Sonntag, 2. Januar 2011

Prozac

Du kommst zur Tür herein und beginnst das Weinen. Dein Freund, den du entgegen aller Vorsätze immernoch zum Freund hast, lässt dich allein. Vielleicht ist er ein Arschloch. Vielleicht kann er auch einfach nicht mehr für dich da sein, weil er ein Recht auf eine normale Beziehung hat.
Deine Bude riecht nach Desinfektionsmittel und es fällt verdammt schwer sich wohlzufühlen. Du nimmst dir vor die Nacht zu schaffen, egal was es dich kostet.
Neue Vorsätze miteingeschlossen: keine Zigaretten, kein Koffein.
Das Jahr 2010 hast du in schlimmer Erinnerung. Du hoffst das alles besser wird, aber gleichzeitig fühlst du fette schmerzende Zweifel in der Brust.
Deine Freunde sind gar nicht deine Freunde. An Sylvester hast du dich betrunken, zuviel geredet und dich hinterher geschämt. All die Menschen hatten trotz ihrer Erbärmlichkeit so viel mehr Stil, Gelassenheit und Zuversicht als du. Den Tag danach im Bett verbracht und irgendwann nur noch geweint. Warum? Weil du nicht klar kommst. Weil es einfach nicht besser wird. Weil du dir eingestehen musst, dass in den letzten 2 Jahren trotz so vieler Entwicklungen sich an deinen Problemen nichts geändert hat. Wieder auf Tabletten. Wieder allein.

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