Samstag, 18. August 2012

Life in ruins

Ich gebe zu ich vermisse S. Manchmal wünschte ich er wäre kein Jude und wir könnten heiraten und Kinder kriegen. Denn er liebt mich wirklich und will Kinder. Das kann man heutzutage von fast keinem Mann mehr sagen. Es ist viel wichtiger geliebt zu werden als zu lieben. Für eine Ehe reicht mir das vollkommen. 
Gestern, nachdem ich eine Flasche Wein geleert und ein paar Tabletten eingeworfen hatte, wurde mir wieder bewusst das sich nichts in meinem Leben geändert hat. Noch immer geistern dieselben Phantome in meinem Kopf herum, die schon seit Jahren an mir nagen. Ich hatte meinen ersten Filmriss und heute gehts mir sehr bescheiden. 
Die Pläne mein neustes Bild endlich zu Ende zu malen und mich nach einer neuen Wohnung umzuschauen schiebe ich vor mir her. 
Worauf warte ich eigentlich und wann geht es vorwärts? Jetzt habe ich eine neue alte Kamera bestellt und habe gar keine Lust mehr sie zu benutzen. Meine Oma ruft mich mehrmals täglich an und teilt mir ihre wirren Gedanken mit. Meine Eltern rufen jeden Tag an und wollen irgendetwas von mir.
Wann hab ich angefangen nur für andere zu leben? Man tut alles erdenklich Gute und hilft allen bei ihren Problemen. Als Resultat stehen alle besser da als zu vor dank der geleisteten Hilfe und man selbst steigt die Leiter herab und findet sich auf kalter modriger Erde wieder. 
Traurigkeit verklärt den Blick wenn man dann gen Himmel schaut und sich wundert warum man allein dort unten steht.  
Zum 100. Mal will ich einfach nur aufgeben. Die Welt ist nicht fair.

Samstag, 11. August 2012

Neulich

Es gibt Tage da verwandelt sich alles was man berührt in tiefschwarzes Pech. Morgens wacht man noch glücklich und voll Tatendrang auf, denkt sich nichts dabei. Doch langsam und unvermeidbar ziehen erstickende Wolken am Horizont enge Kreise. 

Voll Vorfreude stehe ich auf, vergesse in der Glücks-Hektik sogar mein L-Thyroxin zu nehmen, verabschiede noch schnell S. mit schwarzem Kaffee und widme mich mit frommer Seligkeit meiner neuen Liebe. S. schenkte mir nämlich vor kurzem eine analoge vollmechanische Spiegelreflexkamera. Ich vermute zwar, dass sie eher in der Ecke lag als einen großen Wert zu besitzen, aber ich habe mich trotzdem sehr gefreut. Dann lege ich einen 35mm Film in meine Fujica STX-1, 80er Baujahr und die Geschichte nimmt ein jähes Ende. Dahin all die Freude und die Hoffnung auf einige schöne Tage.
Sie ist kaputt gegangen und ich habe den schlimmen Verdacht, selbst an dem Drama Schuld zu sein.

Was soll ich nun S. erzählen? Er wird sie sicher sehen wollen um sich ein Bild über die Lage zu machen. Was wenn sich erschließt, dass ich es war, der Träume zerhackt hat?
Ich bin sehr sehr niedergeschlagen. An wenigen materiellen Dingen hänge ich wie Tau an einem Rosendorn. Es ist so schlimm das mir der Gedanke eine ähnliche Kamera auf Ebay zu ersteigern schrecklich grausam vorkommt. Lieber treibe ich meine Fotografie-Leidenschaft ab, bevor sich der Keim ausbreitet. Ich hasse diese Tage an denen man sich nichts sehnlicher wünscht als eine Zeitmaschine zu besitzen.

Mittwoch, 8. August 2012

Unbeugsam

Die Menschen sind Huren. Nähre sie und sie werden dir irgendwann die Hände abbeißen, bis du verblutest. 
Meine Finger riechen nach Räucherlachs und meine Tränen nach Hungertod. 
Nicht mehr ansprechbare Väter. Mütter die auf einem weit entfernten Planeten leben. 
Was bedeutet mir die Welt, das ich hier verweile und den Hut ziehe, statt still zu gehen. 

Malen bis der Terpentingeruch dich schwindeln lässt. Sich in Gleichgültigkeit üben.
Menschen verachten und von ihnen lernen, eine Hure zu sein.