Sonntag, 28. Juni 2009

Der Betrug

Der heutige Alptraum war ein Meisterwerk meiner Psyche:
Ich treffe meinen Ex wieder. Er ist so nett, wie er in der Realität niemals war. Seine Neue ist schon lange weg und ich laufe mit ihm durch unsere ehemalige Wohnung. Alles ist so abstoßend, aber ich ertappe mich dabei darüber nachzudenken wie es wäre, wieder einzuziehen. Er zeigt Reue, ist wie ein ganz anderer Mensch und ich mag ihn so neu. Nicht länger kann ich ihm böse sein. Schon allein weil seine derzeitige Situation zu Wünschen übrig lässt. Viel menschlicher als ich ihn kenne. Das schlechte Gewissen über die Tatsache einen Freund zu haben, macht mich die ganze Zeit über krank. Das ganze gipfelt darin, dass ich mit ihm schlafe.

Als ich aufwache fühle ich mich so schuldig und schlecht. Ein wenig so wie am Donnerstag, auf der Party. Ich flirte, auch wenn ich es nicht bewusst tue. Immer wieder muss ich es wissen, ob ich wirklich gefallen kann. Man unterhält sich, man amüsiert sich und bevor man mit den Augen klimpert wird man gefragt, ob man mit aufs Zimmer will. Nicht das ich es nicht geahnt hätte, aber in meiner Naivität spielt sich das Alternativszenario zu sehr auf. Kann man sich mit einem Mann nicht auch nur nett unterhalten ohne gleich für andere Dinge in Betracht gezogen zu werden?

Ich bin noch etwas durch den Wind. Meine Therapeutin, der ich gestanden habe, die Anti-depressiva eigenmächtig vor einem halben Jahr abgesetzt zu haben, war wenig entzückt. Es macht mich traurig zu sehen, das ich aus ihrer Sicht dringend Medikamente brauche. Aber heute will ich meinen letzten freien unbekümmerten Tag genießen, bevor ich ab morgen bis Anfang November durchlernen muss.
Guten Tag.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen