Dienstag, 29. Juni 2010

"Is mir scheiss egal jez halt dein maul"

Liebe A.,

man weiß nicht wieso du so mit dir reden lässt. Wieso sind es immer die anderen Menschen die dir sagen müssen, dass es nicht in Ordnung ist wie man mit dir umgeht. Wohin wird das führen, wenn du jetzt schon all deine Grenzen übertreten lässt. Bald bist du weg und frei. Frei von all der Last die du nicht loslassen kannst. Du spürst noch, dass dich etwas in die Tiefe reißt. Du spürst noch, dass du komplett allein bist. Dein neues Leben mit neuen Grenzen und Menschen die dich wertschätzen und für dich Zeit opfern, weil du ihnen wichtig bist. Habe Geduld und gib nicht auf. Niemals.

In Liebe,

A.

Sonntag, 13. Juni 2010

Such great heights

Erinnerst du dich? Du hast mir dieses Lied vorgespielt. Du saßst auf dem billigen Plastikstuhl der in jedem Wohnheimzimmer zu finden ist. Wie so oft habe ich mich auf deinen Schoß gesetzt und da hat es Klick gemacht. Ich wusste: Du bist etwas besonderes. Und ich habe Schmetterlinge in meinem Bauch gefunden. Wenn ich diesen Song höre denke ich an dich, und zwar mit Heiligenschein. Mein Engel. Ein Engel. So zart, dass deine Hände gezittert haben wenn du mich berührt hast, weil ich dir so kostbar war. Dann haben wir zusammen geraucht und sind unseren Gedanken nachgehangen. Zwischenwelt aus Luft und Liebe. Ich dachte: Dieser Mann ist ein Unikat. Er ist genau das was du gesucht hast. Anders als alle anderen. Zart und sensibel, mit Tiefgang und Seele. Rücksichtsvoll und nachdenklich. Es kommt mir vor wie ein Märchen wenn ich daran denke. Nein, ich neige nicht dazu das ganze zu idealisieren. Es war haargenau so. Wir lagen nächtelang nebeneinander und haben geredet. Die Liebe hätte man fassen können, hätte man die Hände ausgestreckt. Du warst so besonders. Wo ist das alles geblieben? Irgendwann warst du nur noch genervt von Belanglosigkeiten die dir früher erwähnenswert waren. Morgens hast du mich nicht mehr angeschaut weil ich so schön bin sondern mürrisch rumgedruckst. Nur widerwillig bist du mitten in der Nacht zu mir gefahren. Du hast das Interesse an mir verloren, an meinen Bildern, an den Dingen die ich gern hab und all meinen Facetten. Da war nichts mehr worüber wir nachts reden konnten. Du hast oft nicht mal geduscht oder rasiert, geschweige denn mal das Bettzeug zu wechseln. Dein Zimmer war immer mehr und mehr verdreckt und es war dir egal das ich das sehe und versuchen muss mich wohlzufühlen. Nie wieder hast du gesagt: spiel mir bitte etwas auf dem Klavier vor. Und die Filme die ich gern hatte, waren dir nicht mal sehenswert genug. Dann verschwanden meine Werke die ich aus meiner Liebe zu dir geschaffen hatte aus deiner Welt. Nach und nach war da nichts mehr, das an mich erinnert hätte. Du hast mir keine Schokolade mehr mitgebracht und warst nicht mehr da wenn ich Schmerzen hatte. Zu meinen Spielen bist du nicht mehr erschienen. Als hätte ich mich in Luft aufgelöst. Nie hast du Pläne gemacht und du wolltest keine Familie mit mir. Und jetzt sagst du mir sogar das mir meine Schminke nicht steht und das ich schöne Unterwäsche tragen sollte. Oh Gott ich hab einen Felsbrocken in der Brust, der mir die Tränen aus den Augen würgt. Manchmal ist es gut sich wieder mit den Schmerzen zu beschäftigen, sie durch und durch zu fühlen, damit man irgendwann verarbeiten kann und vergessen. Ich möchte diese Geschichte wie ein Märchen in einer goldenen Truhe in meinem Herzen bewahren und immer seltener hervorholen müssen. Irgendwann wird sich Staub darüber legen und es wird nicht mehr so weh tun.

Freitag, 11. Juni 2010

Allein unter Kakerlaken

Tränen fließen endlos. Keiner ist für mich da. Daran muss man sich wohl gewöhnen. Ich weiß nicht mal wieso ich weinen muss. Meine Schwester ist wieder richtig lieb zu mir und das tut so gut. Das Wetter ist zum kotzen, ich hasse Hitze, konstantes schwitzen, es macht mich aggressiv. Vielleicht möchte ich nur eine einzige Umarmung. Auch mal den Kopf irgendwo vergraben können. Aber da ist niemand, niemand, niemand. Es ist doch irrsinnig das ich niemanden anrufen kann, wenn ich am verzweifeln bin. Die letzten Tage habe ich mich so gut geschlagen und außer mir ist keiner stolz. Ich wünsche mir nur noch das ich meine Diplomarbeit auch weit weg von hier schreiben kann, damit ich nie wieder zurückkehren muss in diese scheißstadt, wo jedes kleine Eckchen an irgendeine verlorene Liebe erinnert. Irgendwo wo mich keiner kennt...
Ich möchte jetzt schon alles in Kisten packen, dabei sind es noch fast 2 Monate. Eigentlich wollte ich angesichts aufwallender Bauchschmerzen und Unzufriedenheit einen Wohlfühltag durchführen. Lecker essen, Gesichtsmaske auflegen, mein Buch zu Ende lesen, schreiben. Stattdessen stopf ich mir das essen rein, lese Selbstmordstories von irgendwelchen Blogern und fühl mich hundeelend. Ich habe das Verlangen zu rauchen.
Ich werd mir jetzt eine Schlaftablette einwerfen und mir die Peel-off-Maske aufs Gesicht schmieren. Schlimmer kanns ja nicht werden. Denk einfach an die Krebskranke Frau von dem Soziophoben, an den arbeitsunfähigen Typen mit den Panikattacken oder an dieses Mädchen das sein Leben aufgegeben hat. Im Gegensatz dazu geht mein Leben tatsächlich steil bergauf.
Ich möchte doch nur so gerne einmal das jemand stolz ist auf meine Entwicklung, statt immer nur zu hören wie scheiße und behindert ich bin. Kein Mensch schätzt mich, man sieht nur die Fehler die noch sind.
S. und ich hatten gestern ein böses Gespräch, während wir georgischen Wein tranken. Ich sage ihm das Ehrlichkeit mein Prinzip ist. Eines der wenigen die ich habe. Selbst wenn ich damit mich selbst in den Dreck ziehe, sage ich die Wahrheit. Siehe den Sex mit der Affäre der mir als Fremdgehen angekreidet wird. S. sagt dazu wie dumm ich bin ihm das zu sagen. Ich hätte dermaßen an Wert verloren. Und überhaupt muss man Frauen anlügen, man muss ihnen sagen was sie hören wollen. Ich sage: ,,Aber ich will kein Theater spielen!" Er: ,,Das ganze Leben ist Theater." Ich: ,,Hat dir Dostojewski nichts gelehrt?" Er:,, Was hatte denn der Idiot davon das er so gut war? Nichts!" Doch er hatte den Frieden mit sich selbst und Gott. Er hat gehandelt wie Jesus es getan hätte. Selbst wenn es ihn in den Tod gezogen hätte, er hat nichts als die Wahrheit gesagt und ist seinem Herzen gefolgt. S. sagt es war ein Fehler auf Ex zu zugehen. Es hätte meinen Ruf gesenkt. Aber um wen geht es hier? Um all die versoffenen Vollidioten unten in der Bar? Wieso glauben die nun das ich mit jedem und überall, nur weil ich mit Ex noch was körperliches am laufen habe? Was geht mich das an?
Ich hasse diese Welt voller Lügen und falschen Menschen. Ich weine und schreibe IHM das er mir helfen soll und das ich weinen muss. Und er antwortet darauf nur das er jetzt Fußball guckt und ich ihn nicht nerven soll. Und das nach 2 Wochen. Dabei hat er mich gestern in der Bar noch so lüstern angeguckt und drum gebettelt das ich bei ihm schlafe, was ich glücklicherweise nicht getan habe. Bin ich nur noch ein Stück Fleisch? Ein seelenloser Körper? S. sagt immer: Man bekommt was man verdient. Ich habe mit diesem anderen Mann geschlafen weil es da schon vorbei war und ich nicht wollte das wir wieder zusammen kommen wie die letzten trillionen Male. Ich wollte etwas besseres, weil ich daran geglaubt habe dass ich etwas besseres verdiene.

Dienstag, 8. Juni 2010

Eigentlich dachte ich mich könnte nichts triggern. Aber dieses Mädchen das einfach aufgegeben hat und einen Selbstmordversuch unternommen hat. Mir wühlt das innerlich die Gedärme durch.

Ansonsten bin ich furchtbar entsetzt wie sich Menschen ändern können. Wie kannst du plötzlich so kalt und berechenbar sein, eine Woche nach dem du mir "ich liebe dich" sagst?! Jaja ich weiß ich rege mich völlig unnötig auf, ich sollte froh sein und glücklich für dich, dass es dir gut geht und du damit klar kommst. Aber wieso steht mir plötzlich ein Ungeheuer gegenüber, das vor kurzem noch zart wie ein Rosenblatt war? Genau das ist der Grund wieso ich so ein Menschenfeind bin manchmal. All die heuchelnden hinterfotzigen Männer (und Frauen). Ich war doch nur Sex für dich. Verdammt guter Sex. Aber dennoch nur Sex. Nein ich korrigiere: du warst früher wundervoll aber schon lange nicht mehr. Das waren Zeiten, als wir nächtelang geredet haben bis die Sonne wieder aufging. Ich hab das Gefühl ich bin furchtbar verdummt seit dir. Ich schreibe wie ein Kleinkind und gammle nur noch rum. Den Rest der Zeit trinke oder kiffe ich.

S. ist ein Schatz. Er verwöhnt mich. Er sagt er macht alles für mich und kann alles besorgen was ich mir wünsche. Ich bekomme so langsam eine Ahnung davon wie es sein könnte einen richtigen Mann zu haben. Ein Mann der einem alle Wünsche erfüllt und damit meine ich nur Kleinigkeiten. Ein Mann der Ziele im Leben hat und einem das Gefühl gibt unwiderstehlich zu sein. Das Wissen darüber monatelang, vielleicht jahrelang alleinstehend zu sein, macht mich traurig. Schrecklich leer. Ich möchte lieben. Ich möchte geliebt werden.

Sonntag, 6. Juni 2010

Ich hab Angst und keine Lust. Vielleicht habe ich keine Lust weil ich Angst habe. So ein SCHEIß. Ich möchte nicht spielen. Denn das wäre nur aus Mitleid und jedesmal wenn ich im Spiel scheiße baue, würde es mir lange lange nachgetragen. Darauf habe ich keine Lust. Aber denk immer daran, dass es das letzte Spiel ist. Dein letztes Fußballspiel für sehr sehr lange, vielleicht auch für immer, wer weiß wo mich das Leben hinträgt. Ich werd nur noch diesen einen Tag aushalten müssen. Es wird schon irgendwie gehen.

Samstag, 5. Juni 2010

Jetzt in diesem Moment holt mich die Sehnsucht ein. Ich möchte an einem getragenen T-shirt riechen und seinen Duft einatmen. Ich möchte wissen wie sehr er mich liebt. Aber da ist nichts mehr zwischen uns. Das wunderschöne was war, ist lange verflogen.
So gesehen ist es gut was ich getan hab. Zwei auf einen Streich. Einerseits bin ich endlich meine Affäre los, nachdem ich ihm gesagt hab wie eklig ich es fand und das es nur aus Mitleid geschah und das er mich endlich in Ruhe lassen soll und er nur noch eine kurzgefasste Antwort schrieb, ist er endlich aus meinem Leben radiert. Ich war kurz davor meine handy-nummer zu wechseln. Andererseits, hätte ich diese Nacht nicht bei ihm verbracht, hätte Ex sich bei mir entschuldigt, wäre mit mir unter die Dusche gegangen, wir hätten miteinander geschlafen und einfach so weitergemacht wie bisher. Ich frage mich zwar immernoch ober seine Entschuldigung wirklich ernst meinte, oder er mich einfach zurückhaben wollte. Aber solche Dinge sollten mir egal sein. Es ist gut so das es vorbei ist. Er wäre aus seiner Passivität nie herausgekommen. Vor allem ist er so schrecklich gemein wenn wir uns sehen. Er rollt die Augen, was er mir immer vorgeworfen hatte und tut genervt.
Ich wünschte S. wäre hier und würd mir wieder Ratschläge geben. Letztens als ich mich mit ihm betrank und nach hause fuhr und er mir sagte wie schwach ich sei das ich meinen Fauxpas auch noch meinem Ex erzählt habe, rief er mich 5 min später an, als ich im Nachtbus saß und entschuldigte sich und sagte mir ich wäre toll und das sollte ich endlich wahrhaben. Ich glaube ich krieg meine Tage, ich bin sonst nicht so sentimental. Außerdem war der Tag nicht besonders schön, nervende Familie, Hitze, etc. Oder es liegt an der fortgesetzten Reduktion von Fluctin.
Ich lese gerade "wieso Frauen zu sehr lieben" und das Buch spricht mir so aus der Seele. Ich habe eingesehen das ich selbst Schuld bin das ich mir spezielle Männer aussuche, um die ich mich kümmern kann. Immerhin habe ich keine große Angst im Alter allein zu bleiben. Es ist so verdammt einfach einen Mann rumzukriegen, aber einen wirklich intelligenten und zusätzlich noch emotional reifen Mann habe ich bisher nicht getroffen.
Ich sollte früher schlafen gehen um diesen Gedanken nicht nachzuhängen.

Mittwoch, 2. Juni 2010

S. ist das komplett andere Extrem von mir. Er kann keine Nähe zulassen, hat sich durchs ganze Leben gefickt, das ein oder andere Mal auch im Bordell. Bis vor ein paar Jahren war sein Leben eine einzige Party. Er hatte Geld, Frauen und Ansehen. Seiner Ansicht nach gibt es 2 Arten von Mann (und viele Zwischenstufen): Arschlöcher und Versager. Seiner Theorie nach habe ich durch meine Erfahrungen mit Arschlöchern die Entscheidung getroffen, nur noch Versager aufzureißen. Ich bin dermaßen zwiegespalten was unsere Freundschaft angeht. Einerseits ist er der loyalste und erwachsenste Freund den ich habe und er liebt mich, platonisch natürlich. Es gibt keinen Moment wo er kein Bock auf mich hat. Seine Stimmung steigt sobald ich vorbeikomme. Andererseits ist er von einem so weit entfernten Planeten und ich möchte mir gar nicht vorstellen das andere Männer auch so sind. Schon allein die Aussage das die erste Frau nur eine Testfrau ist und man besser sein 1. Mal mit einer Prostituierten durchführt, ist sehr gewöhnungsbedürftig.

Wenn ich unter Menschen bin, gehts mir um einiges besser. Ich kann den Ekel eine Weile vergessen. Es kommt mir vor wie ein Alptraum, als wäre es nur in meiner Phantasie passiert. Es ist meine Art damit umzugehen. Gleichzeitig empfinde ich Sehnsucht, kann es nicht ertragen mir vorzustellen was er nun von mir denken wird und was er fühlt. Es ist wichtig, dass ich nicht viel trinke. Ich neige dazu ein extremes Leben zu führen. Der tiefe Fall nach einer wunderbar berauschenden Party ist für mich wie ein Schlag in den Magen. Die Leere die vorher mit Spaß und Rausch gefüllt war, beißt sich in meine Innereien. Eine Psychiaterin in der Klinik wollte mir mal Stimmungsstabilisatoren verschreiben, aber dagegen wehre ich mich. Ist es denn so krank das Leben mit all seinen Facetten zu spüren? Ich versuche die Schwankungen durch gemäßigte Handlungen zu ebnen. Mehr Lächeln, weniger jammern, einfach nur leben.

Mein erstes Ziel ist bis zu meinem Auszug in die weite Welt meine sozialen Kompetenzen auszubilden. Es ist größenwahnsinnig nur 2 Monate für etwas einzuplanen, wofür andere 15 Jahre haben. Aber versuchen muss ichs. Ohne Alkohol Menschen treffen, mit ihnen reden. Eigentlich war heute ein recht mieser Tag. Ich bin in die Stadt gefahren und fühlte mich beobachtet und furchtbar hässlich. Ich hab geschwitzt und ich fühlte mich so unwohl zwischen all den Menschen. Als ich einkaufen war befiel mich umso mehr die Nervosität. Was denken die Menschen von mir die mich sehen. Was denkt der Kassierer.

Ja der Kassierer. Mein wirkliches Problem sind junge Männer. Wenn ich betrunken bin ist das absolut kein Problem, da habe ich überhaupt keine Hemmungen, ich führe mich auf wie ein ungezähmtes Pferd. S. sagt dazu: "dein 2. Ich".
Mir wird auch klar wieso ich mich betrinke. Es ist die einzige Situation wo ich mich im Griff habe, wo ich meine Rolle perfekt spiele, die ich bei anderen abgeguckt hab. Bin ich das wirklich? Das ist eine Frage der ich noch nachgehen werde. Jedenfalls konnte ich dem Kerl kaum in die Augen sehen und war froh endlich die scheiß Plastiktüte aufzubekommen, wobei er mir helfen musste. Meine Stimme klang wie ein schüchternes Schulmädchen. Es ist so entwürdigend. Ich kann doch nichts dafür, ich hab die Situation einfach nicht im Griff. Ich war als Kind jahrelang Opfer wirklich verletzender Mobbing-Attacken von Jungen. Die Mädchen waren dagegen harmlos. Aber die Jungen haben mich so gut wie jeden Tag verbal in die Fresse geschlagen. Ich habe bis heute keine Ahnung wie ich trotz dieser täglichen Anfeindungen Freunde finden konnte und relativ gut klar kam, sowie mittelmäßig schlagfertig war.

Mit Abstand betrachtet fällt mir erst auf wie ungemein belastend das gewesen sein muss. Jeden Tag. Aber ich war keines dieser Kinder die irgendwann aus Schulangst nicht mehr gekommen sind. Ich habe äußerlich so getan als wär ich unverwundbar, mimiklos und stark. Ich wurde zeitweise als arrogant betitelt, was ich damals sehr witzig fand. Ich habe mich nicht zurückgezogen oder bin Außenseiter geworden. Irgendwann hatte ich meine clique und wir hatten viele viele schöne Erlebnisse. Aber den Umgang mit Jungen habe ich nie gelernt. Es war für mich auch in der Oberstufe undenkbar mich mit einem Mann anzufreunden. Small-talk mit einem Mann war für mich nicht möglich. Ich denke jetzt, dass meine Ängste vor Beurteilung und die Komplikationen mit Männern aus dieser Zeit resultieren. Da ich früher nie männliche Freunde hatte, fehlt mir diese Erfahrung und ich bin unsicher. Mittlerweile habe ich nur noch männliche Freunde und finde Gefallen daran, nüchtern Small-talk mit Männern zu halten. Jedenfalls gelingt es mir meistens.

Zu meinen weiteren Erkenntnissen schreibe ich morgen. Gute Nacht.

P.S.: Da ist ein Loch in meinem Herzen.

Dienstag, 1. Juni 2010

Was hab ich bloß getan. Ich hab etwas kaputt gemacht, was nie wieder gut zu machen ist. Vielleicht wird er mir nie wieder Vertrauen. Und er fehlt mir jede Minute. Warten auf eine Nachricht. Gleichzeitig läuft ein Film in meinem Kopf in Endlosschleife und mir wird jedesmal so übel wenn ich daran denke. Früher hätte ich gesagt das ich ein guter Mensch bin, heute würde ich das nicht mehr sagen.

Auf der anderen Seite schiebt die kleine Schwester Psychoterror. Ich muss mich vor einer 12-jährigen rechtfertigen mal etwas über den Durst zu trinken und eine zu rauchen? Sie hat mich als Arsch bezeichnet und ich würd mit den falschen Leuten abhängen, nur weil ich mich mit einem lange unterhalten habe. Ich dachte ich hör nicht richtig. Ich wehre mich mit Händen und Füßen das an mich ran zulassen. Ich hab ihr gesagt das sie sich melden soll wenn sie wieder normal ist. Aber sie schrieb, dass ich gar nicht mehr kommen brauche und das ich ihr egal bin.
Was ist das bloß für ein Alptraum in dem ich im Moment stecke?

Ich werde jetzt die Schmetterlinge von meinen Fingernägeln auslöschen. Rauchen ist nicht mehr. Daher auch die ständige Müdigkeit. Dazu kommen Herzschmerzen, wahrscheinlich von dem Medikament. Manchmal frage ich mich was ich mir mit diesem Zeug nicht alles irreversibel in Unordnung bringe. Aber was soll man machen. Man wählt besser das kleinere Übel.

Mir fehlt mein Engel.
Ich habe gestern Nacht noch lange gebetet. Für meine Heilung. Für die Vergebung meiner Fehler. Ich seh so viel klarer aber gleichzeitig ist es soviel wirrer und schwieriger. Mitten in der Nacht bin ich aufgeschreckt und das alte Gefühl von Panik hat mich sofort befallen. Ich hab mir einfach gesagt, dass es nur meine Gewohnheit ist mich dem hinzugeben. Denn in letzter Zeit läuft alles in 2 Reaktionen ab. Die erste Reaktion ist meine emotionale, die zweite mein Verstand der spricht. Gestern als er hier war und mich mit so anderen Augen ansah, als wäre ich jemand ekelhaftes, da war mein erster Gedanke mir alle Schlaftabletten einzuwerfen und der ganzen Scham und dem Schmerz ein Ende zu setzen. Ein paar Sekunden später hab ich diesen Gedanken weit weit weggeschoben und mir gesagt, dass das nur ein Fluchtmechanismus ist um mich zu verschonen vor diesem Schmerz und der Verantwortung. Diese alten Muster muss ich durchbrechen. Ich muss endlich lernen Grenzen zu setzen und nein zu sagen. Das alles klingt hier so einfach aber man muss bedenken das ich es 23 Jahre so gelernt habe und es in jeder Faser meines Körpers steckt.

Gestern Nacht vorm Schlafen habe ich einen so unglaublichen Seelenfrieden gespürt. Der Selbsthass ist plötzlich so viel weniger, manchmal gar nicht anwesend. Auch wenn ich mich im Moment noch widerwärtig fühle, ist das doch ein ganz anderes Gefühl. Es ist ein Moment-Urteil, aber keine Ablehnung meines ganzen Seins. Beim Training hatte ich zeitweise kalten Schweiß auf der Stirn. Es kribbelte schon meinen Nacken hinauf, als würde ich gleich umkippen. Es ist so unglaublich anstrengend wie noch nie bisher, aber ich habe durchgehalten obwohl ich aufgeben wollte. Er fragte woher ich wüsste das es in Zukunft anders wird. Weil ich es spüre, weil ich es will. Ich werde kleine Schritte machen aber es geht hinauf. Mein erster Schritt ist das Rauchen aufzugeben. Wenn ich das durchhalte, beweise ich meinen Willen und meine Kraft. Und ich bin voller Kraft.