Donnerstag, 18. August 2011

Bilanz


Manchmal muss man loslassen. Wie lange wusste ich bereits, dass ich dich nicht will. Du warst kein schlechter Mensch, aber ich habe aus dir ein Monster gemacht. Ich habe noch keinen blassen Schimmer wie ich das überstehen werde, aber es führt kein Weg daran vorbei. Du wirst mir sehr fehlen, kein Zweifel. Aber denke ich über die vergangenen Zeiten zurück, fallen mir nur schöne Dinge aus den ersten zwei Monaten der Beziehung ein. Beinahe 3 Jahre war ich überwiegend unglücklich. Diesesmal möchte ich keine Wut mehr mit auf diesen Entzug nehmen und auch keinen Selbsthass. Einsamkeit wird stattdessen vorherrschen und lernen mit dieser Umzugehen wird mir im Leben immer etwas nutzen. Solange ich keine Wut fühle und keinen Selbsthass, werde ich mir die "Warum"-Fragen sparen können. Ich werde weniger darüber nachdenken warum du schlecht warst und mehr darüber wie ich in Zukunft meinen Selbstwert erhöhe.
Sehr wohl fühle ich oft Wut, z.B. weil du mit Jenny nach Holland fährst. Ihr seid zwar weder zusammen noch mache ich mir dahingehend Sorgen, aber ich wollte schon immer mit dir nach Holland und du hast immer abgeblockt als wäre es unmöglich. Oder eben wie du sagtest: "Wir sehen uns heute doch nicht!" obwohl du mich vor Stunden anrufen wolltest, "Jenny kocht und ich gehe zu ihr!". Natürlich sticht es sehr, aber wenn ich erstmal Schluss mache, wird Jenny aus meinem Leben verschwunden sein. Ich brauche mir über wildfremde Menschen keine Gedanken mehr zu machen, ich muss nicht mehr auf irgendetwas warten und kann mich meinem eigenen Leben widmen. Heute habe ich diese Wut beobachtet, wie sie aufkeimt und ich habe eine große Käseglocke drübergestülpt. Im Beobachtungsmodus wird mir deutlich, das ich offensichtlich rücksichtslos behandelt werde (man ruft mich Stunden später an und statt wie geplant mit mir zu kochen, isst er bei der Frau die viele Dinge verschlimmert hat). Ich lasse es zu, wie eine Marionette, von mir selbst gesteuert. Filme laufen an mir vorüber, wie ich in meiner vorherigen Beziehung diesen Untergang mitgemacht habe, bis zum bitteren Ende. Mein Kopf ist ganz klar und mein Verstand gewinnt Überhand. Vielleicht liegt es auch daran das ich nichts gegessen habe den ganzen Tag. Ein Trennungssymptom das ich schon von früher kenne. Ich muss nachdenken, soviel nachdenken wie ich das alles anstelle. Bisher gab es keine Zeit ihm das alles zu sagen, inklusive Abschied. Wäre ich ein Unmensch, hätte ich es eben getan. Das hättest du mir sicher nie verziehen. Aber ich will es diesmal richtig machen, klaren Gedankens und ein fester Griff um das Herz, damit es Ruhe gibt und nicht wieder ausbricht. Klar durchdacht ohne Fallen und Hintertürhoffnungen. Ich spüre Schmerz in mir aufsteigen, heute möchte ich nicht mehr weinen. Ich muss mir sicher sein, das ich ihn niemals zurücknehme. Bekifft ist alles so viel einfacher.

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