Sonntag, 13. Juni 2010

Such great heights

Erinnerst du dich? Du hast mir dieses Lied vorgespielt. Du saßst auf dem billigen Plastikstuhl der in jedem Wohnheimzimmer zu finden ist. Wie so oft habe ich mich auf deinen Schoß gesetzt und da hat es Klick gemacht. Ich wusste: Du bist etwas besonderes. Und ich habe Schmetterlinge in meinem Bauch gefunden. Wenn ich diesen Song höre denke ich an dich, und zwar mit Heiligenschein. Mein Engel. Ein Engel. So zart, dass deine Hände gezittert haben wenn du mich berührt hast, weil ich dir so kostbar war. Dann haben wir zusammen geraucht und sind unseren Gedanken nachgehangen. Zwischenwelt aus Luft und Liebe. Ich dachte: Dieser Mann ist ein Unikat. Er ist genau das was du gesucht hast. Anders als alle anderen. Zart und sensibel, mit Tiefgang und Seele. Rücksichtsvoll und nachdenklich. Es kommt mir vor wie ein Märchen wenn ich daran denke. Nein, ich neige nicht dazu das ganze zu idealisieren. Es war haargenau so. Wir lagen nächtelang nebeneinander und haben geredet. Die Liebe hätte man fassen können, hätte man die Hände ausgestreckt. Du warst so besonders. Wo ist das alles geblieben? Irgendwann warst du nur noch genervt von Belanglosigkeiten die dir früher erwähnenswert waren. Morgens hast du mich nicht mehr angeschaut weil ich so schön bin sondern mürrisch rumgedruckst. Nur widerwillig bist du mitten in der Nacht zu mir gefahren. Du hast das Interesse an mir verloren, an meinen Bildern, an den Dingen die ich gern hab und all meinen Facetten. Da war nichts mehr worüber wir nachts reden konnten. Du hast oft nicht mal geduscht oder rasiert, geschweige denn mal das Bettzeug zu wechseln. Dein Zimmer war immer mehr und mehr verdreckt und es war dir egal das ich das sehe und versuchen muss mich wohlzufühlen. Nie wieder hast du gesagt: spiel mir bitte etwas auf dem Klavier vor. Und die Filme die ich gern hatte, waren dir nicht mal sehenswert genug. Dann verschwanden meine Werke die ich aus meiner Liebe zu dir geschaffen hatte aus deiner Welt. Nach und nach war da nichts mehr, das an mich erinnert hätte. Du hast mir keine Schokolade mehr mitgebracht und warst nicht mehr da wenn ich Schmerzen hatte. Zu meinen Spielen bist du nicht mehr erschienen. Als hätte ich mich in Luft aufgelöst. Nie hast du Pläne gemacht und du wolltest keine Familie mit mir. Und jetzt sagst du mir sogar das mir meine Schminke nicht steht und das ich schöne Unterwäsche tragen sollte. Oh Gott ich hab einen Felsbrocken in der Brust, der mir die Tränen aus den Augen würgt. Manchmal ist es gut sich wieder mit den Schmerzen zu beschäftigen, sie durch und durch zu fühlen, damit man irgendwann verarbeiten kann und vergessen. Ich möchte diese Geschichte wie ein Märchen in einer goldenen Truhe in meinem Herzen bewahren und immer seltener hervorholen müssen. Irgendwann wird sich Staub darüber legen und es wird nicht mehr so weh tun.

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