Donnerstag, 30. Juli 2009

Hurt

Ich fange an mich mit dem Gedanken an Abschiedsbriefe zu gewöhnen. Ich schwimme dort unten in den Tiefen, wo nur Seeungeheuer ihr Lämpchen zünden. Mir helfen kann ich nicht. Ich gebe mir selbst Ohrfeigen und sage 10x ,,Ich hasse dich" während ich meine Locken kreuz und quer schüttele. Mir tut es um dich leid, weil ich sehe das du mich nicht verstehen kannst, weil du alles versuchst mir zu helfen und es nicht reichen kann. Weil wenn ich gehen würde, du daran zerbrechen würdest wie ein rohes Ei in meiner geballten Faust. Jeder denkt: das muss doch. Aber ich passe nicht in diese enge Öffnung, in die ich mich reinzupressen versuche. Ich möchte kotzen. Literweise Speisebrei. Aber am liebsten würde ich auf dem Beifahrersitz sitzen, Musik hören und die Straßen passieren lassen. Das liebe ich. Und dann will ich mir wieder die Zunge zerhacken und laut schreien. Ich will ich will ich will.

Sonntag, 26. Juli 2009

Frische Bergluft

Dieses Wochenende waren wir zelten. Wir, d.h. Ich, eine verheiratete Mutter und Bulemikerin, eine Lesbe, eine frisch verliebte, eine frisch geschiedene und eine Schlampe. Das Wetter machte einen Strich durch geplantes im See schwimmen. Der 5-Sterne-Campingplatz entpuppte sich als überteuert und Schikane an jeder Ecke. Der Getränkeeinkauf für 100 Euro leerte sich schneller als gedacht. Freitag Abend gingen u.a. 60 Bierflaschen druff plus Wodka eines netten Zeltnachbarn. Nachdem die Zeit nicht vergehen wollte und Alk sowie Geld kaum vorhanden, ging meine Laune spätestens Samstag mittag in Keller. Abends war groß Live-Musik angesagt, es handelte sich allerdings um ne Amateur-Schlager-Band. Die Jungs vom FV wasauchimmer, luden uns zu einigen Bier ein und ich pisste das erste Mal seit langem unter freiem Himmel hinterm Busch gleich rechts. Die Sterne waren überwältigend aber kein Schwein interessierte sich für mich. Schlampen ziehen nun mal mehr Blicke auf sich. Die folgende Nacht war schweinekalt und ohne langen Schlaf. Heute wollten und wollten die Damen nicht aus den Puschen kommen und ich hasse hasse hasse es wenn ich irgendwo festsitze und nciht wegkann. Vor allem wenn ich tagelang nicht mehr zu hause war und mir permanent dieses unterste-Niveau-gelaber anhören muss. Nun sitz ich hier voll übermüdet, hab ab heute wieder angefangen Glückspillen zu schlucken und hab kein bock auf gar nichts. Ich mach mir jetzt nen Tee und genieß die Stille und meine hochdeutsche Gedankenstimme.

Mittwoch, 22. Juli 2009

Liebe

Ich habe eine Lebenskrise. Momentan haut es rein wie ein Fleischklopfer auf ein Schnitzel. Niemand ist für mich da. Niemand. Nur hungrige Hunde die irgendwas von mir wollen. Heute beim Fußball musste ich mir Luft machen. Ich wollte nie mies sein, aber das musste sein. Ich bin ganz tief unten, ich kann nicht funktionieren. Aber statt Verständnis ernte ich nur verbale Schläge. Man hängt mit einer Hand am Rande der Schlucht und der den du liebst, haut dir seine Krallen in die Finger. Ich hab geglaubt ich hätte eine helfende Hand, eine starke Schulter, eine einzige Person der ich wichtig bin. Aber ich hab zu viel Farben an die Wand geworfen. Die Realität ist ganz grau und leer. Ich hab dir so vertraut, wie keiner anderen Person. Und das nachdem mein Ex mich seelisch hingerichtet hat. Ich sehe nur noch Hass in deinen Augen. Das ist es, was ich irgenwann immer pflanze. Tiefen, bitteren Hass. Wenns mir nur gut ginge, dann könnte ich damit umgehen. Aber jetzt in den schwersten Momenten in den Rücken geschossen zu werden, das geht einfach nicht. Und für so einen Menschen habe ich dich nie gehalten. Das ist die Unmöglichkeit gewesen. Ich bin so allein. Du hast etwas zerstört. Etwas mir so heiliges. Die Scherben durchbohren meine Haut. Tränenflüsse die niemals versiegen. Ozeane voller Schmerzen und Lebenslügen. Es reicht. Ich verkrafte keinen einzigen Schlag mehr.

Dienstag, 21. Juli 2009

Shortcut

Die Sonne blendet. Verloren in Hoffnungslosigkeit beginne ich den Tag. Auf mich allein gestellt, für immer. Es gibt nicht mehr diese Vorstellung von 2 Menschen die sich gegenseitig helfen. Vielleicht habe ich wieder wilde Blumen in meinem Kopf gemalt. Vielleicht hat sich auch nur alles verändert und ich halte mal wieder verkrampft die Vergangenheit fest. Weil Veränderungen mir Angst machen, weil sie nie etwas gutes bedeutet haben. Ich möchte Menschen festhalten und durchschütteln, ihnen sagen was ich vermisse und was mich stört. Sie sind nur alle so blind. Einmal richtig schön müde einschlafen können, das wünsche ich mir.

Freitag, 17. Juli 2009

Bruch

Es wird langsam etwas klarer. Selbstständigkeit hat sich aufgelöst in nächtlich immer wiederkehrende Panik. Alleine schlafen wird zum Horror. Ich brauche Beruhigungstabletten. Und wie es so ist, bekomme ich einen Termin erst für in einem Monat. Ich erinnere mich an letztes Jahr, wo ich kurz vor dem Tod stand und kein verfickter Psychiater, nicht mal für einen Notfall, einen Termin innerhalb der nächsten 3 Monate frei machen konnte.
Natürlich fangen die Umstände genau jetzt zu bröckeln an. Der Freund, der sich langsam aber sicher abwendet...was waren das für Zeiten, als ich meinen Freundinnen von seiner einzigartigen Liebenswürdigkeit vorschwärmte. ,,Er ist sooo anders." Hah, falsch gedacht. Meine Theorie der Kontinuität männlicher Verhalten in einer Beziehung wurde wieder bestätigt. Nach einem halben Jahr ist alles anders. Natürlich ist es nicht förderlich ihm das ständig vorzuhalten, aber genauso wenig förderlich wie überhaupt nichts zu sagen. Lieber das ganze langsam ausschleichen lassen, wie Ärzte es mit Psychopharmaka machen. Wenn ich weine und es interessiert ihn einen Dreck, dann läuft da gehörig was falsch. Dazu immer diese Vorwürfe ich würde alles was ich tue nur machen, um ihn irgendwie zu ärgern oder zu irgendetwas zu bringen. Dabei geht es mir einfach nicht gut.
Noch vor 2 Wochen als wir uns trennten und ich es nur einen Tag ohne ihn aushielt, da dachte ich nur: ,So einen finde ich nie wieder. Er ist der Richtige.' Aber dieses Mal kann ich das nicht mehr behaupten. Und das ist niederschmetternd. Jetzt einfach nur aufs Alleinsein einstellen.

Samstag, 11. Juli 2009

Zurück zum Glück

Da ist es wieder. Und ich bin allein damit. Alles in mir droht zu zerbersten. Ich brauche nur Jemanden der mich an die Hand nimmt und aus dem Kakao zieht, der mir die Sicht verdunkelt. Aber ich bin allein. Wenn es mir gut geht, dann kann ich auch alleine.
Da ist es wieder. Das Gefühl eingesperrt zu sein und nicht raus zu können, weil dort draußen kein Platz für mich ist. Nicht mal eine kleine Lücke in die ich einfügbar wäre. Wenn da dieses Implosion nicht wäre, könnte ich mich wie all die anderen Menschen zurücklehnen, eine rauchen und alles vorbeiziehen lassen. Oder mich wie andere Frauen meines Alters vor den Fernseher setzen und mich zu Krankenhaus-fick-serien richtig ausheulen.
Mit einem feuchten Schwamm könnte man mich wegwischen.

Sonntag, 5. Juli 2009

Boom

Okay das gestern war ein Desaster. Ich stand da am abgesprochenen Treffpunkt und da war keiner. Irgendwann kam einer, der von der Beschreibung passen müsste, aber nicht zu mir. Er stand meterweit weg und wartete auf irgendwas. Nach einer viertelstunde hab ich mich verpisst. Wenn der Typ zu dumm ist zu sehen, dass ich dort stehe...
Umsonst nach Köln gefahren, beschloss ich S. zu besuchen. Zu meinem Glück hatte sie nichts vor und wir gingen einkaufen, aßen zusammen und lästerten über diverse Männer. Dann kündigte sich ihr date an, wieder mal einer aus den Weiten des Internets und ich war unerwünscht. Die U-Bahn kam viel zu spät und mein Nachtbus rückte in weite Ferne. Das Gute daran war, dass ich müde war und gut einschlafen konnte.
Heute morgen die unsinnige Idee sich auf die Waage zu stellen, was ich eigenltich nur dann tue, wenn ich mich grade ganz wohlfühle in meinem Körper. Dann der Schock. Glück in der Liebe, Pech im Gewicht. So war das doch schon immer. Dabei gehts heute gleich weiter auf ein BBQ zu Bruder und Ehefrau.
Heute kommt mein Mann wieder und ich habe ihm versprochen ihn zu verschlingen, bis nichts mehr übrig ist. Und meine Versprechen breche ich nie.

Samstag, 4. Juli 2009

Bis bald

Tag 3 ohne dich. Gestern Nacht konnte ich mich das erste Mal dank neongrünem Absinth ruhigen Herzens ins Bett legen und versuchen einzuschlafen. Die Sommerparty im Wald hat gestunken! Aber hey, ich habe nach 10 Jahren das erste Mal wieder Glühwürmchen gesehen. K. bekam sogar eine Handynummer auf einem Bierdeckel überreicht. Leider wurde nach einem Anruf klar, dass sie nicht sein Typ ist. WARUM??? Ich bin es langsam leid seine Blicke in meinem Ausschnitt zu finden. Dann diese ständigen Umarmungen und Kopf in den Schoß legen. Wenn ich wüsste, dass er absolut keine Absichten hätte, könnte ich mich toleranter geben. Doch gestern fing dann wieder so ein Gespräch an wie: ,,Meinst du wir beide hätten irgendwann nochmal eine Chance?" Und von seiner Aussage vor ca einem Jahr, dass ich eine Frau wäre die er nicht attraktiv findet, will er jetzt nichts mehr wissen. Nein, sowas hätte er niemals gesagt und ich wäre eine durchaus anbetungswürdige Frau. Meine Gutherzigkeit ist das einzige was mich davon abhält ihm ins Gesicht zu sagen, dass er niemals, nein niemals auch nur annähernd in Frage kommen würde. Die Gründe würden die Seite sprengen.
Aber zurück zu mir. Meine kleine Schwester macht mal wieder Druck, weil ich mich nicht um sie kümmere. Wozu hat sie Eltern? Gut, mein Vater befindet sich mal wieder in einem Ich-werde-Sterben-Selbstmitleids-Trip und verbringt den kompletten Tag völlig isoliert. Was solls. Ich will nicht klagen. Solange es mir nicht schlecht geht, geht es mir gut. Ich werde ab jetzt ein kleines Tagebuch führen und jeden Tag kurz notieren, wie es mir ergangen ist. Mich plagt die Frage ob es mir öfter schlecht geht als gut. Denn das wäre äußerst bitter und mein Gefühlsgedächtnis ist miserabel ausgeprägt. Heute nachmittag habe ich ein blind-date, rein platonisch natürlich. Meine Freunde sind zu rar und teilweise kaum erträglich.

Mittwoch, 1. Juli 2009

Schokoladenhaut

Heute das HACCP-Seminar. Ein großer Unterschied liegt da zwischen CCP's, den kritischen Kontrollpunkten und CP's, den normalo-Kontrollpunkten. Ansonsten habe ich das eine oder andere Mal das Gronka-Lonka-Lied gesungen, wobei mir Wonka-Lonka besser gefällt, und mich den halben langen Tag in einem Freibad unter der warmen lieben Sonne rösten lassen. 1 km Schwimmen und ein Hin-und-Her später, gehen mir die 26,9 °C so langsam auf den Geist. Ich habe hoch und heilig geschworen niemals wieder einen anderen Mann irgendwo anzufassen und gebe mein Bestes dies einzuhalten. Leichte Röte brennt auf meinem Rücken, aber auch so sehe ich aus wie ein Domino-Stein.
Gestern im Kino "Alle Anderen". Alle Anderen haben nicht gelacht. Aber wir haben uns köstlich amüsiert, als der Mann im Film zu seiner Freundin sagte: ,,Och, komm leg dich auf mich.", weil es haargenau dieser Satz ist, den ich auch des öfteren zu hören kriege.
Und dann hab ich im Tierhandel die männlichen Ratten gesehen und ihre Testikel haben mich erschreckt. Ich hab mich gefreut, dass meine beiden Weibchen sind. Aber mehr war aus diesem Hobby-freizeitmarkt-Besuch leider nicht zu holen.
Für fast eine ganze Woche werde ich nun allein klar kommen müssen, aber ich bin guter Dinge, außer was den Schlaf angeht. Denn Schlafen werde ich allein nie wieder gut. Versprochen!