Donnerstag, 27. August 2009

morgen

Was unternehmen. Ich werde was unternehmen. Die Schlaftablette ist mein Glücksgriff. Sie öffnet mir klare geistige Welten, die ich tagsüber vor lauter Alltagsangst nicht sehen kann. Ich werde anfangen nur noch zu tun was ich selbst entscheide und Menschen in mein Leben lassen, die dort auch etwas zu suchen haben. Alles wird sich ändern. Häutung. Wie frisches Blut durch meine Adern sprüht, wird alles besser und neuer ohne unbedingt besser zu werden. Ich verlor den Faden viel zu lang schon. Klavier auf der Tastatur macht Spaß. Und dann fahr ich zu F. Morgen ist es soweit. Ich unternehme was. Ich fahre endlich hinein in seine Welt.

Mittwoch, 26. August 2009

Trance

Schon lange habe ich mich nicht mehr so abgeschnitten von der Welt gefühlt wie heute. Außer F., der mich womöglich mein ganzes Leben lang begleiten wird, unabhängig davon wie intensiv, ist da keine Konstante. Ich habe Freunde, die primär an einer Beziehung mit mir interessiert sind. Zumindest an Sex. Sie fühlen sich verarscht weil ich immernoch an einen Mann festhalte der ihrer Meinung nach nicht gut für mich ist. Sie sagen sowas wie: "Pech für sie" oder: "Sie macht denselben Fehler wieder und wieder." über mich und sie wenden sich ab. Ich höre Staind über Kopfhörer und lasse mich treiben. Ich habe es am Wochenende nicht mehr in mir ausgehalten. Ich wäre vielleicht wieder in eine Klinik gegangen. Aber es ist vorbeigegangen. Auch eine Erfahrung. Es geht vorüber. Wäre ich jetzt in der Klinik, müsste ich wieder einen Kampf anfangen, um gehen zu dürfen. Ich habe keine Antworten auf Fragen. War das richtig? Habe ich wirklich alles auf mich genommen um Herzensangelegenheiten zu retten? Habe ich angefangen zu glauben was man mir glauben machen wollte? Momentan geht es niemandem gut. Ich sehe lauter Menschen zusammenklappen und resignieren. Meine Oma ist freiwillig in die Psychiatrie gegangen. Dabei hasst sie Ärzte und schiebt immer Paranoia gegen Fremde. Der Psychiater bei dem ich war, empfahl mir Beta-blocker gegen Prüfungsangst. Aber darum geht es doch gar nicht. Meine Prüfungsängste waren nie so ausgeprägt das sie mich fast umgebracht haben. Nie. Hat mich je jemand verstanden? Ich bin so müde weil ich so viel tun musste. Und gleichzeitig bin ich müde des nichts-tuns wegen. Ich weiß nichts mehr. Wer ich bin oder wofür ich da bin. Was mich ausmacht, meine guten Seiten und meine schlechten. Meine Besonderheiten. Als wäre ich nur ein Schaf in einer Herde. Mir fehlen die Antworten. Wo will ich hin, wo komme ich her. Wieso fühle ich mich so anders als der Mensch der ich noch mit 17 war. Soll ich mich lieben oder hassen. Was mache ich gerne und was verabscheue ich. Ich habe keine Ahnung. Wenn ich nun anfange mir egal zu werden...was passiert dann?

Donnerstag, 20. August 2009

Selbsttherapie

Ich habe schlimme Angst. Meine Eingeweide kochen und zersetzen sich gegenseitig. Ich muss wieder einen klaren Kopf finden. Okay, diese Prüfung, was bedeutet sie für mich? Ich habe immernoch einen 2. Versuch den ich angehen kann falls es nicht klappt. Mein Ziel ist mittlerweile mit einer 4,0 rauszugehen. Wie mir in der Tagesklinik damals erklärt wurde: Wenn man seine Erwartungen viel zu hoch hat, kann man immer nur enttäuscht werden. Schraubt man sie runter, wird man zwar auch Niederlagen einstecken aber auch mal Erfolg haben. Diese Prüfung ist eine von vielen. Würde ich mich durch ein Fernglas anschauen, würde ich eine verzweifelte gehetzte Frau sehen, die sich mit dem ganzen selbst gemachten Druck fertig macht. Ich würde denken: Wieso macht die sich so kaputt, nur wegen einer blöden Prüfung. Eine dumme verschissene Prüfung. Sagt mein Durchfallen etwas über mich aus? Wäre es ein Grund sich das Leben zu nehmen? Auf keinen fall. Natürlich wäre es unschön sie wiederholen zu müssen. Wobei die Thematik eigentlich stellenweise recht interessant ist.
Okay. Wovor habe ich Angst? Erstmal wäre da dieser ganze Berg von Lernstoff, den ich nicht im Kopf habe und ich habe Angst davor in der Prüfung zu sitzen und keine Frage vom Prof beantworten zu können. Ja, es wäre für mich schon etwas demütigend zeigen zu müssen, dass ich keine Ahnung habe. Gut ist, dass ich meine Note gleich gesagt bekomme und dann auch gleich fragen kann wie ich es beim nächsten Mal besser machen kann. Gut ist, dass die Proffessorin nett sein soll und hilfsbereit. Sie ist nicht wie dieser arrogante Prof von letztem Mal, der mich verbal so fertig gemacht hat. Allerdings fühle ich mich sehr unsicher im Stoff und das ist eher destruktiv in so einer Situation.

Ich male mal das Szenario: Ich komme rein, bin schrecklich nervös, aber kann das gut verstecken. Sie fängt an und das 1. Thema ist etwas wo mir nur irgendwelche stichworte im kopf herumschwirren. Ich werde unsicher, ich bekomme Panik. Das 2. Thema ist auch nicht besser und ich stammel satzfetzen aus Skripten in der hoffnung das sie passen, während sie mich mitleidig anguckt. Die prüfung ist fast vorbei und ich weiß schon das ich verdammt schlecht war und finde es schrecklich auf die benotung und den Kommentar zu warten. Dieser wird mich ziemlich fertig machen, weil ich das persönlich nehmen werde. Okay, ich werde aufgelöst nach hause fahren, mich ins bett legen und faulenzen. Wird etwas schlimmeres passieren? Nein. Was schlimmeres kann und wird nicht passieren. Ich werde höchstens ein paar tage minderwertigkeitskomplexe haben und traurig sein. Mehr wird nicht passieren und es hat auch keine großen Auswirkungen auf mein Leben. Danach werd ich weitersehen. Aber erst danach.

Montag, 17. August 2009

Ich bin so traurig. Ich möchte zu meinen Eltern fahren, ihnen sagen was passiert ist und mich in ihren Armen vergraben. Irgendwas in mir ist immernoch ein verängstigtes Kind das sich nach Liebe und Geborgenheit sehnt. Ich möchte mir die Haut abziehen, mir weh tun, mich bestrafen, mich bluten sehen. Aber ich versuche das beste für mich zu wollen, mich zu pflegen und zu hegen, wie etwas was man gern hat. Ich glaube das wäre normal. Ich werd diese Prüfung nicht schaffen und das ist der letzte Tropfen der alles zum überlaufen bringt. Vielleicht gehe ich wieder in die Klinik, vielleicht fange ich wieder neu an. Aber diesmal richtig. Und dann lasse ich mich wieder von einem Mann beschwatzen, zu vertrauen, mich einzulassen, trotz Einwände meinerseits. Dann lass ich mich wieder seelisch steinigen bis ich wieder neuanfange. Wenn ich wenigstens tun könnte was ich wollte, wenn ich frei wäre, dann könnte ich darin Erlösung finden. Aber jetzt gibts nur noch mich und diese Prüfung. Alles Zwang. Ich freue mich auf die Nacht. Schlaftabletten sind ein Segen. Gedankenleere. Mein Herz tut so weh, so weh.

Abnormalitäten

Es ist wie in einem schlechten Alptraum. Wie eine schwache Kopie von letztem Jahr. Ich, eine schwere Prüfung und ein Partner, der einem die Seelenkraft geraubt hat. Man hat alles gegeben, alles versucht und erntet nur Hass und Verachtung. Man ist egal geworden. Und das alles nur weil ich Freitag nach der Therapie total fertig war. Mein Kiefer fühlte sich an wie eine Bärenfalle, mein Puls raste und ich wollte nur noch in eine feste Umarmung und Verständnis spüren. Aber gleichzeitig wollte ich es auch langsam angehen lassen, keine Überforderung, den Moment genießen, nicht an morgen denken und versuchen in schweren Zeiten glücklich zu sein. Der Abend war schön, aber ich merkte, dass ich am folgenden Tag etwas mehr brauchte. Weil ich unbedingt drüber reden muss, was mich belastet, weil es verdammtnochmal normal ist in einer Beziehung den anderen zu fragen, was ihn bedrückt und wie es ihm geht. Und das habe ich geäußert. Den Wunsch nach mehr und nach Entspannung. Mir wurde daraufhin klar gemacht, dass das nicht geht. Das ich nur Vorwürfe machen kann und das ich überhaupt schrecklich bin und das ich nicht mehr erwarten kann. Mir wurde angeboten für 1-2 Stunden vorbeizukommen, aber ganz ehrlich, ich möchte schon gerne mit meinem Freund einschlafen und morgens aufwachen. Aber da das anscheinend nicht möglich war, verzichtete ich lieber, nahm eine Schlaftablette und drückte vorher natürlich meinen Ärger aus. Nicht zu letzt weil ich ziemlich respektlos behandelt wurde, mit Sprüchen und lockerem Gerede. Am nächsten Tag fuhr ich früh in die Uni-bibliothek um dort zu lernen. Allerdings drückte mir dieses ungeklärte immer größer werdende Problem zu sehr im Schuh. Da eine Gesprächsinitiative jedesmal nur von meiner Seite ausgeht, beschloss ich einfach nach langem lernen, nachmittags extra auf ein Treffen in die Stadt zu fahren. Neutraler Boden sozusagen. Das ganze ging dermaßen in die Hose, dass es mir als böse Absicht angekreidet wurde, ich wieder die Vorkomnisse des letzten halben Jahres zu hören bekam und richtig feindselig behandelt wurde. Es endete damit, dass er einfach aufstand und ging. Müde und kaputt fuhr ich nach hause und vergoss erstmal einige Tränen. Das Gespräch wurde wie auch sonst immer auf icq fortgeführt, was natürlich viel besser ist. Ich bekam den Stempel des kranken hypersensiblen unreifen und gemeinen Menschens, der nichts getan hätte, wirklich nichts um irgendwas zu bessern. Ich hab den ganzen tag gelernt, das Gespräch gesucht und muss mir derartiges anhören. Das ist krank. das ist wirklich krank. Das i-tüpfelchen war dann noch eine Abschieds-email die mir wieder alles mögliche aus der Mottenkiste aufs Brot schmierte. Unter anderem auch noch das ich Depressionen habe. Genau das hab ich noch gebraucht. Und was ist das Resultat? Ich glaube diesen ganzen Mist auch noch, weil ich mir sowenig wert bin, dass ich jede Beleidigung und jeden Vorwurf ernst nehme. Ich habe mir Antidepressiva besorgt, damit ich weniger traurig bin. Ich habe Schlaftabletten besorgt, damit ich alleine schlafen kann und er mehr Freiraum bekommt. Ich habe stark darauf geachtet keinen Vorwurf in meinen Sätzen aufkommen zu lassen. Ich habe klar ausgedrückt was ich mir wünsche. Ich habe so oft das Gespräch gesucht. Ich habe so vieles getan und es ist einfach nicht fair, dass ich so dargestellt werde, als wäre ich der hassenswerteste Mensch auf Erden. Der letzte Eintrag gefiel mir irgendwie besser.

Sonntag, 16. August 2009

Selbstgespräch

Meine Güte, reiß dich zusammen. Hör auf Menschen nachzurennen die dich wie scheiße behandeln. Wo ist der letzte Rest deiner Selbstachtung? Hör auf zu fragen: warum, wieso, weshalb? Es gibt keine logische Erklärung. Menschen verändern sich, sie werden zu gemeinen Kreaturen ohne einen Sinn hinter dem Verhalten. Du bist gut so wie du bist. Du bist wunderbar. Nur weil es blinde Menschen gibt, heißt es nicht das der Fehler bei dir liegt. Hör auf Arschlöcher faszinierend zu finden, nur weil du es gewohnt bist wie Dreck behandelt zu werden. Hör auf es zu zu lassen schlecht behandelt zu werden. Du bist die jenige die Grenzen setzen kann, die sagen kann: stopp, bis hierhin und nicht weiter. Du musst das nicht mitmachen, du kannst dein leben aktiv verändern. Wieviele Tränen willst du noch vergießen in der Hoffnung, das Menschen merken, wie sehr sie dir weh tun? Hör auf mit diesen Selbstvorwürfen und hör auf dich schuldig zu fühlen. Niemand hat so ein Verhalten verdient, niemand. Du bist eine so liebenswürdige Person, die verdient hat von ganzem Herzen geliebt zu werden. Du bist perfekt so wie du bist. Lass dir nicht einreden, das du falsch bist. Und fang an dich selbst zu schätzen zu wissen. Fang an dir etwas wert zu sein. Trockne deine Tränen und genieß das Leben und die Liebe der Menschen die dich wirklich gern haben.

Sonnenschein

Therapie war so lala. Sie sagte, sie sieht das ich wieder in einem Loch bin, auch wenn es nicht ganz so tief ist wie letztes Mal. Sie sieht meine Hoffnungslosigkeit und gibt mir eine Hausaufgabe: aufzuschreiben was mir gut tut und aufzuschreiben was Glück für mich ausmacht. Sie fragt mich ob ich überlegt hätte ob ich wieder in die Klinik soll. Aber ich habe zu große Angst nicht mehr rauszukommen. Ich erzähle ihr das ich mich so verloren fühle. Nicht einsam, sondern unverstanden und von einem anderen Stern. Und wie ich die Menschen beneide, die einfach nur glücklich sind, egal was sie für einen job oder für Zukunftsaussichten haben.
Sie sagt ich habe das Recht jetzt glücklich zu sein. ,Als Kind sagt man sich: wenn ich groß bin, werde ich glücklich sein. Und heute ist diese Zeit. Heute ist auch ein Tag an dem Sie das Recht haben glücklich zu sein.' Sie erzählt mir von Menschen die ihr Studium abgebrochen haben und ihre Bestimmung ganz woanders gefunden haben. Und ich sage ihr, dass ich das nicht könne, weil ich weiß wie andere Menschen, selbst meine Familie, über solche Menschen reden. Selbst mein Freund denkt so über Studienabbrecher. Irgendwo ist man ein Versager. Und ich sage ihr, dass ich nicht weiß was mit mir nicht stimmt, wieso ich nicht glücklich sein kann. Mein Gott, andere Menschen setzen sich mit ner Tasse Tee und Keksen vor den Fernseher und sind glücklich. Und dann meine Mutter die mir sagte, dass meine Oma sich verändert habe und kaum noch anruft. Noch vor ein paar Wochen hat sie jeden Tag mehrmals angerufen. Meine Mutter sagte: ,Sie ist so komisch, als würde sie sich bereit machen...' ,Bereit wofür?' ,Zu gehen.' In ihren Worten schwingt jedesmal so ein: Melde dich doch mal bei ihr. Aber ich kann das nicht, weise das alles weit weg von mir. Sollen das die Menschen machen die in der Lage sind. Ich kann es nicht. Und ich will aufhören ein schlechtes Gewissen deswegen zu haben. Denn mein ganzes Sein ist bestimmt durch Scham und schlechtes Gewissen und Druck und sein-müssen und tun-müssen. Gestern hatten meine Eltern Besuch und mein Vater erzählte wieder von seiner Lebensgeschichte im Iran. Und als es um die vielen Hinrichtungen ging, sagte er: ,Alle meine Freunde wurden hingerichtet. Ich habe jetzt keine Freunde mehr.' Und ich will das alles wegschieben und verbuddeln, nicht hören müssen. Ich will eine Mutter die nachmittags im Garten arbeitet und einen Vater der im Schaukelstuhl vor dem Kamin liest. Eltern die sich übers Wetter unterhalten und einfach nur normal sind. Vielleicht könnte ich dann auch normal sein.

Freitag, 14. August 2009

Schlaftrunken

Ich weiß nicht wie ich weitermachen soll. Das was ich machen möchte, bringt mich fast um. Aber aufhören kann ich auch nicht, weil ich dann aufgeben müsste und mir eingestehen, dass ich wirklich versage. Ich weiß nicht mehr was richtig ist und was falsch. Im Versuch alles zu unterdrücken, damit ich normal bin, damit ich dich nicht wieder vertreibe, ist alles bis zum Platzen geschnürt. Manchmal lebe ich so knapp an Grenzen, dass ich mich nur irgendwo anstoßen muss und anfange zu weinen. Heute habe ich Therapie, aber ich weiß ganz genau was sie sagen wird. Ich hab eine solche Angst vor dem Leben, vor jedem einzelnen Tag, der etwas von mir fordert. Der ayurvedische Lehrmeister aus dem Fernsehen sagte: ,,Die Menschen im Westen machen sich viel zu viele Gedanken. Heute ist ein guter Tag und was gestern war, interessiert mich nicht, denn es wird nie zurückkommen. Und was morgen passiert, das weiß ich nicht, wieso sollte ich mir darüber also Gedanken machen?" Meine Stirn hängt in Runzeln und meine Seele sehnt sich nach Ruhe.

Dienstag, 11. August 2009

Chop suey

Ich kann nur noch weinen. nur noch weinen. und dieses lied hören. Es tut alles so weh, ich will nicht mehr. Jedes Mal weitere 100 Dinge die gesagt werden, die mir weh tun und ich nicht verstehe wie sich Menschen so ändern können. Wie aus einem warmherzigen liebenden Menschen ein grausames kaltes Etwas werden kann. Vor einem Jahr als Ex Nr. 2 mich für ne andere verließ, habe ich diesen Song laut aufgedreht und er hat ihn wieder runtergedreht, und so weiter und so fort. Menschen sind alle gleich. Sie verändern sich schneller als man es mitbekommt. Ich will deine Augen mit Seife auswaschen, bis das Blau besser zur Geltung kommt und ich wieder Liebe darin sehe. Ich möchte aufwachen und wissen, dass ich nur geträumt habe, mich umdrehen und in deinem Arm versinken, deinen Geruch einatmen und wissen das ich nicht egal bin. Morgens auf deinem Schoß sitzen und Musik hören, dich ganz fest umarmen und dabei die Augen schließen. Aber stattdessen weiß ich jetzt, dass es für dich schon lange vorbei war. Während ich noch gehofft habe das ein Wunder passiert und du aufwachst aus deiner Lethargie, hast du schon mit mir abgeschlossen. Das du nie verstanden hast, wieso und wovor ich Angst habe, nur weil du ein Bilderbuchleben hattest und Horizonte nun mal irgendwo zu enden pflegen. Unendliche Schmerzen. Schlimmer als Verrat. Woran kann ich noch glauben...

Naivität

Du hast mich angesehen, als wäre ich der Traum den du lange geträumt hast. Du hast mich berührt, als wäre ich das kostbarste was du je besessen hast. Du hast gesagt: ,Ich liebe dich, du bist mir das wichtigste.' Und jetzt bin ich ein Nichts. Ein Nichts voller Tränen und Schmerzen und Hoffnungslosigkeit. Als ich endlich dir gehörte, hast du gemerkt, dass es doch nicht so toll ist, wie du es dir vorgestellt hattest, wie ich es dir vorgetäuscht habe. Ich habe dich wochenlang auf Abstand gehalten, bis ich in eine Beziehung eingewilligt habe. Du hast geschafft mir das Gefühl zu geben das Richtige zu tun, ohne Angst haben zu müssen, dass die Sonne irgendwann aufgeht und du weg bist. Du hast gesagt: es lohnt sich. Und jetzt lässt du mich allein sterben. Keine Ahnung wie blöd ich war dir glauben zu schenken. Es hörte sich nur so verdammt gut an.

4 h Schlaf

Mein Rücken schmerzt wie die Hölle. Mitten im Winter sitze ich bei geschlossenem Fenster im Nierenwärmer. Ich bin immernoch fest entschlossen mein Fenster demnächst zu putzen. Schon allein des Herzes wegen, das in einer Nacht- und Nebelaktion von außen gemalt wurde in den Dreck eines ganzen Jahres. Vielleicht sind es auch meine Nieren, die so weh tun. Keine Ahnung. Müde. Ich glaube ich sollte wieder malen.

Montag, 10. August 2009

I might breakdown in front of you

Meine Zähne pressen sich den ganzen Tag aufeinander. Die Hoffnung im Sport Entspannung zu finden, aber Training wurde abgesagt, nachdem ich hingefahren bin. Herz rast, Bauch verkrampft. Noch 2 Mal schlafen. Wenn ich keine Schlaftabletten bekomme, weiß ich nicht mehr weiter. Wenn ich darüber nachdenke wie ich früher über so etwas hinweggekommen bin, glaube ich nicht das ich heutzutage dasselbe tun könnte. Mich in Affären zerstreuen, Telefonterror betreiben, auswendiggelernte Gedichte auf die Mailbox aufsagen, mich schneiden, trinken, wieder eine virtuelle Liebesbeziehung zu F. aufflammen lassen...nein. Ich werde alt. Meine Sturm- und Drang-Zeit ist vorbei. Durch die Tabletten wache ich nun auch noch zu unmöglich frühen Zeiten auf. Ich habe seit Stunden Hunger, aber wenn ich anfange was zu essen, fällt mir das kauen schwer und mir wird schlecht. Ich brauche Ablenkung. Ich träume wieder davon Zähne zu verlieren. Der Verlust kämpft sich durch all meine Nervenbahnen. Alleinsein macht angespannt. Allein essen gehen ist krank. Mit niemandem über alles reden zu können macht Druck. Von niemandem geliebt zu werden macht unsicher. Niemanden zu lieben macht leer. Leere, Unsicherheit und Druck machen mich krank.

Sound of silence

Die Nacht hab ich geträumt noch in der alten Wohnung zu wohnen, in der ich 18 Jahre meines Lebens verbracht habe, dort in dem 10-stöckigen heruntergekommenen Hochhaus, mit Rotz an den Wänden und vollgepissten Aufzügen. Ich erinnere mich zu genau an die Details. Im Traum zB habe ich unseren Briefkasten geöffnet, ich wusste genau an welcher Stelle er war. Wirre Szenarien später schlage ich eine Biene weg. Diese setzt einen Rachefeldzug an und ich warte und hoffe das sie wegfliegt, aber sie setzt sich auf meine Nase. In aller Seelenruhe fährt sie einen langen Stachel aus und ich schaue gespannt und gleichzeitig ängstlich zu. Sie sticht zu, es schmerzt und ich reiße sie weg. Den hängengebliebenen Stachel ziehe ich anschließend raus. Und dennoch ist es anders. Früher habe ich oft geträumt von Schlangen, Skorpionen und Bienen gebissen bzw gestochen zu werden. Anders war die Panik die aufkam, dieses Wissen über das nicht-entkommen-können. Dieses hoffnungslose, aussichtslose, eingesperrte. Diesmal habe ich zugesehen, die Angst war nicht so groß und statt Fluchtversuche zu unternehmen, habe ich zugesehen und eingegriffen.

Heute habe ich wieder etwas gelesen, was perfekt auf mich zutrifft. Menschen denen ihre Kindheit geraubt wurde, haben verlernt Kind zu sein. Verlernt zu genießen, Spaß zu haben, ungeliebte Tätigkeiten in lustige Spiele zu verwandeln und über sich selbst zu lachen, statt an den eigenen Fehlern zu zerbrechen. Ich will nicht behaupten, dass mir meine Kindheit geraubt wurde, denn das klingt wie ein Verbrechen, das an mir ausgeübt wurde. Aber ich wurde darauf getrimmt Leistung zu bringen. Mit 8 Jahren eingeschult, mit 13 Jahren in der Oberstufe. Gestern lief eine Sendung über die 68er und antiautoritäre Erziehung. Ich bewundere dieses vermittelte Urvertrauen. Wie der Mann in dem Film so schön sagte: ,Ich habe gelernt, dass ich in ein dunkles Wasser springen kann, ohne dass gleich ein Ungeheuer kommt.' Genau das fehlt mir.

Sonntag, 9. August 2009

Immer mehr

Mein Herz hat ein Loch. Der einzige Holzklotz der passt, ist verloren. Aber ich weiß, dass die einzige Lösung die Blutung zu stillen ist, das fehlende Stück wiederzuerlangen. Auf der anderen Seite mein klarer Verstand, der mir sagt, dass ich nicht mehr will, nicht mehr wollen darf. Irgendwo in den Tiefen, bin ich mir doch noch etwas wert. Die Wahrscheinlichkeit jetzt schwach zu werden ist immens, weswegen ich Tatsachen schuf, die mich gegen die Wand laufen lassen, falls ich versuchen sollte, zurück zu wollen. Mein Magen knurrt, doch ich kann nichts essen. Der Verlust ist das einzige, was meinen Appetit auslöscht. K. hat Recht wenn er sagt: ,Wenn er im Leben keinen Ehrgeiz hat, wird er ihn auch nicht in dieser Sache haben. Wenn er immer alles laufen lässt, wird er auch hier nicht aktiv etwas ändern wollen.' Ich fands richtig lieb als er sagte: 'Ich habe mir ja schon Mal ausgemalt wie es wäre wenn wir zusammen wären. Und habe mir überlegt, dass ich mal mit zu deiner Therapie gehen würde um überhaupt mal zu erfahren, was genau du hast und wie ich dir genau helfen kann. Wenn du eine Stoffwechselkrankheit hättest, würde ich auch genau wissen wollen, was du hast und wie man damit umgehen muss.'

Eigentlich wollte ich mir jetzt einen Liebesfilm angucken, aber es gibt einfach keinen schönen. Und eigentlich hat es etwas bittersüßes, Einträge am laufenden Band zu schreiben und traurige Musik zu hören. Ich weiß nicht, wann ich verlernt habe, meine Gefühle zu verstecken. Früher bin ich morgens aufgewacht und hatte super Laune, es war einfach vorprogrammiert und ich hätte mich am liebsten jedes Mal selbst geohrfeigt, wenn ich mir tags zuvor geschworen hatte, meinen Eltern ein paar Tage lang die kalte Schulter zu zeigen. Doch am nächsten Morgen ging wieder die Sonne auf und die Vorkommnisse wie ausgelöscht. Heutzutage jedoch kann ich nichts verstecken. Man hört es sofort an meiner Stimme. Den Kloß im Hals, das bodenlose. Kein Halt unter dem Zittern. Am schlimmsten ist es, wenn mich meine Eltern oder meine Schwester fragen wie es mir geht. Wenn ich 'gut' sage, kaufe ich mir das selbst nicht ab.

Das ist keine Liebe
Das sind nur noch Phrasen
Wir glauben uns nichts mehr
Es gibt nichts mehr zu sagen

Doch ich halte mich an dir fest
Ich lass dich nicht mehr los
Denn so sind wir es ja gewohnt

Wir verlieren uns mehr und mehr und mehr
Wir verlieren uns immer mehr
Das zu sagen fällt uns schwer
Wir verlieren uns mehr und mehr und mehr
Wir verlieren uns immer mehr
Immer mehr fühlen wir uns leer


Rückblick

Damals auf der geschlossenen Station fragte ich meinen Vater, wieso er uns geschlagen hätte. Es war für mich ein unglaublicher Kraftakt meinem Vater eine solche Frage zu stellen. Aber dort in dem kahlen Zimmer, tagelang eingesperrt, hatte ich nichts mehr zu verlieren. Er war entsetzt, sagte etwas davon, dass er sowas niemals getan hätte. Und mir wurde so schlecht vor Wut. Einen kurzen Moment später ist er aus der Station gegangen. Im Laufe der Zeit auf Station habe ich ihm verziehen und verstanden das er niemals bewusst wahrgenommen hat, was er da eigentlich tut. Übrig bleibe ich mit meinen Schäden. Es gibt keine Schuldzuweisungen mehr, keine Wut, keine Vorwürfe. Aber es gibt da mich mit meinen Narben, meiner Lebensangst und meiner Sehnsucht nach Eltern, die für mich da sind. Eltern, mit denen ich über alles reden kann und deren Liebe ich täglich spüre. Es ist so als wäre man vor ein Auto gekommen und den Fahrer trifft keine Schuld, weil er einfach nicht ausweichen konnte. Man ist sein lebenlang ein Krüppel und dennoch fühlt man keine Wut auf den Autofahrer, man erträgt sein Schicksal stillschweigend.

Spaßgesellschaft

K. hat Recht wenn er sagt: ,Ihm ist anscheinend alles in seinem Leben egal.' Es leuchtet ein. Früher immer der leicht ironische Spruch von mir: ,Dir ist aber auch alles egal.' Ja irgendwo bin ich egal geworden und ich glaube die letzten netten Gesten geschahen eher aus Pflichtbewusstsein oder schlechtem Gewissen statt aus wahrer Zuneigung und Liebe. Wenn das ganze Leben nur noch ein zäher Brei geworden ist und man den wenigen spaßigen Momenten nachjagt, will man das Elend des anderen nicht auch noch sehen müssen. Ich brauche frische Luft.

Vergiftet

Wie jemand so schön sagte: ,Man muss alle Brücken niederbrennen.' Von Telefonnummer über Fotos bis zu kitschigen Erinnerungen. Seine Gegenwart auslöschen. Was bleibt ist wie immer das Übergewicht, Schlaflosigkeit, angeschwollene Augen und unbeantwortete Fragen. Nie wieder unter Wert verkaufen. Nie wieder schlecht behandeln lassen. Nie wieder Abhängigkeit. Und am Mittwoch werden mir hoffentlich Schlaftabletten verschrieben, damit meine Seele überhaupt mal zur Ruhe kommt. Tränen bedeuten nicht die Welt, vor allem wenn sie niemandem etwas bedeuten. Gestern Nacht war ich weder betrunken noch überdreht. Ich habe nur die Wahrheit nie so deutlich und klar vor Augen gehabt. Und sie hat eingeschlagen wie eine Axt auf trockenes Brennholz. Ich mache etwas was ich seit letztem Jahr nicht getan habe: meinen SMS-Speicher löschen. Es hat 2 Minuten gedauert. Keine weiteren Nachrichten.

Ich hab geträumt von schlechtem Befinden und fast umkippen. Ich bin zum Arzt gegangen und der hat festgestellt dass ich verkalkt sei, dass ich Blei im Blut habe und ich dringend behandelt werden muss. Am Ende war ich erleichtert, weil ich endlich wusste, dass ich nicht spinne und das wirklich etwas ernstes dahinter steckt. Vielleicht bedeutet es, dass ich vergiftet bin, dass ich eine Blutwäsche brauche, im übertragenen Sinne. Jetzt nur nicht verbittern.

Donnerstag, 6. August 2009

Sunrise

Seit 5 Uhr bin ich wach. Jeder Versuch wiedereinzuschlafen scheitert. Vier Stunden Schlaf machen mich zu einem funktionslosen Zahnradgetriebe. Zu müde etwas zu tun. Zu wach um weiterzuschlafen. Dann lieber die Dämmerung aufbrechen beobachten. Und darüber nachdenken wie es sein kann, dass ich dir so egal geworden bin. Ausgelöscht aus deiner Welt.
Alles was ich will ist ausreichend Schlaf. Kein gehetztes Gefühl mehr das mich wach hält. Minuten zählen. Stunden herbei wünschen.

Mittwoch, 5. August 2009

Zebra

Jetzt, völlig durchgeschwitzt, angetrunken und nur im Sport-BH ist alles so leicht. Wie auf einer Welle schwimmen. Die Lesbe hatte ihre neue Freundin dabei, ich war leicht pikiert. Ich bin fest davon überzeugt das beim Campen ein leichter Funke übergesprungen ist. Damals, völlig betrunken, sagte sie: Komm, lass uns ein Verhältnis anfangen. Ihre neue Freundin sieht genau aus wie ihre letzte. Zart, schlank, kleinbrüstig und mit einer natürlichen Schönheit.
Letzendlich haben wir 2:0 und womöglich auch eine Mitspielerin verloren. Der Trainer jedenfalls fand ihr Vogel zeigen nicht sonderlich nett und sagte ihr, sie solle nie wiederkommen. Die ersten 30 min waren wie immer ein körperlicher Grenzakt. Und dann diese Hitze. Ich wie immer im Mittelfeld. Nach der Halbzeit war ich geschätzte 20 min draußen und dann wieder rein. Ich freu mich auf eine Dusche, was zu essen und auf mein Bett. Jetzt hab ich von den Stutzen wieder Streifen auf den Beinen, wo die Sonne draufgeknallt hat.

Blues

Wieso wird mir immer so weh getan? Ich halt das nicht aus. ICH HALTE DAS NICHT AUS. wieso muss ich stundenlang weinen während es dir gut geht? Ist das Liebe? Es geht nicht in meinen Kopf rein, wie man sich einfach von jemandem abwenden kann, dem es so schlecht geht. Ist das Liebe? Der Brustkorb will explodieren, man will sich ins Fleisch schneiden, man will aufhören zu sein. Aber das interessiert keinen Menschen. Man könnte einfach das Licht löschen und keiner würde es merken. Weil sich alle abwenden, sobald man nicht mehr gute-laune-königin spielt, sobald man Ängste, Sorgen und Tränen hat. Du bist für mich gestorben. Für dich hätte ich mir fast ins Fleisch geschnitten, weil ich die Wut auf dich nur an mir auslassen kann. Weil du weg bist. Du machst die Luken zu und an der Wand prallt alles ab, was man zu sagen hat. Du hast mich nicht verdient.

Nobody knows

Ich habe von meinem Ex geträumt. Ich war wieder in unserer Wohnung und bemerkte dort eine fremdaussehende Katze. Ich fragte ihn wo unsere Katzen wären. Er sagte der Kater wäre überfahren worden und die Katze hätte er seinem Vater gegeben. Daraufhin hab ich getobt und ihn gefragt wie er einfach meine Katze weggeben konnte. Es war wie immer, wenn ich ihm irgendetwas begreiflich machen wollte, was er aber aus Prinzip nicht verstehen wollte. Ich habe mich immer dumm und dämlich geredet, aber Kaltherzigkeit ist nicht zu durchdringen. Dieses Gefühl von nicht-verstehen-werden und hoffnungsloses dagegen ankämpfen, steckt mir noch tief in den Knochen.
Heute abend ist ein Freundschaftsspiel und bis dahin werde ich wohl oder übel lernen. Weinend ins Bett zu gehen, verbessert die Schlaflosigkeit ein wenig, jedoch unmerklich. Ich bins gewohnt so behandelt zu werden. Ich selbst könnte das niemals: einfach zu ignorieren, wie der Mensch den du liebst verzweifelt und weint und sich ausmalt wie er am besten sterben könnte. Gestern habe ich dich aus tiefstem Herzen gehasst und ich weiß nicht ob diese Empfindung nicht immernoch in mir verweilt.

Montag, 3. August 2009

Go on

Kekse essend gehe ich dem Drang nach irgendwas zu schreiben. Die Pillen wirken nicht richtig. Ich bin konstant müde, außer nachts wenn ich ins Bett muss. Solange ich Gott habe, wird sich alles zum guten wenden. Ich habe noch den kleinen Zettel aus der Therapie vor langer Zeit. "Sei zuversichtlich, alles wird gut!" Ich möchte so gern über etwas schönes schreiben, aber im Moment ist die Sonne das einzige was in mein Leben scheint.