Freitag, 28. Mai 2010

Hey wir haben Freitag. Morgen ist Grand Prix und eine Geburtstagsparty steht an. Sonntag krieg ich Besuch zum Shisha-rauchen. Nach dem kräftezehrenden Training am Mittwoch unter Führung des neuen Trainers, der mir nicht ganz sympathisch ist und einer Nacht in der ich wie eine alte Oma schlief, ging es mir Donnerstag deutlich besser. Der Abend war besonders schön, ich besuchte S. und wir spielten erst "6 nimmt" mit zwei Mitstudenten, die mich glaub ich recht sympathisch fanden, aber leider früh gehen mussten. Dann kam "nobody is perfect" an die Reihe. Ich habe dieses Spiel vor 10 Jahren das letzte Mal gespielt und es war genauso lustig wie ich es in Erinnerung hatte. Auch die Leute waren sehr nett und wir haben uns köstlich amüsiert. Eine meiner Antworten hat sogar Kultstatus erreicht. Das soll mal jemand von sich behaupten...Danach sind wir was trinken gegangen zu Ex in die Bar. Zugegeben es hat mich gereizt ihn zu sehen, aber dann war es plötzlich alles weg. Irgendwo macht es mich traurig das es mich so kalt lässt, aber andererseits hat er für diesen Zustand kontinuierlich selbst gesorgt.

S. gab mir während des Abends wirklich kluge Tipps wie man mit Männern umgehen muss und deckte meine Fehler auf. Schon wollte einer meine Telefonnummer haben. Glücklicherweise musste ich meinen Nachtbus kriegen. Zu hause habe ich mein Badezimmerlicht kaputt gehauen, da es nicht anging. Außerdem habe ich mir den Finger in den Hals gesteckt um die Bitterkeit des Lebens zu kosten. Heute dann der Termin bei der Psychiaterin. Ich schilderte ihr diesmal recht umfassend meine derzeitige Lage. Nun soll ich die Dosis verdoppeln und hab mich sogar getraut sie um Schlaftabletten zu bitten. Danach ein kurzer Abstecher zu Hause, wo pubertäre Luft im Raum hing, also bin ich gleich wieder gegangen. So lebt es sich eigentlich ganz gut.

Das Selbsthilfe-gruppentreffen war diesmal sehr emotional. Ich schäme mich etwas das ich den einen Mann so unsympathisch fand. Er hat sehr viele Schicksalsschläge durchgemacht. Seine Frau ist außerdem krebskrank und macht seit 4 Jahren Chemo und hat abwechselnd Operationen...sowas muss man sich mal vorstellen. Er opfert sich dermaßen auf und ist gleichzeitig so hart mit sich selbst. Er möchte allen gerecht werden und geht dabei kaputt. Und dann diese ständige Ungewissheit wie lange sie noch leben wird. Vielleicht Jahre, vielleicht Monate, vielleicht nur Tage. Wir haben viel über Tod und Alleinsein gesprochen. Über die Angst vor der Hilflosigkeit, wenn man verlassen wird. Es passte sehr gut und während dieser Mann mit Tränen in den Augen seine Angst schilderte, den Haushalt nicht schmeißen zu können, wenn seine Frau verstirbt, da er weder kochen noch wäsche waschen noch sonst was kann, fühlte ich mich innerlich so ausgeglichen, das ich mich plötzlich in der Lage sah ihm Mut zu machen. Da war keine Angst mehr vor dem Verlassenwerden. Keine Angst mehr vor jeder Stunde, jedem Tag den ich allein verbringen muss. Und auch dieser Mann wird im Falle des Falles merken das er viel stärker ist, als er glaubt. Ich werde heute selig einschlafen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen