Samstag, 11. August 2012

Neulich

Es gibt Tage da verwandelt sich alles was man berührt in tiefschwarzes Pech. Morgens wacht man noch glücklich und voll Tatendrang auf, denkt sich nichts dabei. Doch langsam und unvermeidbar ziehen erstickende Wolken am Horizont enge Kreise. 

Voll Vorfreude stehe ich auf, vergesse in der Glücks-Hektik sogar mein L-Thyroxin zu nehmen, verabschiede noch schnell S. mit schwarzem Kaffee und widme mich mit frommer Seligkeit meiner neuen Liebe. S. schenkte mir nämlich vor kurzem eine analoge vollmechanische Spiegelreflexkamera. Ich vermute zwar, dass sie eher in der Ecke lag als einen großen Wert zu besitzen, aber ich habe mich trotzdem sehr gefreut. Dann lege ich einen 35mm Film in meine Fujica STX-1, 80er Baujahr und die Geschichte nimmt ein jähes Ende. Dahin all die Freude und die Hoffnung auf einige schöne Tage.
Sie ist kaputt gegangen und ich habe den schlimmen Verdacht, selbst an dem Drama Schuld zu sein.

Was soll ich nun S. erzählen? Er wird sie sicher sehen wollen um sich ein Bild über die Lage zu machen. Was wenn sich erschließt, dass ich es war, der Träume zerhackt hat?
Ich bin sehr sehr niedergeschlagen. An wenigen materiellen Dingen hänge ich wie Tau an einem Rosendorn. Es ist so schlimm das mir der Gedanke eine ähnliche Kamera auf Ebay zu ersteigern schrecklich grausam vorkommt. Lieber treibe ich meine Fotografie-Leidenschaft ab, bevor sich der Keim ausbreitet. Ich hasse diese Tage an denen man sich nichts sehnlicher wünscht als eine Zeitmaschine zu besitzen.

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