Sonntag, 6. Februar 2011

Seelenheil

Heute habe ich es tatsächlich geschafft zum Gottesdienst zu fahren. Irgendwie hatte ich das Gefühl dort hin zu müssen, als hätte mich jemand gerufen. Ich schaute also auf die website und sah, dass das Thema lautete: Wie man die Furcht besiegt. Es war wie auf mich zugeschnitten. Außerdem traf ich dort eine Bekannte, die ausnahmsweise zum späteren Gottesdienst gekommen war. Es war alles von Gott so geplant. Die Fahrt war schön, die Sonne hat geschienen, es war warm und angenehm. Der Gottesdienst war interessant aber auch anstrengend, weil so viele Menschen da waren. Danach hatte ich ein wirklich gutes Gefühl. Leider fiel ich zurück auf alte Verhaltensweisen und sprach wieder mit ihm, nur um wieder lange weinen zu müssen und mich minderwertig zu fühlen. Außerdem ist man hier im Wohnheim nirgendwo sicher vor dem nervigen Mädchen, die sich seit kurzem an ihn ranschmeißt, als wären sie beste Freunde. Aber dann habe ich noch etwas mit S. geplaudert, obwohl ich eigentlich überhaupt keine Lust auf seine Sprüche hatte. Es ging mir plötzlich besser, wir haben Pläne gemacht für die nächsten Tage, Sport und Lernen und Jobsuche. Er hat zum ersten Mal davon erzählt das er an einer Trennung auch mal zu leiden hatte.
Denn ich bin es langsam leid das ich nicht traurig sein darf. Es ist doch mehr als verständlich. Ich habe meinen besten Freund verloren. Mir fehlt die Hälfte meines Herzens und seine Eigenarten. Es ist gar nicht so besonders viel was mir fehlt, denn er war vor allem in letzter Zeit alles andere als liebenswert. Aber mir fehlen unsere Gespräche über nichts und wieder nichts, die mich immer zum lachen brachten, weil wir einfach den selben Humor haben, hatten. Und mir fehlt diese ruhige Stimme, wenn er mir irgendwas erzählt hat. Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger sollte mir fehlen, weil die wirklich schönen Sachen sowieso kaum noch stattfanden. Wenn wir zusammen waren, haben wir nur rumgelegen, er war zu nichts zu bewegen und ich musste mich ungesund ernähren. Seine Bude war unglaublich eklig verdreckt, was mir aus Liebe nichts ausgemacht hat. Wir hatten uns oft nichts zu sagen, haben nur Filme geguckt weil sonst nichts los war. Ständig war irgendjemand genervt. Er war vollkommen Verständnislos und wäre lieber saufen gegangen als für mich da zu sein.
Nichtsdestotrotz fehlt er mir einfach als Freund mit dem ich Zeit verbringen kann.

Mein Gott, in ein paar Monaten werde ich darüber lachen, das ich mir wegen so einem Versager mein Leben hab verderben lassen. Und wie er sagt: ,,Ich bin gut so wie ich bin." kann ich nur schmunzeln und mich fragen wieso ich mich eigentlich so hasse. Was würde ich erst tun wenn ich er wäre??? Er ist ein Niemand, ein totaler Durchschnittsmensch. Von ihm gibt es 1000. Aber als ich in sein Leben trat sagte er mir, dass sein Leben nun endlich an Sinn gewonnen hätte.
Aber wie S. so schön sagt und wir auch alle wissen: Menschen sind undankbar und vergessen schnell was man alles für sie gemacht hat.

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