat mir sovieles über mich gelehrt.

1. Ich setze alleinsein mit verlassen gleich
2. Ich messe meine Liebe zu Ex an dem Schmerz die sein Verlassen verursacht hat
3. Ich leide unter Promiskuität
4. Ich begebe mich absichtlich in Situationen in denen ich fremdbestimmt bin. Ich möchte Kontrolle abgeben und gleichzeitig alles einschätzen können
5. Das mit Ex war etwas anderes. Ich habe lange nicht mit ihm geschlafen.
6. Ich habe nie gelernt nein zu sagen. Ich setze den Willen anderer mit meinem gleich.
7. Mein Verstand und meine Gefühle haben keinerlei Verbindung.

wird fortgesetzt
Es gibt zwei Tendenzen, wie Borderlinerinnen mit Sexualität umgehen. Während die einen eine Fremdheit gegenüber ihrer Körperlichkeit empfinden und oft gar nicht zu zärtlicher Nähe imstande sind, leben die anderen das entgegengesetzte Extrem aus. Eigentlich sind auch sie nicht zu körperlicher Nähe, also dazu sich fallen zu lassen imstande, doch würde ihnen das wohl niemand glauben. Sexualität wird anscheindend von vielen Borderlinerinnen in frühester Jugend als einer der am leichtesten zu kontrollierenden Bereiche zwischenmenschlicher Beziehungen entdeckt. Während Freundschaften, Familie und kollegiale Arrangements einen starken Zwiespältigkeit unterworfen sind, eben negative und positive Reize parallel in sich tragen (was dem Borderliner fast nicht erträglich ist), so ist Sexualität von ganz anderer Art. Sie ist kalkulierbar, eindeutig und mit klaren Machtstrukturen verbunden, derer die Borderlinerin sich bedienen kann, um von unerwartet negativen Reizen geschützt zu sein.
Das passt so perfekt....
Ich habe beschlossen vieles in meinem Leben zu ändern. Es muss wieder Normalität einkehren. Das bedeutet erstmal Leberschonung, gerade da ich jetzt doppelt Tabletten nehme. Heute habe ich 2 mal geduscht und bis jetzt 3 mal die Zähne geputzt. Aber anstatt wie früher immer alles auf mich zu beziehen und mich zu hassen und mich zu schämen und mir alles immer und immer wieder vor Augen zu halten, werde ich das ganze einfach in einen ungenutzten bereich in meinem Hirn legen. S. Weltanschauungen helfen mir sehr. Er sagt dann immer: ..wieso sollte ich mir darüber Gedanken machen?" Dann fällt mir auf das er recht hat mit dieser einfachen Aussage.

Ich hatte außerdem heute morgen schlimmes Herzrasen, wahrscheinlich durch Elontril. Es war sehr ungewohnt, denn normal habe ich einen sehr niedrigen Ruhepuls. Es ist als ob das Herz rausspringen möchte. Deshalb hab ich auch heute morgen eine Schlaftablette genommen, in der Hoffnung sie beruhigt mich etwas. Der restliche Tag war recht entspannt, eigentlich wollte ich früh schlafen gehen, aber dann hab ich doch beschlossen endlich Besuch zu empfangen. So musste ich doch aufräumen und anschließend war mir so übel, ganz seltsam. Mir wurde selbstgemachte Sushi mitgebracht, was hoffentlich nicht zu einer Fischvergiftung führt.
Desweiteren sehen die Pläne vor das ich ab dem 1. Juni rauchfrei bin. Wer mich kennt, was keiner tut, weiß das ich am Tag maximal 5 Zigaretten rauche, manchmal nur eine. Bisher hat mich vor allem die Anwesenheit von Ex daran gehindert aufzuhören. Ich wollte schon lange aufhören und nun da ich für mein Praktikum auch meine Geschmacksnerven brauche, ist es jetzt Zeit.
S. bringt mich unglaublich zum Grübeln. In Zukunft werde ich seine Tipps umsetzen. Man muss einfach immer erfolgreich und glücklich auftreten, dann versammeln sich die Menschen um einen. Selbst wenn es nicht so ist, dann tut man eben so. Und es stimmt, dass es keinen Sinn macht über Exfreunde nachzudenken, außer man möchte sich selbst geißeln.
Mein nächstes Ziel wäre ein mittelgroßer Freundeskreis. Aber das eilt nicht und muss sorgsam gewählt werden.
Ich fühl mich wunderbar entspannt, wenn auch ein wenig traurig. Wunden brauchen nun mal ihre Zeit zum heilen.

Sonntag, 30. Mai 2010

ICH HASSE MICH

Es ist 10 Uhr morgens und ich hab schon eine Schlaftablette genommen. Ich will mich einfach nur ausschalten.
Ich bin furchtbar betrunken. Alles was ich mir wünsche ist Liebe. Es ist grausam. Meine Mutter hat mich betrunken erlebt. Das ist peinlich, furchtbar peinlich. Aber viel peinlicher ist mein Vater gewesen, also ist es gar nicht so schlimm. Ich weiß es noch nicht, die Zeit wird es zeigen. Bruder meint er wüsste schon lange das ich rauche und kiffe. Albernes Geschwätz würde ich meinen. B. sagt er hätte Ex nicht so toll gefunden, aber Exex schon. Kranke Meinung. Exex war ein primitiver Einfaltspinsel. Ex dagegen war mein Traummann. Was weiß B. schon. Sie ist über 50 und ist sicherlich nicht glücklich, oder? Sie geht nur nach Aussehen, ich hasse Aussehen. Aussehen ist fürn Arsch. Ex habe ich geliebt. GELIEBT. Zeit zeigt, Liebe ist fürn Arsch. Exex habe ich gewollt, aber nie geliebt. Ach Gott. 300 mg Elontril und ne Flasche Rotwein. What the fuck? Meine Leber wirds mir danken. Manchmal hab ich Angst das die Sünden der Jugend mir irgendwelche schöne Momente im Alter versauen werden. Krebs oder Morbus Bechterew oder irgendein anderer Kack. Ich wünschte ich könnte das rückgängig machen, das mit meiner Mutter. Meine Mutter soll mich als unschuldiges Mädchen sehen. Gut, nur gut. Es ist krank. Ich bin doch auch nur ein Mensch. Manchmal will ich mich eben betrinken. Ich will ficken. Betrunken sind Horrorfilme nicht mal annähernd so gruselig. Ich hasse mich dafür das ich den Grand Prix nicht verfolgt habe. Schwesterchen hat mich nicht gerufen. Hochverrat. Aber das bin ich gewohnt. Ich wusste das sie gewinnen wird. Ich wusste es. Schade für Aserbaidschan, mein wirkliches Heimatland. Das Land meines Herzens, weil ich es nicht kenne, sondern nur gute Dinge gehört hab darüber. Oh Gott verzeih mir. Bitte. Ich versuche, ich versuche alles dir gerecht zu werden. Aber die Geister der Vergangenheit verfolgen mich unaufhörlich. Immerhin betrinke ich mich nicht allein, wie manch anderer. Ich werde gleich ficken und danach Gott bitten mir zu verzeihen. Liebe Grüße.

Freitag, 28. Mai 2010

Hey wir haben Freitag. Morgen ist Grand Prix und eine Geburtstagsparty steht an. Sonntag krieg ich Besuch zum Shisha-rauchen. Nach dem kräftezehrenden Training am Mittwoch unter Führung des neuen Trainers, der mir nicht ganz sympathisch ist und einer Nacht in der ich wie eine alte Oma schlief, ging es mir Donnerstag deutlich besser. Der Abend war besonders schön, ich besuchte S. und wir spielten erst "6 nimmt" mit zwei Mitstudenten, die mich glaub ich recht sympathisch fanden, aber leider früh gehen mussten. Dann kam "nobody is perfect" an die Reihe. Ich habe dieses Spiel vor 10 Jahren das letzte Mal gespielt und es war genauso lustig wie ich es in Erinnerung hatte. Auch die Leute waren sehr nett und wir haben uns köstlich amüsiert. Eine meiner Antworten hat sogar Kultstatus erreicht. Das soll mal jemand von sich behaupten...Danach sind wir was trinken gegangen zu Ex in die Bar. Zugegeben es hat mich gereizt ihn zu sehen, aber dann war es plötzlich alles weg. Irgendwo macht es mich traurig das es mich so kalt lässt, aber andererseits hat er für diesen Zustand kontinuierlich selbst gesorgt.

S. gab mir während des Abends wirklich kluge Tipps wie man mit Männern umgehen muss und deckte meine Fehler auf. Schon wollte einer meine Telefonnummer haben. Glücklicherweise musste ich meinen Nachtbus kriegen. Zu hause habe ich mein Badezimmerlicht kaputt gehauen, da es nicht anging. Außerdem habe ich mir den Finger in den Hals gesteckt um die Bitterkeit des Lebens zu kosten. Heute dann der Termin bei der Psychiaterin. Ich schilderte ihr diesmal recht umfassend meine derzeitige Lage. Nun soll ich die Dosis verdoppeln und hab mich sogar getraut sie um Schlaftabletten zu bitten. Danach ein kurzer Abstecher zu Hause, wo pubertäre Luft im Raum hing, also bin ich gleich wieder gegangen. So lebt es sich eigentlich ganz gut.

Das Selbsthilfe-gruppentreffen war diesmal sehr emotional. Ich schäme mich etwas das ich den einen Mann so unsympathisch fand. Er hat sehr viele Schicksalsschläge durchgemacht. Seine Frau ist außerdem krebskrank und macht seit 4 Jahren Chemo und hat abwechselnd Operationen...sowas muss man sich mal vorstellen. Er opfert sich dermaßen auf und ist gleichzeitig so hart mit sich selbst. Er möchte allen gerecht werden und geht dabei kaputt. Und dann diese ständige Ungewissheit wie lange sie noch leben wird. Vielleicht Jahre, vielleicht Monate, vielleicht nur Tage. Wir haben viel über Tod und Alleinsein gesprochen. Über die Angst vor der Hilflosigkeit, wenn man verlassen wird. Es passte sehr gut und während dieser Mann mit Tränen in den Augen seine Angst schilderte, den Haushalt nicht schmeißen zu können, wenn seine Frau verstirbt, da er weder kochen noch wäsche waschen noch sonst was kann, fühlte ich mich innerlich so ausgeglichen, das ich mich plötzlich in der Lage sah ihm Mut zu machen. Da war keine Angst mehr vor dem Verlassenwerden. Keine Angst mehr vor jeder Stunde, jedem Tag den ich allein verbringen muss. Und auch dieser Mann wird im Falle des Falles merken das er viel stärker ist, als er glaubt. Ich werde heute selig einschlafen.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Es ist noch immer Mittwoch. Die Tage vergehen im Schneckentempo. Heut morgen lagst du noch in meinem Bett. Aber du warst kalt und tot im Herzen. Ich dachte wenn du mich siehst, in meine Locken greifst, meinen Duft riechst und meine Tränen kostest, erinnerst du dich wieder daran was ich dir war. Doch war es reines Mitleid, Verpflichtung, was auch immer, die Angst damit nicht leben zu können Schuld an etwas zu sein, das mit mir passiert. Mein Kopf ist bereit zu akzeptieren, dass du und ich nicht geschaffen für einander sind. Ich entscheide mich nicht für oder gegen dich sondern für mich. Einfach nur für mich. Aber mein Herz ist vollgepinnt mit deinen Zuckerwörtern. Ach Baby könnten wir nur die Zeit zurückdrehen. Deine unglaubliche Wärme und die Emotionen die du ab und an mal zu ließest. Ich und du waren immer Gegensätze. Wenn mir warm war, fühlte ich mich kalt an und du hast dich an mich geschmiegt um dich abzukühlen. Es hat doch irgendwie gepasst. Und dann die letzten Tage mit dir, die wunderschön waren, du warst so unglaublich bemüht, seit langer Zeit wieder.
Ich habe mir oft die Frage gestellt, ob es gut gehen würde wenn wir wieder zusammen wären. Und ich befürchte, dass ich diesen Schmerz über die Verleumdung nicht ohne weiteres verarbeiten könnte. Es würde mir Tag für Tag die Seele zerfressen bis ich eines Tages wieder einen Strich ziehen würde. Vielleicht war es schon vorbei, als die Windlichter die ich dir vor langer Zeit gemacht hatte, unter deinem Bett im Dreck lagen. Damals hast du mir eine sms geschrieben, dass du Früchtetee trinkst beim Schein meines Lichtes. Oh Gott es hat so weh getan das dir etwas plötzlich nichts mehr bedeutet, worüber du dich damals so so sehr gefreut hast. Es tut so weh. Ich höre lieber auf zu schreiben. Sonst werde ich wahnsinnig.

Auszug

"Ich bin kein starker Mensch, ich muss den Kontakt zu M. abbrechen, aber ich schaffe es nicht. Er hat zugelassen das seine Freunde schlecht über mich reden. Er hat mich ausgeladen, nachdem seine freunde über mich gelästert haben, statt ihnen die Meinung zu sagen. Ich habe ihnen nichts getan und sie kennen mich kaum. Ich selbst habe mir keine Urteile über die Freunde erlaubt weil ich sie eben nicht gut genug kenne. Ich fühl mich wie Jesus und er ist Petrus. Aber ich bin nicht so stark. Zeitweise schon aber nicht durchgehend. Er hat mich so schlecht geredet in letzter Zeit das ich kaum noch weiß was mich ausmacht und wie gut ich bin. Wieso wünschen sich Menschen immer die langweiligen einfältigen Freunde. Naja es ist aussichtslos das ist mir auch klar. Ihm fehlt das komplette Verständnis für mich und die Welt. Und er hat mich vergessen seitdem er neue Freunde hat. Früher war ich ihm alles und jetzt will er Lockerheit und Spaß. Ich möchte allein sein aber es geht nicht. Und immer der Wunsch das er irgendwann auf die Schnauze fällt und merkt was er für einen Fehler gemacht hat. Ja es ist sinnlos so zu denken, denn die meisten Menschen sehen nichts ein und es raubt einem nur Energie sich solchen Gedanken hinzugeben. Ich muss aufhören zu glauben was andere sagen. Wenn nur noch Gott weiß wie gut man ist, ist man trotzdem allein.
Mein Praktikum fängt leider erst August an. Ich hatte mich schon so gefreut bald weg zu sein.
Soviel zu den neusten Ereignissen."

Vergebung

Ich möchte raus aus meiner Haut. Jemand anderes sein. Es ist doch schon längst vorbei, schon längst. So fremd ist er mir geworden. Früher da war er einsamer als ich, er hatte einen einzigen Freund den er ab und zu sah und sonst gabs nur mich. Manchmal wurde es mir zu viel aber ich habe ihn geliebt. Jetzt ist er Barmann, er kennt unglaublich viele, hat einen neuen besten Freund und darüber hinweg hat er mich vergessen. Er möchte das ich es ihm gleich tue. Die Menschen sind undankbar und grausam. In seinen tiefsten Stunden war ich da. Aber jetzt sind andere wichtiger. Der Spaß mit anderen ist wichtiger. Irgendwann wird ihn sein Leben einholen. Und dann wird er sich wünschen ich wäre da. Weil man vor seinem besten Freund nicht weinen kann. Und Selbstmitleid kommt bei Freunden sowieso nicht gut an. Ich möchte nur meinen Frieden finden. Ich möchte leben und wieder glücklich sein, ich zu sein. Ich möchte wieder stolz auf mich sein und wissen was mich ausmacht. Ich brauche keinen Weichei-Freund. Ich möchte einen richtigen Mann der für mich einsteht und mit Stolz geschwellter Brust neben mir steht. Er ist so unglaublich einfältig. Er glaubt die Lösung all meiner Probleme besteht darin irgendwelche lockeren Freundschaften zu knüpfen. Für ihn mag das ausreichen, jeden Tag rumzugammeln. Immer wenn mein Leben läuft, geht meine Beziehung kaputt. Jetzt wo ich kurz vorm Diplom stehe und mir objektiv betrachtet die ganze Welt offen steht, da entscheidet er sich für ein Leben ohne mich. Nein, ich korrigiere, mit mir aber wie ich in seinen Vorstellungen zu sein habe. Wie die Freundinnen seiner Freunde. Langweilig und bieder. Das bitterste ist das ich um ihn kämpfe, obwohl er mir das Herz aus der Brust gerissen hat. Das traurigste ist, das ich mich so klein mache vor jemandem der mich nicht mal annähernd verdient hat. Er hat alles kaputt gemacht, nicht ich. Schluss machen war die letzte Konsequenz. Ich werde mein Leben genießen und aufhören mich nach ihm zu richten. Für ihn zu kochen, für ihn dazu sein, für ihn herzuhalten und ihm beizustehen. Das hat er alles alles vergessen. Heute mache ich mir einen schönen Tag in einem Buchladen und danach Fußball. Morgen treff ich mich mit Freunden und Freitag ist Gruppentreffen. Samstag bin ich auf eine Geburtstagsparty eingeladen. Ich neige dazu in meinem Unverständnis hinterherzukriechen. Ich frage "warum?" und "wieso?" obwohl ich weiß das jede Antwort ein Strick für meinen Hals bedeutet und mich noch mehr davon überzeugen will das es besser so ist. Ich muss einfach akzeptieren. Und vergeben. Selbst den Dummen sollte man Vergeben. Nicht vergessen oder gut reden, aber vergeben. Egal was sie dir antun, tu es ihnen nicht gleich, sondern zeige ihnen wie es richtig geht. Was es bedeutet menschlich zu sein. Ich vergebe auch mir, dass ich so schwach bin, dass ich geritzt hab obwohl ich sowas lange hinter mir habe. Ich vergebe mir das ich all den Frust und Scheiß den andere Menschen an mir auslassen gegen mich richte. Wenn Max es von Mareike nicht richtig besorgt kriegt, ist das nicht mein Problem.

Dienstag, 25. Mai 2010

Es hat Klick gemacht. Gestern hatte ich völlig die Kontrolle über mich verloren. Aber heute sehe ich klarer. Bei 18 Grad war ich im Freibad. Ich hatte meine eigene Bahn und das Wasser war so schön kalt. Nach einem Kilometer habe ich abgebrochen, da mir leicht schwindlig wurde. Während ich so schwamm dachte ich nach, über alles. Ich wollte nie wieder raus aus dem Wasser. M. sagt erst kommt die Wut, dann der Hass und zuletzt die Gleichgültigkeit. Wut und Hass vermischen sich im Moment. Solange ich nicht mehr darüber nachdenke was am Sonntag passiert ist, verspüre ich keinen Hass. Ich versuche diese Wut anders zu verarbeiten. Schwimmen, Fußball, Fitness. Es macht mich schön müde, so dass ich Nachts besser einschlafen kann. Zumindest hab ich mir das so vorgestellt. Diese Gedanken darf ich nicht aufkommen lassen, diese Demütigung, Erniedrigung. Wie eine Aussätzige habe ich mich gefühlt, vom eigenen Lieblingsmenschen verleugnet. Wie bei Jesus und Petrus. Vielleicht habe ich mir auch so manches geleistet, aber immer unter seinem erhobenen Zeigefinger. Das er zu sowas fähig ist, ist wirklich enttäuschend. Und für Kreaturen wie Max und Mareike habe ich beinahe keine Worte übrig, außer Liedtexte von Lady Bitch Ray. Die Frau sieht aus wie ein Kerl und benimmt sich wie ein Teenie-Junge. Sie genießt diese Rolle als einzige Frau in einer Männer-clique und ist dumm wie Brot. Ihr Macker ist furchtbar arrogant und unglaublich lässig, hat bisher nichts geleistet als von seinen Eltern Geld in den Arsch geschoben zu bekommen und im Hinterwald aufzuwachsen. Er studiert einen scheiß, den ich in einem Nebenfach im Grundstudium durchgenommen hab. Nicht zu sprechen von der Masseuse. Ich war so unglaublich reif mir kein Urteil über sie zu erlauben. Bis jetzt. Jetzt kenne ich diese eine krasse Seite der beiden und jetzt urteile ich. Sie sind beide Analkinder, denen bei der Geburt ins Hirn geschissen wurde. Und auf die Meinung solcher Menschen gebe ich nichts. Sie haben keine Ahnung wer ich bin. Im Gegensatz zu diesem Acker bin ich eine Wildblumenwiese. Aber er hat ihnen nicht den Mund verboten. Schweigen ist Bestätigung. Nun genug der Energieverschwendung. Lieber zwei gute Freunde als einen Haufen unreifer Idioten. Nehmen wir S. als Beispiel. Als wir in der Bar waren, hat er den Barmann, der sicher doppelt so groß und stark war wie S., fast zusammengeschlagen, weil er für "die Dame" keine andere Musik auflegen wollte. Natürlich hat er es nicht getan, dafür ist er zu weise. Aber er hat es ihm angedroht und ihm die Meinung gegeigt, das er seine verschissene Laune nicht an unbeteiligten Leuten auslassen soll. Sein drohender Ton hat mir gefallen. Er sagte: es ist egal wie stark ein Mann ist, aber wenn er ein Hasenherz hat, wird er verlieren. Und ja er hat verloren.
Ich sehe aus wie vom Kamel getreten. Es ist furchtbar dumm so viel zu weinen. Es ist furchbar dumm wegen eines Mannes zu weinen. Und es ist noch dümmer wegen eines Mannes so sehr zu weinen, dass man Migräne und Übelkeit bekommt. Aber am aller dümmsten ist es um einen Mann zu weinen, der einen verraten hat. Gestern bin ich tränenvoll durch die Stadt geirrt und wollte zu ihm, ihm zeigen das es mir scheiße geht, dass ich nur noch weinen kann. Aber wie erwartet dachte er das alles wäre eine intrigante Inszenierung um Aufmerksamkeit zu bekommen. Selbst meine Narben musste ich zeigen um zu beweisen das es der Wahrheit entspricht. Wie erniedrigend ist das denn. Ich hab geweint ich hab so geweint aber im Endeffekt war ich die Schuldige. Ich weiß nicht womit ich das verdient hab im Endeffekt immer Schuld zu sein. So viel Zeit und Mühe die ich für ihn geopfert hab. So viele Tränen. Aber am meisten könnte ich mich selbst ohrfeigen, weil ich mich durch meine Gefühle dazu hinreißen ließ den Kontakt und ihn aufzusuchen. Ich mache mich selbst klein, so verdammt klein. Irgendwo in mir immer noch die Hoffnung das ich das Richtige tue, aber das ist einfach nur naiv. Man müht sich ab und muss am Ende erkennen das es nur eine Löwenzahnpolle im Wind ist für den Menschen den man so sehr liebt, während man selbst das Gefühl hat Felsbrocken zu stemmen. Ich hätte alles für ihn getan, ich wäre durch dick und dünn gegangen, ich hätte ihn nie im Stich gelassen. Ich hätte die Höhen und Tiefen seines Lebens begleitet. Aber er ist noch ein Kind. Er will spielen und Spaß haben und jemanden der pustet, wenn er sich das Knie aufschürft. In seinem Leben gibt es keine Abgründe. Noch nicht. Ich möchte so gern glauben das er irgendwann bereut. Und das ich ihm dann sein ganzes Leben lang fehlen werde, als die Traumfrau an seiner Seite. Ich möchte es so gern glauben. Aber meine Erfahrung mit Männern sagt leider, dass sich kein Schwein mehr an dich erinnern wird. Eher an ein Miststück, an das man keinen einzigen Gedanken verschwenden sollte.

Montag, 24. Mai 2010

Oh GOTT

Ich weiß nicht was mit mir los ist, ich zittere, mein Schluchzen schüttelt mich durch. Mir kommt das Würgen und ich möchte nur alles rauslassen, bis ich mich als leere Hülle endlich zurücklehnen kann in Ruhe. Ich will nicht mehr, mach das es schnell vorbei geht. Ich halts nicht aus. Sei stark sei stark. Statt den Menschen zu treffen der mir mein Herz durchbohrt hat, schneide ich mir ins Fleisch. Und ich weiß ich werde allein sein, ganz allein mit diesem Schmerz. Oh Gott, hilf mir.
Wieso hab ich das bloß getan? Ich wollte mich nie nie nie wieder schneiden. Jetzt werden es alle sehen. Ich bin so blöd, so blöd und das für einen Menschen, dem ich egal bin wie ein Fliegenschiss. Ich bin so dumm so dumm so dumm. Ich hasse dieses Leben. Wieso kann ich nicht jetzt schon wegziehen ich halts hier nicht mehr aus. Ganz allein mit den Schmerzen. Ganz allein. Zwischen Weinkrämpfen und Wutanfällen. Ich hasse.
Ich möchte meine Augen vor all dem Verschließen, das mich am atmen hindert. Weg sein. Mir weh tun. Mir weh tun. So wie mir weh getan wurde. Blutige Tränen rinnen sehen bis das Adrenalin mir den Kopf wieder gerade rückt. Tot sein, gefühllos und unnahbar.
Das Herzrasen fängt wieder an. Der Besuch hat abgesagt. Jetzt muss ich den Tag irgendwie allein rumkriegen. Sei stark sagt er. Sei stark.
Es wirkt. Ich werd mich nur mehr ins Bett legen und nachher vielleicht in die Sonne. Fernsehen, chillen und die Ruhe genießen. Später krieg ich Besuch, dann bin ich nicht allein wenns wieder ganz schlimm ist. Alles wird gut. Man muss es einfach glauben.
Oh Gott ich will nicht mehr.
Grade eine Tavor-Tablette gefunden die ich vor 2 Jahren bekam, nachdem ich nervenzusammenbrechend beim Hausarzt erschien und er mir sagte, dass man entweder die Angst siegen lässt oder sich gegen sie stellt. Was wusste er schon.
Bitte lass sie wirken.
He walks away,
The sun goes down,
He takes the day but I'm grown,
And it's OK,
In this blue shade
My tears dry on their own
Es tut so weh, wenn das Herz zerbersten will, aber vor Druck keinen Platz findet sich selbst zu helfen. Ich möchte so sein wie Holly Hunter in "Arizona Junior", wenn ich etwas will nehme ich es mir einfach. Das Leben geht weiter und die lila Schmetterlinge bleiben. Am Freitag habe ich endlich einen Termin bei meiner Psychiaterin. Dann lasse ich mir das gesamte Spektrum an Beruhigungstabletten verschreiben. Runterkommen hat Priorität. Die Kontrolle über sich selbst zu verlieren tut so weh. Aber es geht weiter. Alles wird vorüber gehen bis wulstige Narben von längst vergessenen Geschichten erzählen.
Wie weh es tut wenn man verraten wird. Wenn man sich fühlt wie ein Stück Dreck. Mein Herz blutet, aber noch mehr meine Würde. Die Schwüle deckt mich zu und spendet Wohlbehagen. Mängel die enstehen, wenn man merkt das man immer allein war. Wut, Hass, Trauer. Das ist die Welt der Verletzung. Die Zeit läuft für mich. Alles wird gut. Nur aus deinem Mund wird es zu Asche zerfallen.
Es ist spät in der Nacht. Ich habe den Nachtbus genommen der am Straßenstrich vorbeifährt. Mir gefällt es die Nutten zu beobachten. Manche sind wirklich hübsch, andere sehen alt und verbraucht aus. Wieder geht ein Tag mit Betäubung vorbei. Als wir im Park saßen, kifften und uns den Sonnenuntergang anschauten, da wars einfach so perfekt. Und ich hab mich gefragt, wieso ich das nicht mit ihm erlebe. Gestern war alles so perfekt. Er sagte ich bin seine Traumfrau und er hätte sich neu in mich verliebt. Einerseits ist es ziemlich kränkend, weil es bedeutet, dass man nur liebenswürdig ist wenn man alles macht was Mann will. Doch ist jedem Menschen klar das das nicht die Realität ist. Ich bin betrunken und doch wieder nüchtern. Verletzend weil ich nicht gut bin mit meinen Problemen und eine oberflächliche Beziehung erwünscht ist. Glücklich, weil es das ist, was ich hören möchte.
Was hat man davon, Liebesgeschichten aus Filmen und Büchern zu ernst zu nehmen. Tränen, Enttäuschung und Frustration. Übergewicht, neue Suchtgewohnheiten und zusätzliche Fehlgriffe auf der Beziehungsliste.
Jedes Gespräch mit S. ist eine Offenbarung. Nicht das es neu für mich wäre, dass ich stärker werden muss. Aber er kennt mich kaum und weiß doch immer was er mir raten muss. Stärke. Ich bin ein Diamant und verkaufe mich unter Wert.
Und grade heute fragte ich mich: was lässt du noch alles mit dir tun? Wie wenig musst du dir wert sein dir das gefallen zu lassen. Es muss aufhören. Ich muss allein sein, bis ich erfolgreich bin. Bis ich mit mir selbst zufrieden bin und nicht mehr alles in einem Mann suche. Das was heute passiert ist, hat die tiefste Wunde getroffen. Loyalität ist ein Fremdwort. Wieso tue ich mir diese scheiße an? Wieso lerne ich nicht aus Fehlern und warum ändere ich meine Taktik nicht? Ratschläge im Sinne von "du musst mit Männern spielen" und "wenn der Mann denkt er hat die Kontrolle über dich, wird er machen was er will" kotzen mich an. In was für einer Welt leben wir eigentlich, dass ich berechnend überlegen muss wie ich einen Mann erobere und wie ich ihn längerfristig behalte, statt so zu sein wie ich wirklich bin und genau so geliebt zu werden. Dann bleibe ich lieber allein, schreibe mein Buch, werde berühmt und werde irgendwie anders glücklich.

Freitag, 21. Mai 2010

Es geht mir den Umständen entsprechend. Die Woche war zu hart. Beinahe 2 Tage durchgemacht und gestern bis 2 Uhr noch an meinem Protokoll geschrieben sowie heute morgen noch drei Stunden. Ich war kurz nach 12 Uhr in der Uni, Abgabetermin war angeblich 12 Uhr. Der möchte-gern-adonis-Doktorand wollte meine Protokolle nicht annehmen, da ich erst kurz vor 13 Uhr dort war. Denn ich musste noch eine ganze Stunde warten bis die aus der Mittagspause zurückgekommen sind. Ich brauch dringend Schlaf und eine Dusche.
Zu allem Überfluss klopfte es heute vormittag an der Tür. Es war der Klopfrythmus den ich von ihm kenne. Ich denke: man bitte nicht jetzt, ich muss jetzt weitertippen und sehe aus wie Arsch. Aber dann: das ist ja lieb. Leider Gottes höre ich kurze Zeit später wie sich ein Schlüssel in mein Türschloss drängt. Ich bekomme es mit der Angst zu tun. Es ist der Hausmeister. Er sagt ich bräuchte angeblich einen neuen Duschschlauch. Mein Duschschlauch ist in Ordnung, nur mein Duschkopf ist kaputt aber davon habe ich nie was erwähnt. Ich sage nein und er wundert sich. Zum Glück geht er wieder. Und ich drück das Herzrasen herunter und tippe weiter. Auf der Hin- und Rückfahrt von der Uni habe ich Angst, er könne wiedergekommen sein und meine nicht erlaubten Haustiere sowie die Unordnung sehen. Ich hab schlimme Angst. Außerdem hatte ich keine Zeit mich irgendwie zurecht zu machen. So wie ich aufgewacht bin nur mit anderen Klamotten hab ich ausgesehen. Jetzt ist alles vorbei und ich weiß mal wieder nichts mit mir anzufangen. Ich bin zu müde um aufzuräumen und zu aufgedreht um zu schlafen. Wenigstens bringt mich mein neues Nageldesign zum lächeln. Bisher hab ichs versäumt mir ein Rezept für Schlaftabletten zu holen. Nun ist wieder Wochenende und ich habe Angst und Nackenschmerzen, dort wo sie sitzt.

Dienstag, 18. Mai 2010

Beziehungssucht

"Die Betroffenen sind fast ausnahmslos Frauen. Frauen, die in ihrer Kindheit von den Eltern keine Liebe und Aufmerksamkeit erfahren haben. Sie sind in gestörten Elternhäusern groß geworden, wo ihre emotionalen Bedürfnisse nicht befriedigt wurden. Entweder war die Familie durch Sucht geprägt oder der Vater emotional abwesend. Sie alle hatten Eltern, die keine Nähe zulassen. Häufig wurden Beziehungssüchtige als Kinder überfordert mit zu großer Verantwortung. Und häufig haben sie Anerkennung nur für Leistung bekommen. Dieses Muster wiederholen sie später in der Partnerschaft. Sie definieren sich über das, was sie schaffen, im Job und zu Hause. [...] Ersatzsüchte sind ein typisches Verhalten für Beziehungssüchtige, manche betäuben sich mit Alkohol oder Tabletten, andere entwickeln Essstörungen "

Manchmal glaub ich man kann zu jedem Phänomen eine Krankheit finden.
Es ist immer dasselbe. Ich betrinke mich, kiffe und dann tanze ich. Ich lass mich begrapschen und hasse mich dafür. Ich bin einfach unverbesserlich. Heute morgen musste ich erstmal duschen, so eklig hab ich mich gefühlt. Das wird aufhören. Hier und jetzt. Es ist abartig. Aber ich bin mir nichts wert. Das ist alles an Bestätigung die ich kriegen kann. S. flüsterte mir spät in der Nacht noch ganz lange ins Ohr, dass ich wunderschön bin und nicht hässlich. Vielleicht hat es mein Unterbewusstsein erreicht. Er sagt manchmal wirklich kluge Dinge. Man hat im Leben zwei Möglichkeiten. Eine Frau zu nehmen die immer gleich ist, einer waagerechten Linie entspricht oder eine die wie eine Amplitude Höhen und Tiefen durchmacht. Was ist auf Dauer besser? Das muss jeder für sich selbst beantworten. Ich weiß, dass es mit mir nie langweilig wird. Es fühlt sich an als hätte ich mein Gehirn gereinigt. Schwerelos. Man wird erst merken was man an mir hatte, wenn es einen Vergleich gibt. Und diese Erkenntnis wird bitter werden. Sie sind alle scharf. Es ist so unglaublich einfach einen Mann rumzukriegen. Sie schauen dich an wie hungrige Welpen, dankbar wenn ein Bröckchen für sie abfällt. Bloß ist keiner unter ihnen den ich will.
Ein Mann der...
  • mich in den Arm nimmt wenn ich wie jetzt Bauch- und Rückenschmerzen habe und einfach nur da ist ohne mir einen Vorwurf daraus zu machen
  • meinen Blog liest, wenn ich es erlaube, um mich besser kennenzulernen
  • gute Bücher liest. Gibt es sowas eigentlich noch?
  • mit mir spricht bis es mir besser geht und meine Probleme kleingeredet sind
  • sich für meinen Geburtstag etwas ganz ganz besonderes einfallen lässt, denn er weiß was mich glücklich macht
  • mich ausführt und Pläne macht
  • sich eine Zukunft nur mit mir vorstellen kann
  • mich festhält, wenn ich abzudriften drohe
  • mir den Kopf wäscht und mir mit seiner Art zeigt das ich liebenswert bin
  • meine Depressionen akzeptiert und Kompromisse macht
  • meine langsamen aber stetigen Entwicklungen anerkennt und stolz ist
  • mich oft bittet für ihn Klavier zu spielen oder zu singen
  • weiß das es mich nur einmal gibt
  • erwachsen und verantwortungsbewusst ist
  • mit mir schöne Filme ansieht und meine Tagträume teilt
  • mir zeigt das ich etwas besonderes bin
  • eine Familie hat, die mich aufnimmt, als wäre ich ein Mitglied
  • meine Bilder objektiv betrachtet, je nach Schaffensprozess und alles über mich wissen will
  • bei mir ist, wenn ich nicht einschlafen kann und mich am nächsten morgen tröstet wenn ich Alpträume hatte
  • lieber bei mir ist und in meine Augen blickt, statt in einem verrauchten Keller mit Glücksspielen die Nacht durchzumachen
Es ist doch gar nicht so viel was ich erwarte. Im Gegenzug gibt es eine Menge, eine verdammt große Menge an positiven Eigenschaften, mit denen ich sein Leben einzuckern werde.
Das ist nicht zu leugnen. Ich bin eine verdammt tolle Frau. Und es gibt mittlerweile schon eine Menge Kerle die das gemerkt haben. Ich muss es nur noch selbst glauben.

Montag, 17. Mai 2010

Irgendwann mache ich mir die Mühe hier alles aufzulisten, was mir vorgeworfen wird. Aber dieser eine Satz hat mich hysterisch weinen lassen. Aber nur für einen Moment. Jetzt ist Ruhe eingekehrt. Auch wenn ich mit Sorgen meinen Drogen und Alkoholkonsum beobachte.

"Du hängst jeden Tag bei deinen Eltern ab und deine 13jährige Schwester ist deine beste Freundin."

Zu allererst, meine Schwester ist 11. Und es entspricht vielleicht der Wahrheit, aber es ist die Art wie es gesagt wurde. Als wäre ich etwas schlechteres. Als würde ich bei meinen Eltern abhängen und nichts tun. Als wäre es schlimm keine Freunde zu haben oder sagen wir besser wenige. Vielleicht tuts auch nur so weh, weil meine Schwester heute so gemein zu mir war. Dann ist es besonders schmerzlich sich vorzustellen was das für eine beste Freundschaft sein soll. Und wie armselig ich sein muss. Für jemanden der seine Familie kaum sieht und seine Geschwister ungefähr einmal im Jahr ist das natürlich was anderes. Keine Großeltern um die man sich kümmern muss, keine Eltern die Hilfe brauchen. Ich könnte jetzt anfangen aufzulisten was ich statt vieler Freunde alles habe, was er nicht besitzt. Aber das wäre genau das gleiche Niveau. Und ich brauche das nicht. Ich muss mir das nicht geben. Fickt euch doch alle, die mich bedauern. Ich kann Dinge von denen andere Nachts träumen.

Letzte Nacht

Ich wache auf mit einem furchtbaren Gefühl in den Knochen. Ich habe geträumt er hätte einen Mord begangen. Einfach so, der erste der uns über den Weg lief. Tief ins Fleisch mit einem Messer. Ich war dabei, aber ich wollte nicht mit reingezogen werden. Keiner hat es mitbekommen. Ich hab Angst vor den Konsequenzen. Die Ehefrau des Ermordeten spürt mich einige Tage später auf. Sie hat ein feines Näschen und sie riecht den Duft meiner Lügen. Ich will ihr nicht sagen wer es war, aber ich will auch nicht die Schuld auf mich nehmen müssen. Sie ist eine starke schöne unabhängige Frau. Irgendwann schläft sie mit mir und es wundert mich überhaupt nicht das sie in mich reinspritzt. Ich bin furchtbar böse, sage ihr das ich nicht verhüte. Sie verspricht mir ein Medikament zu besorgen. Irgendwann kommt alles raus. Mehr weiß ich nicht.

Stop it

Schreiben schreiben schreiben, bevor sich die Kehle zu schnürt und man auf falsche Gedanken kommt. Lass dich nicht darauf ein, auf diese Sucht immer weiter zu reden, zu erklären, zu rechtfertigen, es macht alles nur schlimmer. Und am Ende fühlst du dich wie der letzte Dreck. Dann sitzt man vor nem roten offline Zeichen und möchte irgendetwas kaputt machen. Das nächstgelegene ist man selbst. Erst überlegt man einen kurzen Moment was man machen könnte. Zum Glück kommt bei mir in letzter Zeit eine gewisse Scham auf, dass es jemand mitbekommen könnte, weswegen ich es meist lasse. Aber manchmal fallen mir Dinge ein die ich tun kann, ohne das es auffällt. Schreiben und ruhiger werden. Gestern hat es funktioniert. Schreiben, alles aufschreiben, damit der Elefant auf Hasengröße schrumpft und die Schatten an den Wänden nicht mehr ganz so groß erscheinen. Durchatmen. Sich eine Alternative überlegen. Malen oder sich leichte Schmerzreize zufügen, damit man wieder klar kommt. Damit man wieder in seinen Körper fährt. Damit man weiter leben kann. Alles nur nicht kaputtreden. Im Kreisreden, sich tottrampeln lassen mit giftigen Worten. Immer das Gefühl sich rechtfertigen zu müssen. Den Gedanken nicht ertragen können nicht liebenswürdig zu sein. Schreiben schreiben, an gute Sachen denken. Violette Blumen, Zitronenfalter, auf einem Pferd reiten...durchatmen.

Bericht

Es ist scheißegal ob man dir glaubt, hauptsache Gott kennt die Wahrheit.
Ein gutes Beispiel ist heute:

Ich wache früh auf, mir gehts gut, ich fange an mein Protokoll für die Uni weiterzuschreiben. Dann habe ich ein Gespräch mit ihm und wieder kommt alles hoch und ich möcht mich nur noch verkriechen. Ich schminke mich weil ich mich hässlich fühle und fahre zu meinen Eltern um meiner Schwester Mathenachhilfe zu geben. Der Hund freut sich riesig mich zu sehen. Ich mach mir Essen warm und gehe mit dem Hund gassi, seine Blase ist kurz vorm platzen. Dann bitte ich meine Schwester mir eine Wärmflasche zu machen, aber sie motzt. Zumindest lässt sie Wasser kochen. Sie fängt an mich zu triezen und der Hund fängt an zu bellen, denn er bellt immer wenn er das Gefühl hat irgendetwas gerät außer Kontrolle. Ich sage ihr sie soll ihre Hausaufgaben erledigen. Meine Mutter liegt oben im Bett und brüllt runter wir sollen leise sein. Am Ende kommt sie runtergerannt, meine Schwester schließt sich im Klo ein. Meine Mutter läuft hysterisch schreiend dem Hund nach und schlägt ihm mit einem Geschirrtuch. Der Hund ist verstört. Ich gehe zum PC und gucke ob er online ist. Aber er antwortet nicht. Ich denke: das ist so typisch das du in schwachen Momenten Hilfe suchst. Hilf dir selbst. Meine Schwester macht igendeinen Unsinn im Bad, meine Mutter liegt wieder im Bett. Ich möchte nur noch abhauen, aber fürchte ein Gespräch a la "gehts dir nicht gut?, du gehst schon?, hast du was?" Meine Mutter kommt runter und schimpft lautstark mit meiner Schwester, die mittlerweile aus dem Bad gekommen ist. Sie hat dort natürlich nur Dreck gemacht und fängt in der Küche an eine Seife mit einem Messer anzuschnitzen. Das regt meine Mutter nur mehr auf. Am Ende fällt ihr ein Glas aus der Hand und das ist natürlich unsere Schuld. Ich gehe in das Zimmer meiner Schwester, die sauer auf mich ist und mich nicht in ihrem Zimmer sehen will. Ich habe Bauch- und Rückenschmerzen. Langsam ziehe ich mich an, Jacke, Schuhe, Rucksack. Meine Schwester sagt noch ein böses "tschüss" und dann bin ich weg.

Ich fahre einkaufen. Wenn ich Bauchschmerzen habe möchte ich ausschließlich Nutella essen. Auf dem Weg zum Supermarkt rempelt mich einer an, ein Radfahrer fährt mich fast um und ich fühle mich so überflüssig und nicht anwesend. Nicht gut genug. Mittlerweile gehe ich schon geduckter, bin angespannt. Ich kaufe nur ungesundes Zeug, fühle mich an der Kasse von allen beobachtet und entwertet. Ich habe meine Mimik nicht im Griff, wahrscheinlich wirke ich furchtbar böse. Als ich den Laden verlassen will, ruft ein älterer Mann hinter mir "Ach du Schande!" und ich denke: was ist falsch mit mir? Was hab ich gemacht? Es braucht etwas bis ich merke, dass er das Wetter meint. Es hat angefangen zu schauern und zu hageln. Mein Bus fährt ohne mich. Im Regen friere ich und habe Schmerzen. Der nächste Bus kommt zu spät. Ich gehe nach Hause, kann es kaum erwarten endlich wieder in meiner Höhle zu sein. Erschöpft.

Ich verstehe wie man das als Übertreibung bezeichnen kann, wahrscheinlich wäre ich selbst sehr ignorant wenn ich nicht wüsste wie das ist. Aber es ist so und ich kann nun mal nichts dafür.

Sonntag, 16. Mai 2010

Positive Ereignisse

  • heute 5:1 gewonnen und von ein paar Mitspielern gesagt bekommen, gut gespielt zu haben
  • Eine Waffel mit Schoko- und Cookie-eis
  • im Auto Lieblingsmusik hören (das darf man nur ganz ganz selten)
  • Sonnenschein und eingewechselt zu werden
  • etwas mehr Ruhe spüren
  • meinem Vater scheints etwas besser zu gehen
Wieso habe ich Angst vorm Schlafen gehen? Ich habe regelrechte Panik mich ins bett zu legen. ich glaube es liegt daran das ich dann mit mir und meinen Gedanken allein bin. Tagsüber lenke ich mich mit allem ab. Manchmal läuft der Fernseher, der PC und nebenbei mache ich noch irgendwas anderes. Ich habe Angst vor der Zeitspanne zwischen ins Bett legen und einschlafen. Ich sträube mich dagegen. Ich fange wieder an meine Bedürfnisse hinauszuzögern. Ich gehe erst urinieren, wenn ichs kaum noch aushalte. Vorher quäl ich mich damit ab. Ich gehe erst schlafen wenn ich tot müde bin oder mich vorher betrunken habe. Aufschreiben hilft. Ich werde etwas lesen und einen Tee trinken und dann langsam ins Bett gehen. Nur gegen das Herzrasen und die enge Brust kann ich nichts machen.

Ruinen

Manchmal kommt alles wieder hoch. Dinge die man schon längst verarbeitet glaubte. Ich ertappe mich bei dem Gedanken das mein Ex recht hatte mich zu schlagen, mich zu betrügen und mir alles zu nehmen. Er hat mich so gehasst und ich habe mich immer gefragt wieso. Meine Therapeutin meinte damals das er sich frei von Schuld sprechen will und dazu muss er mich als Sündenbock deklarieren, weil er es nie ertragen konnte der böse zu sein. Aber vielleicht war es auch anders. Vielleicht habe ich ihn in den Wahnsinn getrieben. Vielleicht habe ich doch Schuld.

Stündlich verändert sich mein Zustand. Morgens geht es mir recht gut und ich bin voll Tatendrang aber abends bzw nachts vor dem schlafen gehen befällt mich die nackte Panik. Angst. Mal freue ich mich auf alles was kommen wird, mal glaube ich an mein Scheitern und Versagen. Ich liege da mit weit aufgerissenen Augen und zusammengepressten Zähnen. Mein Herz rast.

Meine Therapeutin war die erste und einzige Person in meinem Leben die mich etwas zurückgeschraubt hat, dennoch alles ernst genommen hat und alles akzeptiert hat. Sie hat immer versucht mir klar zu machen das es nicht immer nur an mir liegt. Aber vielleicht war sie einfach zu gutgläubig.

Ich habe keine Ahnung wieso das große Unternehmen mich gewählt hat. Ich hatte ein so schlechtes Gefühl beim Vorstellungsgespräch. Vielleicht habe ich ihnen was vorgemacht. Etwas zu sein, was ich nicht bin, aber was sie wollten. Ich werde alle enttäuschen.

Brausepulver gegen Schneiddruck. Kopfrechnen gegen Schlaflos-panik. Warmer Tee gegen Herzrasen. Die Bibel gegen Ängste. Abnehmen gegen Minderwertigkeitsgefühle. Ich muss mir auch mal einen Notfallkoffer machen. Vor 2 Jahren hab ich es mir schon vorgenommen.
Ich frag mich nur ob es wirklich hilft wenn es mich überkommt. Es ist wie Entzug von einer Droge. Wenn man im Beschaffensrausch ist, kann man keine klaren Gedanken fassen, hat einen Tunnelblick und sieht keine Auswege.




Mittwoch, 12. Mai 2010

Wendungen

Gestern hat das Gedankenkarussel mich fast in den Wahnsinn getrieben. Mir macht der Umzug Angst, große Angst. Keine Möglichkeit zu haben irgendjemanden zu besuchen, macht mir Angst. Ich werde nur mich selbst haben. Viel Geld bleibt mir auch nicht für den Umzug. Manchmal kotzt es mich an das ich weder Kindergeld kriege noch von meiner Oma Unterstützung habe, da sie schon meine Eltern mit unterstützt. Aber das sind gemeine Gedanken. Immerhin bekomme ich ab Juli eine nette Vergütung. Immerhin arbeiten meine Eltern hart.

Was hat Elontril mir gebracht? Die Müdigkeit ist weg, der Schokoladen-heißhunger hat sich etwas verringert. Mein Selbstbewusstsein bleibt stabiler. Aber sonst...mir wird also nichts mehr helfen.

Vor 6 Jahren bin ich das erste Mal ausgezogen. Ich frage mich ob ich nun erwachsener bin. Wie können Menschen die immernoch bei ihren Eltern wohnen behaupten es wäre alles ganz locker. Ich fühl mich im Moment so sehr allein. In anderthalb Monaten bin ich weg und dann wird entweder alles besser oder nicht.

Donnerstag, 6. Mai 2010

Emotionen

Manchmal reicht ein ,,Ich komm gleich vorbei, ok?" um mich zum weinen zu bringen. Früher mit Ex hab ich geweint wie eine Furie, hysterisch und laut. Aber jetzt weine ich wie ein kleines einsames Kind. Still und kinnzitternd. Vielleicht ist es der Entzug oder die neuen Tabletten. Vielleicht ist es auch einfach das Leben das mich frustriert oder die Mitmenschen die ihre Depressionen voll an mir auslassen. Woher soll ich denn Freude hernehmen, wenn meine Umgebung so unglücklich ist.