Freitag, 9. Juli 2010

Heute war furchtbar. Wenn ich schrecklich traurig bin, dann fällt es mir sehr schwer auf normal zu tun. Aus dem selben Grund kann ich nicht lügen. Man merkt es mir einfach an. Meine Mundwinkel hängen bis zum Boden und meine Lippen fühlen sich dick und geschwollen an. Meine Stimme versagt. Ich will nicht weinen. Nicht um diese Beziehung. Wann genau habe ich angefangen wieder mein gesamtes Lebensglück von einem Mann abhängig zu machen? Heute lastet die Depression tonnenschwer auf meinen Schultern.
Für mich würde man niemals eine Verabredung absagen, eine Ausnahme machen oder alles stehen und liegen lassen. Es interessiert niemanden was und wieviele Medikamente ich nehme. Es interessiert niemanden was ich tue oder was ich lasse. So schrecklich traurig. Ich möchte mein Herz abtreiben, austreiben, vernichten. Es treibt mich in den Untergang.
Ich werde warten müssen. Mein Leben war schwer. Vielleicht nicht so schwer wie das vieler anderer Menschen. Aber subjektiv betrachtet war es hart. Wenn man in einem rosa-Zuckerwatte-Elternhaus aufgewachsen ist, sollte man sich selbst beglückwünschen.

Ich werde warten müssen. Bis der Tag kommt an dem dein Leben schwer wird. Und damit meine ich nicht das, was du jetzt als lästig empfindest. Der Tag muss kommen an dem es dir richtig schlecht geht. Dann wenn du dir deine Seele auskotzt und an den Schmerzen zu ersticken drohst, dann kannst du mich verstehen. Wenn du dich so einsam fühlst, dass du keine Kraft mehr findest dich aufzurichten, dann wirst du an mich denken. Wenn deine Freunde nichts mehr von dir wissen wollen, weil sie sich weiterentwickelt haben und du im Stillstand versackst, wirst du dir wünschen mir damals zugehört zu haben. Aber vielleicht wird es dazu nie kommen. Es gibt zahllose Menschen die nie depressiv sind. Sie sind glücklich wenn sie morgens ihr Marmeladenbrötchen kauen und ein Auto besitzen. Sie sind glücklich wenn die Sonne aufgeht und sind es immernoch wenn die Sonne untergeht. Dafür werden sie niemals durch meine Augen blicken können und all die Facetten sehen und spüren die ich erfahre.

Wieso weinst du? Weil ich mich so überflüssig fühle. Wieder ganz am Anfang, ganz allein. Weil meine Mutter mir jeden Tag sagt wie schlecht es um ihre Finanzen steht. Weil sie in ihren wohlverdienten Ferien nun 3 Wochen ein behindertes Kind zu sich nimmt um mit dem Geld über die Runden zu kommen. Das hat sie nicht verdient. Warum müssen manche Menschen ihren Lebtag ackern und andere sind seit 40 Jahren Hausfrau und bepflanzen nur ab und zu den eigenen Garten!?

Wieso bist du so traurig? Weil du mich nichtmal zurückrufst, wenn ich vor lauter Schluchzen auflegen muss. Weils nicht von Bedeutung ist wenn ich traurig bin. Weil ich ja ständig traurig bin. Ich hab dich verloren. Verloren an die Welt, an neue Freunde, an die Realität. Ich bin so traurig. So sehr das es überall weh tut. ÜBERALL. Niemals werde ich wieder diesen Blick in deinen Augen finden, der mir sagt das ich etwas Besonderes bin für dich.

Wieso bist du so verzweifelt? Weil ichs satt bin zu warten. Warten warten warten darauf, dass ich aus diesem Alptraum des Wartens aufwache und der Tag zurückkehrt an dem du mich liebst und freiwillig all die Sachen machst die Liebende füreinander machen. Ich bin übersättigt, bis zum Erbrechen voll. Es macht mich kaputt, als wäre ich es nicht wert, dass man etwas für mich tut. Irgendetwas.

WIESO WIESO WIESO
Weil man kriegt was man verdient. Und ich verdiene es nicht glücklich zu sein. Meine Mutter, die verdient es. Seit 30 Jahren wartet sie darauf, dass irgendetwas besser wird. Irgendwann wird sie kraftlos sterben, nur die Hoffnung stirbt zu letzt. Aber ich, ich hatte doch alles. Alle Möglichkeiten etwas aus meinem Leben zu machen. Keine Einschränkungen. Ich hätte fleißig sein können. Ich hätte nichts mit Männern anfangen können.
Ich verdiene es. Jeder einzelne Schmerz der mir zugefügt wurde. Ich verdiene es. Jede verletzende Geste von dir, jedes ignorante Verhalten. Ich verdiene es. Dass du nicht zurückrufst. Ich verdiene es. Dass ich dir egal bin, das bin ich selbst Schuld.

Niemals werde ich erfahren was eine glückliche und erfüllende Beziehung ist.

Die ersten 5 Minuten war ich mir noch sicher das du zurückrufst. Aber wie immer habe ich gewartet und gewartet und gewartet. Bis ich nicht mehr sehen konnte durch die tränenschweren Augen.


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