Montag, 10. Juni 2013

Kraftlos und Müde.

Der Tag war anstrengend. Irgendetwas stimmt mit meinen Augen nicht. Sie fühlen sich wund und müde an. 
Gestern Nacht fiel es mir sehr schwer einzuschlafen. Krampfhaft versuchte ich mich an Dinge aus meiner Therapie zu erinnern, die schon lange zurückliegt. Körperreise, Focussing, manchmal klappt es und ich kann danach besser schlafen.
Vielleicht bin ich einfach zu ausgelaugt in letzter Zeit. Entweder ich schreibe an fremden Diplomarbeiten in der Unibibliothek, bin den ganzen Tag beim Bewerbungs-Training, mache unzählige langwierige Arztbesuche mit meiner Oma oder entspanne mich bei zuviel Alkohol und Freunden. Auf Dauer geht das auf die Augen und auf den Körper. 
Bei mir ist es nämlich so: Bin ich körperlich extrem erschöpft, bestürzt mich manchmal ein ekelhaftes Gefühl von schlimmster Verzweiflung, obwohl da eigentlich kein Zusammenhang sein dürfte. Dann muss ich oft weinen und kann mich schwer beruhigen. Normalerweise half da eigentlich nur Freund anrufen und sich für eine Weile in seine Arme einzuschließen. Jetzt muss ich auf eigene Ressourcen zurückgreifen. 
Ja da war ja noch was...habe ich nicht eigentlich auch Schluss gemacht? Ja. Habe ich nicht eigentlich auch keine Gefühle mehr? Ja. Und warum fühle ich mich dann so schlecht?
Das ist die große Frage der ich versuche nachzugehen. Da wäre die große Angst vor der Einsamkeit und vor den oben genannten und anderen Momenten in denen ich niemanden an mich ranlasse, außer eben meinen Partner. Die große Angst für immer allein zu bleiben, weil ich Fremde nicht an mich ranlassen kann und weil es zu wenig altmodische Menschen gibt, denen ich gefallen könnte und umgekehrt.
Desweiteren befällt mich je nach aktuellen Lebensbedingungen urplötzlich eine hässliche Sentimentalität, die ich sofort auslöschen würde, wenn ich könnte. Es ist nicht ganz so schlimm wie früher, als ich tatsächlich noch so etwas wie Liebe empfand und mich trotzdem trennte. Aber es ist noch da. 
Überhaupt frage ich mich warum ich so emotional sein muss!? Mein bester Freund sagt: "Tränen sind die stärkste Waffe einer Frau." Ich sage: "Tränen sind meine größte Schwäche." 
Er kommt glücklicherweise morgen wieder. Aber auch mit ihm kann ich kaum über privates reden. Wenn es nicht mein Partner ist, bin ich da komplett blockiert. 

Nach der letzten Psychologin die ich aufsuchte und die mir bescheinigte, mir würde es nur an Selbstbewusstsein fehlen und es wäre erst eine Krankheit, wenn ich nicht mehr aus dem Haus gehen würde, u. ä., und mich mit einem guten Gefühl entließ war ich heute bei einem Psychologen. Obwohl er versuchte freundlich zu sein, teilte er mir mit, mich in seine Gruppentherapie zu stecken wäre zu hart für mich, da ich anscheinend ein ziemlicher Trauerkloß wäre, der total passiv auf Initiative von Anderen warten würde. Naja. Am besten war, dass er meine bisherigen Jahre Therapie als Verschwendung bezeichnete, da ich ja offensichtlich nicht viel hätte verbessern können und überhaupt wären die jungen Therapeuten nicht sehr fähig. Das alles hat er durchschaut nach nur 20 min Gespräch. Hut ab. 
Nach diesen Erfahrungen bin ich sehr verwirrt darüber, inwieweit ich tatsächlich armselig auf andere wirke und inwiefern es mir gut tut solche Menschen weiter aufzusuchen. Aber einen Termin bei einer weiteren Psychologin werde ich noch machen, in der Hoffnung das mir mal die Chance gegeben wird mich richtig darzustellen. Oft habe ich das Gefühl mir wird ein Stempel aufgedrückt obwohl ich ganz klar sage, das ich eine Münze mit zwei Seiten bin. Stark und umwerfend wie eine Löwin, still und zerbrechlich wie ein trockener Grashalm. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen