Montag, 10. August 2009

Sound of silence

Die Nacht hab ich geträumt noch in der alten Wohnung zu wohnen, in der ich 18 Jahre meines Lebens verbracht habe, dort in dem 10-stöckigen heruntergekommenen Hochhaus, mit Rotz an den Wänden und vollgepissten Aufzügen. Ich erinnere mich zu genau an die Details. Im Traum zB habe ich unseren Briefkasten geöffnet, ich wusste genau an welcher Stelle er war. Wirre Szenarien später schlage ich eine Biene weg. Diese setzt einen Rachefeldzug an und ich warte und hoffe das sie wegfliegt, aber sie setzt sich auf meine Nase. In aller Seelenruhe fährt sie einen langen Stachel aus und ich schaue gespannt und gleichzeitig ängstlich zu. Sie sticht zu, es schmerzt und ich reiße sie weg. Den hängengebliebenen Stachel ziehe ich anschließend raus. Und dennoch ist es anders. Früher habe ich oft geträumt von Schlangen, Skorpionen und Bienen gebissen bzw gestochen zu werden. Anders war die Panik die aufkam, dieses Wissen über das nicht-entkommen-können. Dieses hoffnungslose, aussichtslose, eingesperrte. Diesmal habe ich zugesehen, die Angst war nicht so groß und statt Fluchtversuche zu unternehmen, habe ich zugesehen und eingegriffen.

Heute habe ich wieder etwas gelesen, was perfekt auf mich zutrifft. Menschen denen ihre Kindheit geraubt wurde, haben verlernt Kind zu sein. Verlernt zu genießen, Spaß zu haben, ungeliebte Tätigkeiten in lustige Spiele zu verwandeln und über sich selbst zu lachen, statt an den eigenen Fehlern zu zerbrechen. Ich will nicht behaupten, dass mir meine Kindheit geraubt wurde, denn das klingt wie ein Verbrechen, das an mir ausgeübt wurde. Aber ich wurde darauf getrimmt Leistung zu bringen. Mit 8 Jahren eingeschult, mit 13 Jahren in der Oberstufe. Gestern lief eine Sendung über die 68er und antiautoritäre Erziehung. Ich bewundere dieses vermittelte Urvertrauen. Wie der Mann in dem Film so schön sagte: ,Ich habe gelernt, dass ich in ein dunkles Wasser springen kann, ohne dass gleich ein Ungeheuer kommt.' Genau das fehlt mir.

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